Im Schussental wird es wieder wärmer, die Obstblüte ist am Aufgehen und die Bienenvölker entwickeln sich prächtig. Die Imker sind voller Vorfreude auf ein gutes Honigjahr, nachdem die Ernte im letzten Jahr durch das schlechte Wetter und den starken Befall durch die Varroamilbe nahezu bei null lag. Für uns Verbraucher Grund zur Vorfreude auf das gelbe und süße Gold. Der Preis wird sicherlich ansteigen.
2021 war ein Trauerjahr für viele Imker
Anton Hoh, der Vorsitzende des Ravensburger Imkervereins, sieht positiv auf die diesjährige Honigernte. „Wenn das Wetter die nächste Zeit nicht unvorhergesehene Kapriolen schlägt, werden wir Imker mit einer guten Honigernte für den Ausfall im letzten Jahr belohnt.“ Das Jahr 2021 war ein Trauerjahr für fast jeden Imker in der Region.

Schuld war nicht nur der viele Hagel und die starken Regenfälle, schon der Frühling war zu lange kalt und hat sich bis in den Mai durchgezogen. „Die Bienen haben in der Natur fast keinen Nektar gefunden und wir Imker mussten zufüttern. Das alles hat sich auf die Entwicklung der Bienen niedergeschlagen, es gab eine reduzierte Vermehrung und weniger Brut.“
Wie sieht es mit der gefürchteten Varroamilbe aus?
„Dieser an den Honigbienen lebende Parasit ist leider latent vorhanden und lebt mittlerweile in fast jedem Bienenstock. Der Verlust dadurch beträgt zwischen 20 und 30 Prozent. Die Bienen kommen durch den Befall geschädigt auf die Welt und das schränkt die Langlebigkeit ein. So wird das ganze Volk reduziert. Wenn wir Imker nicht gegen die Varroamilbe angehen, sterben ganze Bienenvölker.“

Ein Leben für die Bienen
Anton Hoh ist selbst seit fast 60 Jahren Imker. Seine Leidenschaft begann schon früh in der Jugend mit zwei Völkern. „Seither bin ich vom „Bienenvirus“ befallen und mit viel Herzblut bei der Sache.“ Wird sich der Preis dieses Jahr für Honig erhöhen? „Da es letztes Jahr eine Nullrunde für die Imker war und nur diejenigen Honig liefern konnten, die ein großes Kühllager hatten, wird der Preis wahrscheinlich etwas anziehen. Durch die allgemeine Knappheit am Markt hat der Preis aber schon die letzten Jahre zugelegt.“ Anton Hoh vermutet, dass die Verbraucher für ein Glas Blütenhonig rund 6.50 Euro und für Waldhonig 7.50 Euro bezahlen müssen.

Bienenschwarm im Garten? Dafür gibt es eine Hotline
Wer in seinem Garten reges Bienentreiben beobachtet, das täglich immer mehr wird und irgendwann zu einem richtigen Schwarm ausartet – meist in Bäumen – sollte bei einem bekannten Imker, dem örtlichen Imkerverein oder bei der Polizei anrufen und Meldung machen.

„Normalerweise besitzt jedes Bienenvolk eine Königin. Schlüpft eine zweite, verlässt die alte Bienenkönigin mit einem Teil ihres Volkes den Bienenstock. Je nach Volkgröße können es 10.000 oder mehr Bienen sein, die sich auf die Suche nach einer neuen Behausung aufmachen.“
Der Imkerverein Ravensburg hat eine eigens für solche Fälle eingerichtete „Bienenschwarmhotline.“
Infos: Mobil: (+49) 0163-6780 199.