„Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s“. Am 23. April wird das beliebteste deutsche Kulturgut gefeiert: das Bier. Alles rund ums „Flüssigbrot“ und was man außer genießen damit anstellen kann, erfahrt ihr hier.
Dass Bier schon seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist, weiß so gut wie jeder. Aber wie kam es eigentlich zu der “Erfindung” des Biers?
Bier ist eines der ältesten alkoholischen Getränke und ein großer Teil der Geschichte, immerhin konsumiert die Menschheit schon seit Jahrtausenden den Gerstensaft. Betrachtet man jedoch die Herkunft und Erfindung von Bier, sind noch zahlreiche Fragen offen. Und so kann man noch immer nicht sagen, wann und wie genau das erste Bier überhaupt erfunden wurde. Wenn man vom Ursprung des Bieres spricht, denken viele an Mönche im Mittelalter. Doch die waren es nicht, sie haben nur die Braukunst verfeinert. Über den wahren Erfinder sind sich die Historiker uneins – waren es die Sumerer?
Entdeckung dank Missgeschick
So erzählte man sich lange die Geschichte eines sumerischen Brotbäckers, die sich vor etwa 4000 Jahren, an einem Ort zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris abgespielt haben soll. Dieser Bäcker soll eines Tages seinen Teig versehentlich zu lange in der glühenden Sonne stehen lassen. Was als Missgeschick begann, sollte zu einer bahnbrechenden Entdeckung werden:
Die Hefekulturen im Teig begannen zu gären, ohne dass der Bäcker es bemerkte. Das Ergebnis dieses ungewollten Experiments war eine klebrige, pappige Masse mit einer überraschenden Wirkung. Die Menschen, die davon kosteten, fühlten sich euphorisch. Diese unerwartete Substanz war der Vorläufer dessen, was wir heute als Bier kennen.
Von der Leidenschaft zum Beruf
Heute läuft der Herstellungsprozess ein bisschen anders ab. Der erste Schritt ist das Mälzen und Mischen, hier kommen Malz und Wasser zum Einsatz. Im zweiten Teil wird geläutert und gekocht, dabei spielt der Hopfen eine wichtige Rolle. Im folgenden Gärungs – und Reifungsprozess stößt die Hefe hinzu, die das Quattro perfekt macht.

Profis auf dem Gebiet dieses Brauprozesses sind beispielsweise Brauer und Mälzer, die im Zuge ihrer Ausbildung genau gelernt haben, wie das perfekte Bier entsteht. Wer seiner Leidenschaft als „Feinschmecker“ auch beruflich folgen möchte und sich zudem optimalerweise für Chemie interessiert, kann sich für eine Ausbildung oder Studium in diesem beeindruckenden Handwerk entscheiden. Ob als Brauer und Mälzer, als Brauerei- und Getränketechnologe oder als Biersommelier – Experten braucht das Land!
Das „flüssige Gold“ liegt innerhalb der deutschen Bevölkerung auf Platz 4 der Lieblingsgetränke, hinter Kaffee (Platz 3), Fruchtsaft (Platz 2) und Mineralwasser (Platz 1). Der Umsatz der deutschen Bierhersteller belief sich im April 2022 auf insgesamt rund 653 Millionen Euro. Doch wieso ist das deutsche Kulturgut auch außerhalb so beliebt?
Einzigartiges Reinheitsgebot und eine Menge Tradition
Im Gegensatz zu Brauereien im Ausland dürfen in Deutschland bis heute keine Aromen, keine Farbstoffe, keine Stabilisatoren, keine Enzyme, keine Emulgatoren und auch keine Konservierungsstoffe verwendet werden: das ist Teil des Reinheitsgebots vom 23. April 1516.
In neuhochdeutscher Textfassung lautet das Bayerische Reinheitsgebot von 1516: „Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.“ Dieses Gesetz stellt die älteste bis heute gültige lebensmittelrechtliche Bestimmung weltweit dar und ist trotz seines Alters weiterhin relevant. Kein Wunder also, schmeckt das deutsche Qualitätsbier rein und unverfälscht und erfreut sich weltweit an großer Beliebtheit.
Was Bier (nebst schmecken) alles kann
Bier ist einfach lecker, macht locker und gesellig. Doch es kann noch viel mehr. Als wahrer Allrounder, findet das Getränk auch in allen möglichen Bereichen unseres Alltags Gebrauch. Zum Beispiel als …
- Putzhilfe
Der lästige Fettfleck auf der tollen Holzkommode ist einfach nicht loszukriegen? Dann hilft der Griff zur Flasche. Das nicht aus Frust, sondern als Problemlösung, denn Bier eignet sich besonders gut für die Entfernung von Fettflecken auf Holz- beziehungsweise Eichenmöbeln. Die Möbel dazu mit warmem Bier einreiben, das gibt Glanz und frischt die Farbe des Materials auf. Auch Goldschmuck, Metall, Silber und Kupfer könnt ihr mit Bier zu neuem Leben verhelfen. Aber aufgepasst: zuerst unbedingt auf einer unauffälligen Stelle ausprobieren!
- Marinade
Beim nächsten Grillabend kommt das „kühle Blonde“ erneut zum Einsatz – und zwar nicht nur als Getränk im Glas. Denn mit Bier lassen sich herausragende (Steak-)Marinaden herstellen. Die darin enthaltenen Enzyme im Bier sorgen dafür, dass die Fasern im Fleisch zarter und geschmackvoller werden. Zudem reduziert das Bier die Bildung krebserregender Stoffe, die beim Grillen entstehen können. Dafür das Steak einfach in einen verschließbaren Plastikbeutel legen und mit Bier bedecken, anschließend bis zu zwei Stunden einwirken lassen.

- Haarpflege
Sie hat die Haare schön…Mädels (und Jungs) aufgepasst! Das flüssige Gold kann man auch super für die Haarpflege verwenden. Die eigene Spülung aus Bier sorgt für Volumen und Glanz. Dazu das Bier eurer Wahl mit Wasser im Verhältnis 1:1 verdünnen, nach dem Shampoonieren auf die Haare gegeben und nach 30 Minuten ausspülen.
Neben der Haarspülung eignet sich Bier auch als Haarfestiger. Dafür füllt ihr Bier in eine Sprühflasche und sprüht es dann auf das Haar. Fertig ist das selbstgemachte Haarspray. Wenn die Haare und das Bier getrocknet sind, vergeht auch der Biergeruch – versprochen!
- Physiotherapeut
Quälende Rückenschmerzen und verspannte Füße: Auch hier kann Bier wahre Wunder bewirken. Diesmal fungiert das Bier – beziehungsweise sein Behältnis – als Wohlfühlgadget: Um beispielsweise die Fußschmerzen zu lindern, schnappt ihr euch eine Bierdose, legt sie unter eure Fußunterseiten und rollt eure Füße darüber. Rückenschmerzen könnt ihr mindern, indem ihr euch an eine Wand lehnt und eine Dose zwischen eurem Rücken und der Wand platziert, bevor ihr euch dann leicht hoch und runter bewegt. Und da Körper, Geist und Seele zusammenhängen: Das Bier anschließend zu trinken, tut auch dem Gemüt gut.
Mal über den Tellerrand schlabbern
Becks, Gold Ochsen oder Auguster: Viele sind auf ihr Lieblingsbier programmiert. Probieren kann man trotzdem, und welcher Tag eignet sich dafür besser als der „Tag des Bieres?“. Gerade „Craft Beer“ wird immer beliebter und auch das sogenannte „Karamellbier“ sollte man sich definitiv einmal auf der Zunge zergehen lassen. In diesem Sinne: Prost!
Allgemein gilt: Alkohol ist nur mit Vorsicht und im Rahmen der erlaubten Altersbeschränkungen zu genießen. Hoher Alkoholkonsum kann der Gesundheit schaden und abhängig machen.
(Quelle: statista.de, biersommelier.org, azubiyo.de, hopfenseidank.de, hopfenhelden.de, planet-wissen.de, wiwo.de, landschafftleben.de)