Rückkehr einer Legende Kampf um das Dampfschiff Säntis geht weiter

Kampf um das Dampfschiff Säntis geht weiter
Trotz aller Widrigkeiten glauben die Verantwortlichen noch an eine Bergung der Säntis. (Bild: Schiffsbergeverein/dpa)

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Deutsche Presse-Agentur
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Widriges Wetter, technische Pannen und finanzielle Herausforderungen: Trotz zweier gescheiterter Versuche geben die Verantwortlichen des Schiffsbergevereins die Hoffnung nicht auf, das Dampfschiff Säntis aus 210 Metern Tiefe im Bodensee zu bergen. Doch eine zentrale Ressource fehlt: finanzielle Unterstützung.

„Ohne Großspender wird es nicht gehen“, erklärt Silvan Paganini, Präsident des Vereins. Bis Ende Januar hofft man, eine Million Schweizer Franken (knapp 1,1 Millionen Euro) zusammenzubringen. Doch bisher bleibt das Ziel in weiter Ferne. Die Dringlichkeit des Projekts wächst – ebenso wie die Entschlossenheit der Beteiligten.

Rückschläge und Lehren: Zwei gescheiterte Versuche

Der erste Bergungsversuch Mitte April scheiterte in einer frühen Phase. Beim zweiten Versuch im Mai geriet das Projekt erneut ins Stocken: Die Bremsen der Seilwinde hielten nicht, wodurch die Bergungsplattform und ein teurer Tauchroboter mit in die Tiefe gezogen wurden. Material im Wert von mehr als 150.000 Euro liegt seitdem auf dem Seegrund – ein harter Rückschlag für den Verein.

Nach dem zweiten Fehlschlag schien das Projekt beendet. Paganini sprach von einem „Ende schweren Herzens“. Doch eine Neubewertung der Situation brachte die Wende: Der Verein entschied, die Herausforderung erneut anzugehen – unter der Voraussetzung, dass Risiken und Kosten besser kalkulierbar sind.

Neues Ziel: Professionelle Unterstützung und solide Finanzierung

Aus den gescheiterten Bergungsversuchen zog der Verein klare Lehren: Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich nicht allein mit ehrenamtlicher Arbeit stemmen. Es braucht professionelle Expertise und ein stabiles finanzielles Fundament. Jetzt liegt der Fokus auf der Beschaffung der nötigen Mittel.

„Wir wollen sicherstellen, dass das nächste Mal alles reibungslos verläuft“, betont Paganini. Die zusätzlichen Gelder sollen in hochwertigeres Material und die Unterstützung durch Fachleute fließen. Doch ohne großzügige Spenden bleibt die Vision unerreichbar.

Ein Wrack mit Geschichte: Das Dampfschiff Säntis

Das 48 Meter lange Dampfschiff Säntis war seit 1892 auf dem Bodensee im Einsatz und bot Platz für bis zu 400 Passagiere. Als Symbol für Eleganz und technischen Fortschritt wurde es 1933 nach Ende seiner Dienstzeit in der Mitte des Sees zwischen Langenargen (Deutschland) und Romanshorn (Schweiz) versenkt – eine Verschrottung galt damals als zu teuer.

Im vergangenen Jahr erwarb der Schiffsbergeverein das Wrack für einen symbolischen Franken von der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS). Das ehrgeizige Ziel: Die Säntis bergen, restaurieren und als maritimes Kulturerbe ausstellen.

Vision und Aufruf: Rettet die Säntis

Die Hebung des Dampfschiffs Säntis ist mehr als ein technisches Projekt – sie ist eine Hommage an die Geschichte des Bodensees und die Ingenieurskunst vergangener Tage. „Dieses großartige Schiff verdient es, erhalten zu werden“, so Paganini.

Der Verein ruft nun Gönner und Unterstützer auf, sich der Mission anzuschließen. Mit ausreichend Unterstützung könnte die Säntis bald wieder ans Licht der Welt gebracht werden – und mit ihr ein Stück Bodenseegeschichte.