Neidisch könnte man auf die Bodensee-Insel Reichenau blicken. Die Insulaner dort haben drei zusätzliche Feiertage. Einen davon feiern sie am Montag.
Die Bodensee-Insel Reichenau feiert einen ihrer Inselfeiertage. Zum Heilig-Blut-Fest am Montag ruht die Arbeit auf der Insel. Der Tag gilt bei den Insulanern als höchster der drei Inselfeiertage, erklärte die Gemeinde in der Nähe von Konstanz. Urlaub müssen die Angestellten demnach dafür nicht nehmen. Die Feiertage seien noch ein Überbleibsel aus der Zeit als Klosterinsel.
Die rund 440 Hektar große Bodenseeinsel war im Mittelalter ein bedeutendes europäisches Zentrum der Religion, Kunst, Literatur, Wissenschaft und Buchmalerei. Seit mehr als 20 Jahren gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Heute lebt die Insel vor allem vom Gemüseanbau und vom Tourismus. Rund 5470 Menschen leben auf der Reichenau.
Für den Festgottesdienst im Münster wird zum Heilig-Blut-Fest die Reliquie aus der «Schatzkammer» geholt und in Prozessionen über die Insel getragen. Das Spektakel wird traditionell am Montag nach Pfingstmontag zelebriert. Bei dem feierlichen Umzug wird eine Reliquie verehrt, die nach der Überlieferung Blut Christi und einen Splitter vom Kreuz enthalten soll. Dieser höchste Feiertag auf der Insel geht auf das Jahr 925 zurück, als der Abtei ein byzantinisches Abtskreuz geschenkt wurde.
Die Insel hat noch zwei weitere Feiertage, an denen die Arbeit ruht und das Rathaus geschlossen ist. Der erste Inselfeiertag ist das Markus-Fest am 25. April, das laut Gemeinde dem Verfasser des zeitlich ersten Evangeliums gewidmet ist. Auch «Mariä Himmelfahrt» am 15. August wird auf der Klosterinsel mit einem Feiertag zelebriert.