„Rede- und Handlungsbedarf“: HSG Konstanz gegen EHV Aue unter Zugzwang

Markus Dangers HSG Konstanz
Markus Dangers HSG Konstanz (Bild: Peter Pisa)

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Von Andreas Joas

Konstanz – Der Gegner hat einen Lauf, die HSG Konstanz kämpft mit sich und ihrer Form. Vor dem Nachhol-Heimspiel der Konstanzer gegen den EHV Aue am Freitag, 20 Uhr, (ab 19.30 Uhr im kostenlosen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream) sind die Ausgangsvoraussetzungen völlig unterschiedliche. Zwar mussten die Sachsen zum wiederholten Male in Quarantäne, konnten diese jedoch für das Training am Mittwoch wieder verlassen.

Bei der HSG Konstanz hingegen sitzt der Stachel der enttäuschenden 31:37-Niederlage in Dessau tief. Knapp 80 Gegentore in den letzten beiden Spielen – schwer verdauliche Kost und weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. So will, so darf man sich nicht präsentieren lautete der einhellige Tenor. „Ich weiß nicht, wann das jemals einer Konstanzer Mannschaft passiert ist“, grübelt Daniel Eblen. „Wir haben das, was uns oft stark gemacht hat, völlig vermissen lassen. Das war ernüchternd. Es fehlte jegliche Aggressivität in der Deckung.“ Dass vor allem die letzte Niederlage nachhallt war klar, nun ist eine Reaktion gefordert. Es bestand „Rede- und Handlungsbedarf“, so der HSG-Coach. Im Training sah dies dann auch deutlich anders aus als in der Anhalt-Arena. Nun muss dies auf dem Spielfeld gegen einen starken Tabellensechsten aus dem Erzgebirge unter Beweis gestellt werden.  Es ist der Auftakt in drei Heimspiele in Folge mit Partien gegen Aue, Eisenach und Bietigheim, nachdem das schwere Auftaktprogramm im neuen Jahr aus fünf Auswärtspartien und lediglich zwei Aufgaben in eigener Halle bestand – diese jedoch gegen die beiden Tabellenersten aus Hamburg und Gummersbach.

So ist nun ein anderes Auftreten als zuletzt gefordert, wenn die Gelb-Blauen gegen den formstarken EHV Aue eine Chance haben und die eigene Halle auch ohne die schmerzlich vermisste Unterstützung der weithin als besonders emotionalen Fans verteidigen wollen. Die schlechte Nachricht: Aue holte schon neun Punkte in fremder Halle, hat die zweitbeste Defensive der Liga und ist seit sechs Begegnungen ungeschlagen, fünf davon konnten siegreich gestaltet werden. Die gute: Die HSG hat ein Heimspiel. Das muss ab sofort wieder zu spüren sein, wenn die HSG in ihre Halle einläuft. Wie es trotz aller Widrigkeiten gehen kann, zeigte keiner besser als der EHV Aue. Kaum ein Club ist schlimmer von der Corona-Pandemie getroffen worden als der Zweitliga-Dino. Mehrmals musste die Mannschaft schon in Quarantäne, so auch vor dem schon im letzten Jahr geplanten Aufeinandertreffen, das deswegen verschoben werden musste, hatte zahlreiche positive Fälle zu beklagen und musste lange um das Leben ihres Trainers Stephan Swat bangen. Zum Glück befindet sich dieser nach monatelanger intensivmedizinischer Behandlung auf dem Wege der Besserung. Für ihn übernahm der ehemalige isländische Nationalspieler Rúnar Sigtryggsson. Die Mannschaft läuft als beeindruckendes Zeichen des Zusammenhaltes seit seiner schweren Erkrankung in alten Trikots ihres Übungsleiters zu den Spielen ein. „Sie sind unter Druck zusammengewachsen, egal was von außen kam“, zieht Eblen seinen imaginären Hut vor der Leistung des EHV, der für ihn über die beste Mannschaft seit Jahren verfüge.

Hinter einer starken Abwehr sorgt dabei der junge Keeper Anadin Suljakovic für mächtig Furore. Beim Sieg gegen die Rimpar Wölfe wehrte er 70 Prozent der Würfe ab – eine unfassbare Quote bei 14 Paraden. Kein Wunder also, dass der Leihspieler von Erstligist HSG Wetzlar im Sommer zurück nach Hessen beordert wird und dort das Tor der Erstliga-Mannschaft vernageln soll. In Bosnien und Herzegowina geboren, besitzt Suljakovivc auch die Staatsbürgerschaft Katars. Mit Katar nahm er 2019 an der Weltmeisterschaft teil. Aus sieben Nationen setzt sich das international besetzte Team der Sachsen zusammen und präsentiert sich als echte Einheit. Eblen: „Sie haben ein paar ganz erfahrene Spieler mit dabei.“ Selbst habe man zuletzt „Mist gespieilt. Wir erwarten alle von uns, dass wir uns besser zeigen. Wir müssen auf uns sehen und das, was im Training in den letzten Einheiten war auf dem Platz hinkriegen.“ Ein zweites Dessau soll es nicht geben.

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