Psychische Gesundheit und Klimawandel

ZfP-Klimasprechstunde in Wangen.
ZfP-Klimasprechstunde in Wangen. (Bild: Ernst Fesseler)

WOCHENBLATT
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Wangen im Allgäu (ZfP) – Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit sind zunehmend auch hierzulande spürbar. Die Psychiatrische Institutsambulanz des ZfP Südwürttemberg am Standort Wangen bietet deshalb eine Klimasprechstunde an.

„Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass extreme Wettersituationen wie zum Beispiel Hitzetage und -wellen einen Einfluss auf die psychische Verfassung haben können, insbesondere bei Menschen mit psychiatrischen Vorerkrankungen“, erklärt der Leiter der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) in Wangen, PD Dr. Hans Knoblauch. Eigene wissenschaftliche Untersuchungen am ZfP Südwürttemberg haben unter anderem gezeigt, dass es an Hitzetagen zu mehr aggressiven Verhaltensweisen kommt. Mit diesem Wissen können Menschen entsprechend beraten und gegebenenfalls präventive Maßnahmen ergriffen werden.

Die Bedrohungen und Gefahren, die von den Folgen des Klimawandels ausgehen, belasten zunehmend mehr Menschen, unter anderem da sie sich um die eigene und die Zukunft der nächsten Generation Sorgen machen und diesbezügliche Angststörungen oder depressive Symptome entwickeln können.

Auch wenn die gegenwärtigen psychiatrischen Klassifikationssysteme noch keine entsprechenden diagnostischen Kategorien aufweisen, werden „Umweltkummer“ und „Klimatrauer“ mit Fortschreiten des Klimawandels in der klinischen Praxis zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Auf der anderen Seite kann die Beschäftigung mit dem Klimawandel aber auch als Motivation für eigene Verhaltensänderungen dienen. Dr. Knoblauch: „So kann eine gesundheitsbewusstere Lebensweise, etwa mehr körperliche Bewegung oder viel Gemüse und wenig Fleisch essen, neben der Linderung von Nebenwirkungen einer psychopharmakologischen Behandlung wie beispielweise einer Gewichtszunahme oder Stoffwechselstörungen auch positive Effekte hinsichtlich der Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase haben.“

Nach dem Motto ‚Was mir hilft, hilft auch dem Klima‘ können die Patientinnen und Patienten beraten werden und einen zusätzlichen Anreiz erhalten, sich gesünder zu verhalten. Dr. Knoblauch weiter: „Darüber hinaus werden wir in Zukunft verstärkt mit Menschen zu tun haben, die vor den Folgen des Klimawandels in ihren Heimatländern geflohen sind und in diesem Zusammenhang womöglich psychisch beeinträchtigt wurden. Darauf sollten wir vorbereitet sein.“

Vor diesem Hintergrund bietet die Psychiatrische Institutsambulanz Wangen eine Sprechstunde an. Terminvereinbarungen sind nach Absprache möglich bei PD Dr. Hans Knoblauch unter Telefon 07522/9728000.

(Pressemitteilung: ZfP Südwürttemberg)