Projekt für Sehbehinderte im Museumsdorf erhält Landesförderung

Projekt für Sehbehinderte im Museumsdorf erhält Landesförderung
Projekt für Sehbehinderte im Museumsdorf erhält Landesförderung (Bild: Landratsamt Biberach)

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Kürnbach – Dank einer Förderung durch die Landesstelle für Museumsbetreuung kann das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach ein Projekt für sehbehinderte und blinde Besucherinnen und Besucher umsetzen. Das Museumsdorf macht mit dem Projekt „Berühren erwünscht“ einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit.

Mit der Förderung durch die baden-württembergische Landesstelle für Museumsbetreuung in Höhe von 9.000 Euro kann das Freilichtmuseum nun Angebote für sehbehinderte und blinde Besucherinnen und Besucher realisieren.

„Die Förderzusage freut uns außerordentlich“, sagt Landrat Dr. Heiko Schmid. „Wir können nun im Museumsdorf ein Angebot der Teilhabe auch für Sehbehinderte und Blinde schaffen. So werden Barrieren abgebaut und für diese Zielgruppe ein gutes Vermittlungsangebot ermöglicht.“

Tasten, Fühlen, Riechen und Hören

Um Angebote für Zielgruppen mit speziellen Bedürfnissen erfolgreich zu entwickeln, ist das Wissen und die praktische Erfahrung von Expertinnen nötig. Museumspädagogin Verena Amann hat sich deshalb für dieses Projekt Unterstützung von Claudia Böhme geholt: Die Kulturvermittlerin ist Historikerin, selbst blind und hat bereits andere Museen bei der Umsetzung solcher Vorhaben unterstützt.

Beim Ortstermin im Museumsdorf waren sich Claudia Böhme und Verena Amann schnell einig, dass das künftige Angebot verschiedene Sinne ansprechen und zugleich für Gruppen und auch Einzelbesucherinnen und Einzelbesucher funktionieren soll. Hierfür ist geplant, an verschiedenen Stationen mithilfe von Tastmodellen oder historischen Gegenständen zum Anfassen, Riechen und Hören die Themen des Museumsdorfs zu vermitteln. Die Ideen reichen von Kleidungsstücken und Strohdächern zum Anfassen bis zum frischen Heugeruch in einer der Tennen.

Wichtig ist dem Museumsteam dabei, dass dieses Angebot nicht nur für Gruppen buchbar ist. Die einzelnen Stationen sollen dauerhaft installiert werden. Damit auch blinde und sehbehinderte Menschen, die das Museumsdorf individuell besuchen, die Alltagsgeschichte von früher noch besser erleben können.

„Wir möchten, dass Kürnbach immer mehr zu einem ‚Museum für alle‘ wird – und das erreichen wir am besten, indem auch alle von solchen Maßnahmen profitieren“, erklärt Landrat Dr. Schmid. „Auch Sehende erhalten durch diese Stationen einen neuen Zugang zu den Inhalten des Museumsdorfs – und zugleich werden sie dafür sensibilisiert, wie Blinde und Sehbehinderte ihre Umwelt wahrnehmen.“ So könne nicht nur Teilhabe gefördert werden, sondern auch gelingende Inklusion.

(Pressemitteilung: Landratsamt Biberach)