Projekt Artenvielfalt in der Landwirtschaft – Hof Hafersack setzt Maßnahmen um

Projekt Artenvielfalt in der Landwirtschaft – Hof Hafersack setzt Maßnahmen um
Der Hof Hafersack in Gutenstein wirkt seit 2020 am Projekt mit. (Bild: Naturschutzzentrum Obere Donau)

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Beuron – Seit 2018 führt das Naturschutzzentrum Obere Donau ein Projekt zur Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft durch. Ziel ist es, mit abgestimmten Maßnahmen die Artenvielfalt zu fördern, ohne die Erträge landwirtschaftlicher Betriebe spürbar zu beeinträchtigen.

Der Hof Hafersack in Gutenstein wirkt seit 2020 am Projekt mit. In diesem Jahr konnten verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern zeigen können, dass sich Landwirtschaft und Naturschutz nicht gegenseitig ausschließen“, so Ute Raddatz, Leiterin des Naturschutzzentrums. Das sieht auch Hofeigentümer Bernd Sax so: „Wenn wir nachhaltig wirtschaften wollen, müssen wir miteinander arbeiten, nicht gegeneinander“.

Das passiert auf dem Hof Hafersack z.B. bei der Bewirtschaftung artenreicher Blumenwiesen. Diese sind wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen, allerdings im Vergleich zu intensiv genutztem Grünland weniger ertragreich. Daher wurden mit den zuständigen Behörden Pflegeverträge abgeschlossen, um die Blumenwiesen dauerhaft zu erhalten.

Außerdem werden beim ersten Schnitt Altgrasbereiche ausgespart, so dass Rückzugs- und Nahrungsmöglichkeiten für Insekten und andere Tiere bleiben. Künftig kann bei der Mahd auf dem Hof Hafersack noch naturverträglicher vorgegangen werden: Mithilfe der Kleinprojektförderung von LEADER Oberschwaben konnte ein Messerbalkenmähwerk angeschafft werden, das eine insektenschonendere Schnittweise ermöglicht.

Neben der allgemeinen Bewirtschaftung sind auch verschiedene Kleinstrukturen zur Förderung der Artenvielfalt wichtig. Auf dem Hof Hafersack wurden in diesem Herbst mit Mitteln aus der Landschaftspflegerichtlinie Steinriegel in Kombination mit Heckenbereichen angelegt, um Reptilien, wärmeliebende Insekten und verschiedene andere Tiere zu fördern.

Auch das Thema Streuobstwiesen wird in den Fokus gerückt. 2020 wurde mit der Anlage eines Streuobstsortengartens begonnen, in diesem Jahr kamen 14 weitere Bäume hinzu. Der eingesetzte Wühlmausschutz wurde dabei von einer KoBV-Klasse (Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt) der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen hergestellt. Im Laufe der nächsten Jahre sollen Stück für Stück weitere Obstbäume gepflanzt werden. So entsteht nicht nur ein wertvoller Lebensraum, sondern es wird gleichzeitig zum Erhalt alter Obstsorten beigetragen. Für die Streuobstbäume können über den Hof Hafersack Patenschaften übernommen werden.

(Pressemitteilung: Naturschutzzentrum Obere Donau)