Projekt „Arbeit für den Frieden“: Eine Partnerschaft für das Erinnern

Einige der Auszubildenden des Ravensburger BBW durften ihr Teilnahmezertifikat am Projekt „Arbeit für den Frieden“ persönlich entgegennehmen.
Einige der Auszubildenden des Ravensburger BBW durften ihr Teilnahmezertifikat am Projekt „Arbeit für den Frieden“ persönlich entgegennehmen. (Bild: Stiftung Liebenau)

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Ravensburg (wb/dab) – Seit sieben Jahren engagieren sich Auszubildende des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW) der Stiftung Liebenau für den Erhalt und die Instandsetzung von Weltkriegsgräbern in Frankreich und Deutschland.

Das gemeinsame Projekt „Arbeit für den Frieden“ wurde nun im Rahmen einer Bildungspartnerschaft mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. vertraglich besiegelt. Anlass genug, in Ravensburg mit allen Beteiligten einen Blick auf die Erfolge der Vergangenheit und die Wünsche für die Zukunft zu werfen.

Lernorte der Geschichte

Im vergangenen Sommer staunten die Besucher des Ravensburger Hauptfriedhofes nicht schlecht: Eine Gruppe Jugendlicher befreite verwitterte Grabsteine von Efeu und Moos und gab den Blick auf die Inschriften der Kriegsdenkmäler wieder frei. Nicht nur Soldaten der beiden Weltkriege haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, auch Zwangsarbeiter und deren Kinder sind hier bestattet worden.

Für Oliver Wasem, Landesgeschäftsführer des Volksbundes in Baden-Württemberg, ist das kein Widerspruch: „Kriegsgräber sind Lernorte der Geschichte, an denen wir, sowohl der Opfer als auch der Täter, gedenken. Sie müssen aber auch wahrgenommen werden und deshalb sind wir stolz, dass mit dem BBW eine Bildungspartnerschaft zustande gekommen ist, die für uns ein absolutes Leuchtturmprojekt darstellt.“

Beitrag zur politischen Bildung

Die „Erinnerungsarbeit“ in Ravensburg war in diesem Jahr ein pandemiegeschuldeter Plan B, nachdem 2020 keine Aktion stattfinden konnte. Normalerweise zieht es die Projektgruppen aus den verschiedenen Ausbildungsbereichen ins Elsass. Gefördert werden die mehrtägigen Aufenthalte, die stets in direkter Nähe zu französischen Weltkriegsfriedhöfen stattfinden, von der „Stiftung Gedenken und Frieden“.

„Das Projekt ist für uns ein wesentlicher Beitrag zur politischen Bildung unserer Auszubildenden, die wir ermutigen möchten, aus der Vergangenheit zu lernen. Die Bildungspartnerschaft mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sehen wir als Ansporn, immer wieder junge Menschen zu motivieren, sich dieser guten Idee anzunehmen“, sagt Christian Braun, Geschäftsführer der Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH.

Jugendliche wachsen an Projekten

Welchen Stellenwert „Arbeit für den Frieden“ inzwischen hat, verdeutlicht Monika Kordula, die das Projekt seit den Anfängen begleitet. „Unsere Azubis geben uns nicht nur positive Rückmeldungen, wir nehmen auch in der täglichen Arbeit wahr, dass sie an solchen Projekten wachsen, selbstbewusster werden und sich noch mehr mit dem BBW identifizieren“, so die Abteilungsleiterin Arbeit und Bildung. Live dabei sein durften auch die 52 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus diesem Jahr. Sie waren aus ihren Ausbildungsbereichen KFZ, IT, Hauswirtschaft, Verkauf, Büromanagement und der Berufsvorbereitung, per Video zugeschaltet und bekamen – zumindest symbolisch – Ihre Teilnahmezertifikate von Sebastian Steinebach überreicht.

„Unsere gemeinsamen Aktionen leben davon, dass ihr sie mit Leben füllt und das habt ihr mit eurem Interesse und eurem Engagement in diesem Jahr geschafft. Ich freue mich, dass wir im nächsten Jahr daran anknüpfen dürfen“, findet der Bildungsreferent des Volksbundes lobende Worte. Dass er dies gerne wieder mit einer Bildungsreise nach Frankreich oder Südtirol verbinden würde, fand auch unter den Azubis breite Zustimmung.

(Quelle: Stiftung Liebenau)