Prinz Ludwig und Gute Luise finden im Landkreis eine neue Heimat

Streuobstbäume warten auf Abholung
Streuobstbäume warten auf Abholung (Bild: BN)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Lindau – Über 400 Hochstamm-Obstbäume hat die Kreisgruppe Lindau des BUND-Naturschutz am Freitagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein ihren neuen Besitzern übergeben. Die regelmäßig stattfindende Aktion, Hochstammbäume in einer Sammelbestellung für Interessenten aus der ganzen Region zu vermitteln, war wieder ein voller Erfolg.

Alte Apfelsorten, wie Prinz Ludwig oder Danziger Kantapfel, Birnen wie Gute Luise,  Frühe aus Trevoux oder Nägelesbirne, Kirsch- und Zwetschgenbäume fanden so ihre Liebhaberinnen und Liebhaber. Seit Jahren schickt Obstbaumeisterin Birgit Mäckle-Jansen Baumreiser zum Veredeln an den Oberrhein. Dort kooperiert der BN seit langem mit einer Obstbaumschule, die dann die Bäume veredelt und nach 2-3 Jahren wieder in den Landkreis Lindau liefert. „Eine ebenso lange und gute Zusammenarbeit haben wir mit der BayWa in Hergatz“, so Claudia Grießer, Geschäftsführerin der Kreisgruppe Lindau. „Dort dürfen wir einen Tag lang die gelieferten Bäume sortieren und den Käufern überreichen“. Für den BN geht dann eine arbeitsreiche Zeit zu Ende: Im Herbst, wenn die zur Verfügung stehenden Sorten von der Baumschule gemeldet werden und die Sortenliste im Internet zugänglich ist, treffen täglich zahlreiche Bestellungen ein. Sie müssen dann zeitnah mit der Baumschule wieder abgeglichen werden, weil auch am Rhein der Verkauf weiterläuft und so manche Sorte schnell ausverkauft ist. Rückfragen mit den Interessenten, Neuauswahl von Bäumen, Beratung – all das wurde dieses Jahr von der Bundesfreiwilligen, Freya Zeller, geleistet, die angesichts der Corona-Pandemie heuer vor einer besonders schwierigen Aufgabe stand.

„Noch am Morgen des Liefertages haben wir von der Baumschule mitgeteilt bekommen, dass nicht alle bestellten Bäume geliefert werden können“, so Claudia Grießer. Da komme man dann schon ins Schwitzen und hofft auf Verständnis bei den Bestellern, die so kurzfristig nicht mehr informiert werden können, so die Biologin weiter. Wenn dann alle Bäume von den ehrenamtlichen Helfern (dieses Jahr glücklicherweise sechs Frauen und Männer) bereitgestellt sind, geht die Abholung los, und spätestens dann freuen sich alle Verantwortlichen, beim Blick in die glücklichen Gesichter der abholenden Baumfreunde. Viele sind dankbar, denn wo kriegt man sonst eine solche breite Auswahl an alten Obstsorten in guter Qualität für seine Streuobstwiese. Damit diese das Landschaftsbild prägenden Elemente im Landkreis Lindau erhalten bleiben, dafür setzt sich der BN seit vielen Jahren ein. Streuobstwiesen gelten als eine der artenreichsten Lebensräume in unserer Region. Viele Tier- und Pflanzenarten kommen bei dieser extensiven Bewirtschaftungsform vor und können nur hier noch überleben. Somit ist diese Aktion, bei der der BN keine Gewinne macht – die Bäume werden zum Selbstkostenpreis abgegeben – ein wichtiger Beitrag für den Erhalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten. Nicht umsonst ist der BN im Landkreis Lindau stets der Anwalt für die Natur!