Respekt ist ein Bumerang Präventionskampagne: Polizei gibt Workshops gegen Gewalt an Rettungskräften

Kriminalhauptkommissarin Sigrid Blenke vom Referat Prävention und Polizeihauptmeister Jan Singhof vom Polizeirevier Weingarten vor einer Schulklasse.
Kriminalhauptkommissarin Sigrid Blenke vom Referat Prävention und Polizeihauptmeister Jan Singhof vom Polizeirevier Weingarten vor einer Schulklasse. (Bild: Polizeipräsidium Ravensburg)

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Ravensburg (pr/le) – Aufgrund stetig wachsender Gewalt gegen Mitglieder der Blaulichtfamilie, u.a. auch Einsatzkräfte der Polizei, setzt das Polizeipräsidium Ravensburg konsequent die landesweite Präventionskampagne „Respekt ist ein Bumerang“ auch an Schulen der Region Bodensee-Oberschwaben um.

Interaktives Workshop-Programm soll zum Nachdenken anregen

Der Projektauftakt fand am vergangenen Freitag an der GMS Talschule in Weingarten statt. Kriminalhauptkommissarin Sigrid Blenke vom Referat Prävention und Polizeihauptmeister Jan Singhof vom Polizeirevier Weingarten gestalteten ein neues, interaktives Workshop-Programm der Polizei Baden-Württemberg, das sich an Schüler ab 16 Jahren richten soll.

Gewalt im Ansatz entgegenwirken

In der der mehrstündigen Schulung ging es vorrangig um das Verständnis für die jeweiligen Belange und darum, gemeinsam Vorurteile abzubauen. Das Ziel: In einer unbelasteten Situation in den Dialog mit jungen Menschen zu kommen und gemeinsam Strategien für einen respektvollen Umgang miteinander entwickeln, um Gewalt- und Eskalationsspiralen gegenüber Polizisten und Rettungskräften schon im Ansatz entgegenzuwirken.

Ein großer Teil der Tatverdächtigen ist deutlich jünger als 30 Jahre

Deshalb sucht die Polizei das Gespräch im Vorfeld mit dieser Zielgruppe, um für gegenseitiges, respektvolles Verhalten und Verständnis für die jeweilige Lebens- und Einsatzsituation zu werben.

Autorität der Polizei wird oft in Frage gestellt

Polizeipräsident Uwe Stürmer: Die Gewalt gegen Polizeibeamte erreichte in Baden-Württemberg im Jahr 2020 mit 5.151 Straftaten einen neuen Höchststand. Auch im Jahr 2021 setzte sich dieser Trend fort. Die Ursachen und Ausprägungen der Gewalthandlungen sind vielschichtig und komplex. Dabei spielen Aspekte wie die Enthemmung durch Alkohol, aber auch gruppendynamische Prozesse eine besondere Rolle. Immer häufiger wird bei der Durchführung polizeilicher Maßnahmen auch die Autorität der Polizei grundsätzlich in Frage gestellt und zunehmend solidarisieren sich Unbeteiligte mit den Tätern. Die Kontrollsituationen werden dabei oft mit Handys gefilmt und über die sozialen Medien verbreitet.

Reger Austausch

Bei den Schülern der Klasse 10 stieß das Konzept auf großes Interesse. Es entstand ein reger Austausch mit vielen Fragen und Antworten. Beide Seiten nahmen mit, dass Kommunikation, Austausch, Verständnis und vor allem gegenseitiger Respekt elementar wichtig für ein konfliktfreies Miteinander sind.

Der Workshop umfasst drei Schulstunden. Interessierte melden sich bitte beim Referat Prävention des Polizeipräsidiums Ravensburg unter [email protected].