Extremismus-Verdacht Polizei ermittelt gegen Sängerin Melanie Müller

Gegen Schlagersängerin Melanie Müller wird wegen des Verdachts auf Extremismus ermittelt.
Gegen Schlagersängerin Melanie Müller wird wegen des Verdachts auf Extremismus ermittelt. (Bild: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Verbotene rechte Geste oder harmlose Aufforderung ans Publikum? Wegen eines Auftritts der früheren RTL-Dschungelkönigin Melanie Müller ermittelt die Polizei. Die 34-Jährige wehrt sich gegen Vorwürfe.

Leipzig (dpa) – Die Ballermann-Sängerin Melanie Müller (34) tourt seit Jahren mit Stimmungsmusik durch die Festzelte der Republik. Ein Auftritt in Leipzig hat jetzt die Polizei auf den Plan gerufen. Hat sie dort den sogenannten Hitlergruß gezeigt oder nicht – das ist jetzt Gegenstand von Ermittlungen. «Es geht um den Verdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen nach Paragraf 86a StGB», sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Müller wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe und distanziert sich von Nazis.

Staatsschutz-Dezernat eingeschaltet

Konkret geht es um ein Video, das der «Bild» vorlag, in dem zu sehen sein soll, wie die Sängerin während eines Auftritts Mitte September auf der Bühne einige Male den rechten Arm in die Höhe schnellt. «Das Video wird nun intensiv ausgewertet», betonte die Sprecherin. Weitere Details wollte sie nicht nennen. Das Staatsschutz-Dezernat der Leipziger Kriminalpolizei beschäftigt sich nun mit der Frage, ob es sich dabei um den sogenannten Hitlergruß oder eine harmlose, auffordernde Geste ans Publikum handelte.

Melanie Müller, einst Dschungelkönigin und «Promi Big Brother»-Gewinnerin, weist jede Nähe zu Nazis zurück. «Ich habe mit Rechtsradikalen oder nationalistischem Gedankengut nichts am Hut. Ich verurteile das aufs Schärfste», schrieb die Sächsin in einem Instagram-Post. Am Mittwoch hatte sie zudem der «Bild» gesagt: «Seit elf Jahren stehe ich auf der Bühne und mache immer diese Handbewegungen. Nicht aus rechtsradikalem Hintergrund, sondern „Zicke zacke zicke zacke“, also genau so, wie ich es dort mache.»

Erst am Dienstag hatte sich Müller von rechtsradikalen Äußerungen distanziert, die auf einem anderen Video vom selben Auftritt im Publikum zu hören waren. Sie sei «bestürzt und empört», hatte die 34-Jährige erklärt. Den Auftritt am 17. September habe sie nach den rechten Parolen aus dem Publikum abgebrochen. Auch in diesem Fall ermittelt die Leipziger Polizei. Einen für Mittwoch geplanten Auftritt in Dresden hatte die Sängerin abgesagt.

Viel in Sozialen Medien unterwegs

Müller lässt ihre Fans seit langem intensiv an ihrem Leben teilhaben – besonders über Instagram. Dort postet sie nicht nur Fotos von ihren Auftritten, sondern auch Bilder ihrer beiden kleinen Kinder Mia Rose und Matty. Auch zu den Vorwürfen und Ermittlungen äußerte sie sich ausführlich dort und verwies auf Anfrage der dpa am Donnerstag auf ihr Statement. Die «böswilligen Behauptungen» gingen an ihre Substanz und sie sei gerade körperlich ziemlich angeschlagen, schrieb die 34-Jährige. Daher werde sie sich die nächsten Tage etwas zurückziehen, erholen und versuchen, das Ganze zu verarbeiten. Sie müsse auch ihre Kinder schützen.

Die Sängerin wurde im sächsischen Oschatz geboren. 2014 gewann sie die achte Staffel von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» und trat danach noch in zahlreichen ähnlichen TV-Formaten auf. Als Schlagersängerin singt sie auf Mallorca unter anderem in den Diskotheken Bierkönig und Oberbayern und tritt bei gebuchten Veranstaltungen auf. Auf der spanischen Ferieninsel eröffnete sie auch einen «Grillmüller»-Imbiss, in dem sie selbst schon Bratwürste über die Theke reichte. Voriges Jahr machte die Trennung von ihrem Ehemann und Vater ihrer Kinder Schlagzeilen.