Plakat- und Storchenprotest in Bad Saulgau

Weder die Stadtverwaltung noch der Krankenhausförderverein waren in die Aktion eingebunden.
Weder die Stadtverwaltung noch der Krankenhausförderverein waren in die Aktion eingebunden. (Bild: M.TELCH)

Bad Saulgau – Mit einer Plakataktion erhielt der Protest gegen die Schließung der Bad Saulgauer Geburtsklinik weiteren Auftrieb. Sollten die Entscheidungsträger auf ein Bröckeln des Widerstandes der Bevölkerung während der Schulferien gesetzt haben, lagen sie eindeutig falsch.

Vor gut einer Woche gab es eine eindrucksvolle Demo gegen die Schließung der Geburtsklinik in Bad Saulgau. In Saulgau konnten die Verkehrsteilnehmer heute schon zur frühen Morgenstunde viele Plakate in der Stadt bestaunen, die den Widerstand gegen die Schließung der Geburtsklinik deutlich machten.

Auffällig, dass wiederum mit einem großen Einfallsreichtum die Entscheidung kritisiert und karikiert wurde. Den Initiatoren darf man auf jeden Fall attestieren, dass sie strategisch äußerst geschickt ihre Botschaften an publikumswirksamen Stellen platzierten. Damit wurde eine breite Aufmerksamkeit gesichert, die Aktion war das Gesprächsthema in der Stadt und im Umland.

Mit Plakaten und besonderem Einfallsreichtum werden die Forderungen deutlich.
Mit Plakaten und besonderem Einfallsreichtum werden die Forderungen deutlich. (Bild: M.TELCH)

Clever wurde auch der Storch, das Symbol für Geburten, ins Spiel gebracht. Die Forderungen der Störche nach einer Kilometerpauschale und mehr Landeplätzen an der Bundesstraße 32 waren ebenso deutlich, wie bei einem Plakat, das einen Kreisverkehr zierte. Hier wurde der fehlende Landeplatz in der „Storchenstadt“ beklagt.

Interessant, dass weder die Stadtverwaltung noch der Krankenhausförderverein in die Aktion eingebunden waren, oder davon wussten. Bürgermeisterin Doris Schröter fand die Aktion aber gelungen: „Ich finde die Protestaktion originell. Sie zeigt auch, dass das Thema keineswegs ‚Ferien macht, sondern die Bürgerinnen und Bürger nach wie vor ihren Unmut äußern und nicht nachlassen werden. Das ist gut so!“

Dem Vernehmen nach hat die Stadt mit Unterstützung verschiedener Gruppierungen die Suche nach personellen Verstärkungen für die Geburtsklinik deutlich intensiviert. Sollten diese Bemühungen erfolgreich sein, kommen die Entscheidungsträger der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen in Zugzwang.

Die Forderungen der Störche nach mehr Landeplätzen wurden klar signalisiert.
Die Forderungen der Störche nach mehr Landeplätzen wurden klar signalisiert. (Bild: M.TELCH)
Das Logo SRH wurde auf Plakaten erneut auf die Schippe genommen.
Das Logo SRH wurde auf Plakaten erneut auf die Schippe genommen. (Bild: M.TELCH)

Maria Telch vom Krankenhausförderverein Bad Saulgau e. V. war am Vormittag unterwegs um die Schilder, Banner etc. zu fotografieren. Nicht alle von ihnen hat sie „erwischt“: „In Richtung Herbertingen an der Brücke hängt auch noch eins, darauf steht, Achtung gebärende Frauen unterwegs! Meine Schwiegertochter hat es gesehen, konnte es aber leider nicht fotografieren.“

Für den Krankenhausförderverein ist diese Plakatierung eine Genugtuung und der Beweis, wie wichtig das Thema für Bad Saulgau und die Raumschaft ist: „Das war eine toll umgesetzte Idee, über die wir uns sehr freuen. Wer immer es auch war, man sieht, dass das Thema in der Bevölkerung weiterhin große Wellen schlägt. Wir brauchen weiterhin eine Geburtenstation in Bad Saulgau,“ so Telch. Im Gespräch beklagt sie aber auch, dass die Repräsentanten der Politik die Sorgen und Nöte der Menschen nicht ernst genug nehmen.

Die Plakatierung ist ein Beweis dafür, wie wichtig das Thema für die Region ist.
Die Plakatierung ist ein Beweis dafür, wie wichtig das Thema für die Region ist. (Bild: M.TELCH)

Durch die heutige Aktion wird klar, dass die Bevölkerung in und um Bad Saulgau herum den Kampf um die Wiedereröffnung der Geburtsklinik nicht aufgibt. Dafür sind alle Beteiligten mit zu viel Herzblut dabei. Es wäre eine große Überraschung, wenn nicht schon im Hintergrund weitere Aktionen ausbaldowert würden.

Wie sagte Larissa Lott-Kessler, Vorsitzende des Fördervereins, schon vor einiger Zeit vielsagend: „Wir kämpfen bis zum Ende.“ Vermutlich werden bis dorthin noch einige gelungene Überraschungen vom Förderverein und/oder Privatinitiativen aus dem Hut gezaubert.

Besonders geschickt wurden die Botschaften an publikumswirksamen Stellen angebracht.
Besonders geschickt wurden die Botschaften an publikumswirksamen Stellen angebracht. (Bild: M.TELCH)