Pasta-Panik: Keine Nudeln mehr im Supermarkt

Droht eine Nudelkrise im Supermarkt? Viele Verbraucher machen sich Sorgen.
Droht eine Nudelkrise im Supermarkt? Viele Verbraucher machen sich Sorgen. (Bild: picture alliance / Marius Bulling/onw | Ostalb Network)

2020 gabs kein Klopapier mehr in den Regalen. Anfang nächsten Jahres sollen die Nudeln knapp werden. Unsere geliebte Pasta! Woran das liegt und mit wieviel Nudel-Vorrat du dich jetzt eindecken solltest.

Manche Packung Spaghetti, Rigatoni oder Penne kostet schon jetzt etwas mehr, als noch vor wenigen Wochen. Viele Hersteller haben den Preis bereits angezogen, andere werden folgen. Grund dafür ist der stark gestiegene Preis für Hartweizen auf dem Rohstoffmarkt.

So lieben wir unsere Pasta: Goldgelb. Der Hartweizen, der für die Herstellung gebraucht wird, ist teuer geworden.
So lieben wir unsere Pasta: Goldgelb. Der Hartweizen, der für die Herstellung gebraucht wird, ist teuer geworden. (Bild: picture alliance / ZB | Jan Woitas)

Hartweizen, das ist das Getreide aus dem die Nudel traditionell gemacht wird. Es gibt zwar auch viele andere Varianten, wie Linsen, Dinkel oder Buchweizen. Doch die ECHTE – die klassisch goldgelbe Pasta, wird eben aus Hartweizen gefertigt. Doch genau DER ist jetzt richtig teuer geworden.

Miserable Hartweizen-Ernte 2021 sorgt für Verdoppelung der Preise

Schuld daran ist eine Missernte. Die extreme Hitze letzten Sommer hat die Erntemengen reduziert. Auch die Getreidequalität hat unter den Temperaturen gelitten. Die Tonne Hartweizen kostet im Vergleich zum Vorjahr fast das Doppelte. Geschäftsführer Peter Haarbeck vom Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) rechnet vor: „Die Rohstoffkosten für Hartweizengrieß oder Mehl aber auch für Nudeln und Brot machen einen erheblichen Anteil an den Produktionskosten aus.

Die Nachfrage nach Hartweizen ist seit Jahren gestiegen
Die Nachfrage nach Hartweizen ist seit Jahren gestiegen (Bild: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich | Hauke-Christian Dittrich)

Ein Beispiel: Für ein Kilogramm Nudeln wird knapp ein Kilo Hartweizengrieß benötigt. Hartweizen wird in Bologna aktuell mit 540 Euro pro Tonne notiert, 2020 lag der Preis im Mittel bei 280, 2019 bei 230 Euro die Tonne. Angenommen, aus einem Kilo Hartweizen können 700 Gramm Grieß gewonnen werden, liegen allein die Rohstoffkosten für ein Kilogramm Hartweizengrieß aktuell bei gut 77 Cent. Vor einem Jahr waren es noch 40 und 2019 sogar nur 33 Cent.“

Kanada sorgt für ein Drittel der Nudeln weltweit

Die Feneberg-Zentrale teilte uns mit: „Kanada ist der wichtigste Exporteur von Hartweizen, der zur Nudelproduktion benötigt wird. Die Ernte ist dieses Jahr um ca. 1/3 geringer ausgefallen als die durchschnittliche Ernte der letzten Jahre. Andere Länder können das Defizit nicht ausgleichen bzw. sind genauso von Ernteausfällen betroffen.

Dürre und Hitze in den USA und Kanada, Überschwemmungen in Frankreich und zu viel Regen in Mitteleuropa haben die Erntemengen in wichtigen Anbauregionen dramatisch schrumpfen lassen.
Dürre und Hitze in den USA und Kanada, Überschwemmungen in Frankreich und zu viel Regen in Mitteleuropa haben die Erntemengen in wichtigen Anbauregionen dramatisch schrumpfen lassen. (Bild: picture alliance/dpa | Axel Heimken)

Die Weltgetreide-Bilanz war bislang immer so hoch, dass die Bestände jedes Jahr mindestens ausgeglichen waren, eher sogar noch erhöht worden sind. Nun sind die Bestände eher rückläufig. Allerdings hat die EU momentan bei Getreide einen Endbestand von 41.6 Mio. t. Das entspricht einem EU Selbstversorgungsgrad von 110,4%

Ein Rückgang der Endbestände, der sich überall seit Anfang des Jahres abzeichnet, bedeutet dann leider auch Preiserhöhungen, weil weniger Menge auf eine gleichbleibende bzw. gesteigerte Nachfrage tritt.

Mit Preiserhöhungen muss gerechnet werden

Übersetzt: Bevor die Nudel-Regale wirklich leer bleiben, muss noch viel passieren. ABER: teurer werden sie sicher. Ganz klassisch. Gleiche Nachfrage bei weniger Angebot = höherer Preis. Bei einer Packung Nudeln für 79 Cent fällt eine Preissteigerung von zehn Cent also nicht so arg ins Gewicht, dass sich die keiner mehr leisten kann.

Leere Nudelregale wird es wohl keine geben, selbst wenn die Lieblingssorte vergriffen sein sollte - eine andere Auswahl findet sich bestimmt.
Leere Nudelregale wird es wohl keine geben, selbst wenn die Lieblingssorte vergriffen sein sollte – eine andere Auswahl findet sich bestimmt. (Bild:picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke)

Bitte keine Nudeln horten – auch ans Verfalldatum denken

Die Bayerische Verbraucherzentrale rät, sich vernünftig einzudecken und nicht zu hamstern. Auch dort rechnet man damit, dass Nudeln ab Anfang nächsten Jahres teurer und vielleicht auch zeitweise knapp werden – allerdings nicht so knapp, dass die Verbraucher länger auf ihre Pasta verzichten müssten. Also können Pasta-Liebhaber erstmal Aufatmen. Falls sie davor einen Teller Spaghetti Aglio e Olio hatten, besser nicht neben ihnen stehen währenddessen. Sonst haut euch die Knoblauchfahne um.