Notaufnahmen belastet wie noch nie im Sommer OSK-Patienten müssen sich wegen Personalmangels auf verschobene Termine einstellen

Wie viele andere Krankhäuser ist auch die OSK gleich von mehreren Seiten her in Bedrängnis. Patienten müssen damit rechnen das bereits zugesagte Termine nicht stattfinden können.
Wie viele andere Krankhäuser ist auch die OSK gleich von mehreren Seiten her in Bedrängnis. Patienten müssen damit rechnen das bereits zugesagte Termine nicht stattfinden können. (Bild: Ramona Pohlner)

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Die Oberschwabenklinik muss aufgrund knappen Personals in der kommenden Woche voraussichtlich planbare Behandlungen verschieben. An allen Standorten sowie über alle Fachbereiche hinweg müssen Patienten damit rechnen, dass bereits zugesagte Termine nicht stattfinden können.

Wie viele andere Krankhäuser ist auch die OSK gleich von mehreren Seiten her in Bedrängnis. Die Zahl der Coronapatienten verharrt auf hohem Niveau. Krankheitsausfälle vor allem in der Pflege sind weiterhin überdurchschnittlich hoch und können in der Ferienzeit noch schwerer ausgeglichen werden als ohnehin schon. Zu alledem kommt hinzu, dass sich die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen beharrlich auf einem bisher im Sommer nicht gekannten Höhe bewegt.

„Wir halten die Notfallversorgung uneingeschränkt aufrecht und wir behandeln lebensgefährlich erkrankte Menschen natürlich unverändert in der medizinisch gebotenen Schnelligkeit“, sagt Swen Wendt, Sprecher der Leitungen Pflege- und Prozessmanagement in der OSK. Dies sei aber nur noch zu gewährleisten, wenn an anderen Stellen punktuell medizinisch vertretbare Einschränkungen verfügt werden. Wendt: „Wir haben dies hinauszögert, solange es ging. Aber jetzt ist der Punkt absehbar, an dem wir unsere Kapazitäten auf die Menschen konzentrieren müssen, die eine Behandlung am nötigsten haben.“

Die Zahl der Coronapatienten in den OSK-Häusern liegt auch in dieser Woche zwischen 30 und 35. Sie hat sich seit etwa drei Wochen auf diesem bislang in den Sommermonaten noch nie erreichten Niveau eingependelt. „Die Zahl der Coronapatienten ist noch beherrschbar, auch wenn jeder einzelne erhöhten Aufwand bedeutet“, sagt Wendt. „Ein viel größeres Problem ist aber, dass auch unsere Beschäftigten erkranken und wir kontinuierlich deutlich überdurchschnittliche Krankheitsquoten verzeichnen.“

Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres waren bereits mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkrankt als in Zeiten vor Corona. Die Quote lag bei 4,76 Prozent. Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sie auf 7,25 Prozent hochgeschnellt. In der Pflege sind es sogar knapp acht Prozent. „Solch massive Krankheitsausfälle über so lange Zeiträume hinweg können wir nicht mehr auffangen,“ erläutert Wendt.

Hinzu kommt jetzt die Urlaubszeit. Urlaubsphasen werden in normalen Jahren so geplant, dass auch bei Personalausfällen die Versorgung jederzeit gewährleistet ist. „Wir können Urlaube aber nicht nach Belieben aufschieben“, betont Wendt. „Die Kolleginnen und Kollegen haben auch im Krankenhaus einen Anspruch darauf. In diesem Jahr verschärft die Ferienzeit noch unsere Personalengpässe.“

Wendt appelliert eindringlich an die Menschen, sich bei leichteren Beschwerden nicht gleich an die Notaufnahmen der Krankenhäuser, sondern an die Praxen und Notfalldienste der niedergelassenen Ärzte zu wenden. Genauere Informationen gibt es auf der OSK-Homepage im Bereich „Notaufnahme“.

 „Selbstverständlich wird in den OSK-Häusern jeder Notfallpatient unverändert von einem Arzt gesehen“, sagt Wendt. Im vergangenen Jahr seien in die OSK 54 000 Notfallpatienten gekommen. Im EK Ravensburg seien es 34 000 gewesen. Das sind knapp 100 am Tag. Vergleicht man die Anzahl der Patienten erstes Halbjahr 2021 zu dem ersten Halbjahr 2022, so wurden 3000 Patient mehr in der Notaufnahme behandelt. „Spitzen bis zu 175 hat es immer mal wieder gegeben“, sagt der LPPM-Sprecher. „Aber als Dauerzustand wie derzeit überlastet das auch die engagiertesten Teams.“

(Pressemitteilung: OSK)