„Onkologische Therapie ambulant und stationär aus einer Hand“

„Onkologische Therapie ambulant und stationär aus einer Hand“
Dr. Gerhard Fischer, Leiter des Onkologischen Zentrums an der OSK. (Bild: OSK)

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Am Samstag, 4. Februar findet zum 23. Mal der Welt-Krebstag statt. Das Motto der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC) lautet in diesem Jahr „Versorgungslücken schließen“. Die Oberschwabenklinik, in der die onkologische Therapie interdisziplinär sowie ambulant und stationär aus einer Hand geleistet wird, ist hier seit Jahren Vorreiterin.

Die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen wird in Deutschland infolge der demographischen Entwicklung bis Ende des Jahrzehnts um 20 Prozent auf 600.000 pro Jahr steigen. Mehr als vier Millionen Menschen leben derzeit in Deutschland mit der Krankheit, jeder zweite Mensch bekommt im Laufe seines Lebens Krebs.

Dank neuer Therapien ist inzwischen eine erfolgreiche Behandlung vieler Tumorerkrankungen möglich, die Lebensqualität und oft auch die Prognose der Patienten hat sich deutlich verbessert. Zudem sind auf kaum einem anderen Gebiet der Medizin in den nächsten Jahren so viele weitere Fortschritte und neue diagnostische und therapeutische Methoden zu erwarten wie in der Onkologie, auch aufgrund der Forschung, Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz.

Krebs ist auch im fortgeschrittenen Stadium deshalb mehr und mehr als chronische Erkrankung aufzufassen, deren Versorgung durch Onkologen innerhalb eines kompetenten Netzwerks zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen geleistet werden muss. Deshalb hat das Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe den Nationalen Krebsplan initiiert. Ziel ist es, die Aktivitäten aller an der Krebsbekämpfung Beteiligten wirksamer aufeinander abzustimmen und ein zielorientiertes Vorgehen zu forcieren.

Gemäß diesem Anspruch wurde an der Oberschwabenklinik in den letzten Jahrzehnten ein nachhaltiges System der qualitätsgesicherten Versorgung aufgebaut – zunächst mit der Gründung eines Brustzentrums (2004), dem ein Darmzentrum (2009), ein gynäkologisches Krebszentrum (2013), ein Prostatazentrum (2020) und 2022 auch ein Pankreaszentrum und Viszeralonkologisches Zentrum folgten.

Vernetzt werden die Zentren im Onkologischen Zentrum der Oberschwabenklinik unter Leitung von Dr. Gerhard Fischer, indem die einzelnen Disziplinen gebündelt sind. Die Gynäkologie durch die Chefärzte Dr. Martina Gropp-Meier am St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg und Dr. Elmar Mauch am Westallgäu-Klinikum Wangen, die Urologie durch Chefarzt Prof. Dr. Florian Jentzmik. Die Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie durch Chefarzt Prof. Dr. Thilo Welsch, die Innere Medizin am EK durch Chefarzt Prof. Dr. Günther Wiedemann, die Radioonkologie/Strahlentherapie durch Chefarzt PD Dr. Bernhard Berger sowie die Radiologie durch Chefarzt Prof. Dr. Martin Heuschmid. Sie alle sorgen durch interdisziplinäres Arbeiten für eine hochwertige Behandlung aller Krebspatienten des Klinikverbunds.

Seit 2011 besitzt das St Elisabethen-Klinikum das einzige Onkologische Zentrum in der Region Bodensee-Oberschwaben, die höchste nicht-universitärer Versorgungsstufe. Hier werden alle notwendigen Versorgungsmöglichkeiten angeboten, von der Früherkennung über die Therapie bis zur Nachsorge – nicht nur in der Klinik, auch ambulant.

„Insbesondere bei Krebspatienten ist eine optimale Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten Versorgungseinrichtungen erforderlich“, sagt Dr. Fischer. Schon seit vielen Jahren besteht eine intensive Kooperation mit der Onkologischen Gemeinschaftspraxis Prof. Dechow, Prof. Decker und Dr. Nonnenbroich, die seit 2011 auf dem Campus des EK angesiedelt ist. Seit 2013 ist Dr. Fischer zusätzlich ambulant in der onkologischen Praxis tätig. Seit 2016 erfolgt umgekehrt eine Mitbetreuung der onkologischen Patienten am Westallgäu-Klinikum und seit 2022 am St Elisabethen-Klinikum durch die Spezialisten der Praxis.

„Durch diese Vernetzung ist es möglich, unsere Patienten persönlich stationär und ambulant zu betreuen“, sagt Prof. Decker. „Wir nehmen an allen interdisziplinären Tumorkonferenzen teil und stimmen die Behandlung mit den im Krankenhaus behandelnden Ärzten anderer Fachabteilungen ab.“ Für Dr. Nonnenbroich ist das in der Region einzigartige System von ambulanter und stationärer Verzahnung ein Musterbeispiel für das Motto des Welt-Krebstags „Versorgungslücken schließen“: „Der Patient spürt und profitiert sehr davon, dass die Behandlung aus einer Hand erfolgt. Informationen gehen nicht verloren, Termine werden viel schneller vereinbart.“

„Durch die Gründung eines ASV-Teams ist es auch möglich, für viele Krebserkrankungen spezielle Untersuchungsmethoden wie ein PET/CT ambulant anzubieten, was für gesetzlich versicherte Patienten sonst nicht möglich wäre“, ergänzt Prof. Dechow. „Wir können sowohl stationär als auch ambulant auf die gleichen Befunde zugreifen, keine Untersuchung muss doppelt gemacht werden.“

Viel mehr als bei anderen Krankheitsbildern ist bei Tumorerkrankungen neben der medizinischen Behandlung ein ganzheitlicher Einsatz mit pflegerischen, psychologischen und sozialrechtlichen Hilfen erforderlich. Damit diese Angebote nicht nur stationär zur Verfügung stehen, wurden 2015 mit Hilfe des Landes Baden-Württemberg zwei ambulante Krebsberatungsstellen in Ravensburg und Wangen eingerichtet, die die Patienten bei Fragen wie Reha-Maßnahmen oder Rentenanträge beraten und sie psychologisch unterstützen.

Zudem bieten die Krebsberatungsstellen ein vielfältiges Kurs- und Vortragsangebot an. Inhalte sind etwa gesunde Ernährung, Yoga, Schminkkurse, Qi-Gong, Aromatherapie, progressive Muskelentspannung oder therapeutisches Bogenschießen.

(Pressemitteilung: Oberschwabenklinik)