Neues Streuobst für den Landkreis Lindau – Ein Projekt des Landschaftspflegeverbands Lindau-Westallgäu e.V.

Neues Streuobst für den Landkreis Lindau – Ein Projekt des Landschaftspflegeverbands Lindau-Westallgäu e.V.
Für die Pflanzungen wird vornehmlich Kernobst in robusten und regionaltypischen Sorten verwendet. (Bild: Michaela Berghofer)

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Lindau – Schon immer gehören im Landkreis Lindau Streuobstwiesen zum typischen Bild der heimischen Kulturlandschaft. Was früher wesentlicher Teil der Selbstversorgung der bäuerlichen Landwirtschaft in und rund um die Dörfer und Weiler war, droht heute allmählich zu verschwinden. Um diese, nicht nur für die Landschaft prägenden, Streuobstwiesen zu erhalten und auch für die Zukunft zu sichern, ist neben einer regelmäßigen Pflege auch die Pflanzung junger Streuobstbäume unentbehrlich.

Seit zwei Jahren engagiert sich der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. (LPV) vermehrt in der Neuanlage und Nachpflanzung von Streuobsthochstämmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Landkreis. In Zusammenarbeit mit dem Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege Bernd Brunner und soweit es Streuobstwiesen im Stadtgebiet Lindau betrifft, auch mit dem Obstbaumwart der Stadt Martin Lein, werden Landwirte und Grundstückseigentümer zur Auswahl von Sorten und Anlage oder Nachpflanzung beraten und gefördert.

Für die Pflanzungen wird vornehmlich Kernobst in robusten und regionaltypischen Sorten verwendet. Im Rahmen verschiedener Projekte wurden in Schwaben regionaltypische Apfel- und Birnensorten kartiert und über 300 Sorten in die Obstbauschule Schlachters in einem Erhaltungsgarten überführt. Seit 2017 wird eine Auswahl dieser Sorten über den Schwäbischen Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege e. V. von einer Baumschule vermehrt. Ein guter Teil der jungen Bäume, die im Rahmen der Pflanzungen des LPV verwendet werden, stammt aus dieser Vermehrung, die damit auch wieder verbreitet und mit ihrem wertvollen Genpool gesichert werden.

Was vor ein paar Jahren in unregelmäßigen Abständen und mit weniger Bäumen begann, nimmt nun seit 2020 an Fahrt auf: so wurden im letzten Jahr 245 Streuobsthochstämme auf vier Flächen in Lindau und Sigmarszell gepflanzt, in diesem Herbst 215 Stück auf drei Wiesen in Hergatz, Oberreitnau und Röthenbach. Es wurden neue Bestände angelegt oder in bestehenden Streuobstwiesen nachgepflanzt. In Hergatz wurden die Bäume mit Unterstützung des umweltpädagogischen Vereins Wildwuchs Westallgäu e. V. und einer Grundschulklasse der Freien Walddorfschule Wangen gepflanzt. Auch bei der weiteren Betreuung der Streuobstbäume sollen hier Kinder und Jugendliche einbezogen werden.

Neben den Hochstämmen werden alle notwendigen Pflanzmaterialen wie Wühlmauskörbe, Robinienpfähle oder Verbissschutzmanschetten aus Holz gestellt. Auch der erste Pflanzschnitt im ausgehenden Winter wird gefördert. Die Pflanzung selbst erfolgt in eigener Leistung von den künftigen Streuobstwiesenbesitzern. Dabei müssen Förderkriterien, was beispielsweise den Pflanzabstand oder den dauerhaften Erhalt der Bäume anbelangt, eingehalten werden.

Die Projekte werden zu 80% über die Bayerischen Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien gefördert. Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V. beantragt die Mittel über die Regierung von Schwaben und übernimmt einen Eigenanteil von 10%. Die Mitgliedsgemeinden des LPV unterstützen das Projekt ebenfalls mit 10% der Kosten.

(Pressemitteilung: Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V.)