Neue Studie: Boostert die Corona-Impfung die Spermaqualität?

Während die Impfung keine Gefahr für das Sperma darstellt, ist dies bei einer Infektion mit dem Corona-Virus häufiger der Fall.
Während die Impfung keine Gefahr für das Sperma darstellt, ist dies bei einer Infektion mit dem Corona-Virus häufiger der Fall. (Bild: Pixabay)

Seitdem diverse Impfstoffe gegen das Corona-Virus verfügbar sind, ranken sich Gerüchte um die Vakzine. Eine Behauptung: Die Corona-Impfung könne Männer unfruchtbar machen. Ein Forscherteam aus den USA hat sich jetzt mit dieser These befasst und kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis.

Studie sorgt für weltweites Aufsehen

An der Universität in Miami haben Forscher herausgefunden, dass sich bei einer Impfung mit mRNA-Vakzinen die Qualität des Spermas sogar erhöhen kann. Die Studie wurde kürzlich im Fachmagazin „Jama“ veröffentlicht und sorgt jetzt weltweit für Aufsehen. Die US-Wissenschaftler haben die Samenproben von 45 Männern im Alter zwischen 18 und 50 Jahren verglichen – vor und nach der Impfung mit Biontech oder Moderna. Genauer gesagt: Die Proben wurden jeweils zwei bis sieben Tage vor der ersten Injektion genommen, die anderen etwa 70 Tage nach der zweiten Dosis.

Das Resultat: Die Corona-Impfstoffe sind für die Qualität der Samen nicht nur unbedenklich, im Gegenteil – bei acht Probanden hat sich die mediane Spermienkonzentration sowie die Gesamtzahl der Spermien nach der Zweitimpfung deutlich erhöht. Auch Spermavolumen und die Spermienmotilität (Beweglichkeit) nahmen signifikant zu, außerdem fehlten im Anschluss bei allen Probanden keinerlei Samenzellen.

Die viel beachtete Studie der US-Wissenschaftler wurde kürzlich im Fachmagazin „Jama“ veröffentlicht.
Die viel beachtete Studie der US-Wissenschaftler wurde kürzlich im Fachmagazin „Jama“ veröffentlicht. (Bild: pixabay)

Liegt es wirklich an der Impfung?

Unklar ist demnach noch allerdings, ob die Impfung selbst tatsächlich zur verbesserten Spermaqualität führte. Denn diese variiert während des Jahres, laut Studien ist sie der Natur entsprechend im Sommer höher als im Winter. Die ersten Spermaproben der Probanden in den USA wurden im Dezember, die zweiten im Frühling genommen.

Zu den Einschränkungen der Studie zählen zudem die geringe Teilnehmerzahl und die begrenzte Generalisierbarkeit über junge, gesunde Männer hinaus.

Potenzprobleme durch Covid

Während die Impfung also keine Gefahr für das Sperma darstellt, ist dies bei einer Infektion mit dem Corona-Virus schon häufiger der Fall. Forscher in Italien und in den USA stellten 2020 fest, dass einige männliche Covid-Patienten mit langanhaltenden Erektionsproblemen zu kämpfen haben – oft Monate nach der Erkrankung. Laut Wissenschaft steige das Risiko von Unfruchtbarkeit und Erektionsstörungen, je schwerer die Infektion verläuft.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie an der Uni in Miami überraschen viele Wissenschaftler hingegen nicht. Lars Dölken, Professor für Virologie und Immunbiologie, sagte schon vor Monaten in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur: „Auf mRNA basierende Impfstoffe verschwinden nach wenigen Wochen aus dem Körper und können somit nicht direkt Langzeitfolgen wie etwa Unfruchtbarkeit bewirken.“