Neue Betrugsmasche: Angebliche Interpol- oder Europol Mitarbeiter wollen an Ihr Geld

Geben Sie niemals Bankdaten an anonyme Anrufer heraus. Auch dann nicht, wenn sie vorgeben, für Interpol zu arbeiten.
Geben Sie niemals Bankdaten an anonyme Anrufer heraus. Auch dann nicht, wenn sie vorgeben, für Interpol zu arbeiten. (Bild: Mikahil Nilov von Pexels)

Es ist ein Anruf einer vorgeblich deutschen Mobilfunknummer. Doch der Anrufer warnt auf Englisch davor, dass die eigenen Daten missbraucht wurden und versucht Sie, zu weiteren Schritten zu veranlassen. DAS steckt dahinter.

In Oberschwaben und deutschlandweit häufen sich dubiose Anrufe. Eine Leserin wandte sich an das Wochenblatt. Vanessa S. aus Aulendorf: „Ich hatte gestern einen komischen Anruf. Da kam die Ansage einer Frauenstimme auf Englisch. „This call is from Europol. We would like to inform you, that your identity card number is in misuse. For more information please press one. Mir kam das dubios vor. Deshalb habe ich aufgelegt und die Nummer direkt gesperrt. Aber ich weiß nicht, ob das jetzt richtig war. Wisst ihr irgendetwas über solche Anrufe?“

Verschiedene Anrufe mit immer gleichen Inhalten

Tatsächlich steht Vanessa nicht allein da. In den Verbraucherschutzzentralen und Landeskriminalämtern gehen in den letzten Tagen verstärkt Hinweise zu genau diesen Anrufen ein. Dahinter scheint eine ganze Bande an Betrügern zu stecken. Denn die Anrufe finden in verschiedenen Variationen statt, haben aber immer den gleichen Inhalt.

Europol, Interpol oder Federal Police Department

Die Anrufe gaukeln eine deutsche Mobilfunknummer vor. Doch dahinter steckt das sogenannte Call-ID-Spoofing. Das heißt, man kann seine Nummer so verschleiern, dass sie aus jedem Mobilfunknetz der Welt kommen könnte. Je nachdem, was der Anrufer eben einstellt. Am Ende der Leitung sitzen Menschen, die englisch sprechen. Oft mit (indischem) Akzent. Hin und wieder kommen auch einfach Bandansagen. Bis zur Aufforderung, die Eins auf der Tastatur zu drücken. Tut man das, wird man zu einem „Sachbearbeiter“ weitergeleitet. Angeblich von Interpol, Europol, manchmal aber auch einfach zum „Police Officer“ oder dem „Federal Police Department.“

Datenklau als Vorwand für Datenklau

Der Anruf wird immer mit Unstimmigkeiten begründet. Entweder mit Ihrem Bankkonto, zu ihrer Identität oder anderen sensiblen Daten. Angeblich würden Kriminelle Ihre Daten für Straftaten missbrauchen. Tatsächlich plant aber viel mehr der aktuelle Anrufer, Selbiges mit Ihren Daten. Es werden Informationen abgefragt, wie Geburtsdatum, Kontonummer und Ähnliches. Ist der Angerufene nicht bereit, Auskunft zu erteilen, wird auch schon mal mit Haftstrafe gedroht.

Welche Informationen sollte ich herausgeben?

Geben Sie diesen Anrufern NICHTS von sich preis. Weder Ihre Adresse, Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und schon gar nicht Ihre Bankverbindung. Legen Sie sofort auf, drücken Sie gar nichts und sperren Sie die Nummer sofort! Diese Anrufer sind Betrüger und KEINE Mitarbeiter irgendeiner offiziellen Behörde. Melden Sie den Vorfall an den Verbraucherschutz und sollten Sie bereits irgendwelche Daten herausgegeben haben oder gar schon (finanziell) geschädigt worden sein (es gab einen Fall, in dem eine Überweisung durchgeführt werden sollte, um einer angeblich drohenden Haftstrafe zu entgehen), erstatten Sie Anzeige bei der Polizei! Die Betrüger dürfen mit ihrer Masche keinen Erfolg haben.