Narren verärgert über Konstanzer Polizei

Narren verärgert über Konstanzer Polizei
In Westen gekleidete Polizisten. (Silas Stein/dpa/Archivbild)

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Konstanz (dpa/lsw) – Die Vertreter von Zehntausenden Narren im Südwesten haben sich verärgert über die Konstanzer Polizei gezeigt. In einem Schreiben warfen die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), der Narrenfreundschaftsring Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee den Beamten vor, Zünfte moralisch unter Druck gesetzt zu haben. Stein des Anstoßes war ein Brief der Polizei, in dem auf die Corona-Verordnung hingewiesen und eine harte Linie bei der Umsetzung angekündigt wurde.

Demnach sind nicht nur Umzüge und Partys verboten, sondern etwa auch das Aufstellen von Narrenbäumen und das Anbringen von bunten Narrenbändeln im öffentlichen Raum. Dekorieren sei kein triftiger Grund, um das Haus zu verlassen. Bei Verstößen würden die Beamten konsequent einschreiten. Laut den Vereinigungen sind Zunftmeister von Polizeiposten angerufen worden, um sicherzugehen, dass das Schreiben auch verstanden wurde. Zuvor hatte der «Südkurier» (Montag) darüber berichtet.

Es habe große Empörung über die Art und Weise der Kommunikation geherrscht, sagte VSAN-Präsident Roland Wehrle. Ein Zunftmeister habe gesagt, er habe sich fast schon wie ein Verbrecher gefühlt. Das habe es in dieser Form von keinem anderen Polizeipräsidium gegeben. «So geht man nicht mit mündigen Bürgern um», sagte Wehrle. Es könne nicht sein, dass Narren einzeln nicht auf die Straße könnten und Narrenbändel nicht aufgehängt werden dürften. Kleine Mosaiksteine der Freude müssten gestattet sein.

Wehrle sprach von grundlosen Einschüchterungen der Polizei. Man habe immer mit und nicht gegen die Polizei gearbeitet. Narrenzünfte hätten sich Corona konforme Alternativen für ein wenig fastnächtliches Flair überlegt.

Die Polizei Konstanz zeigte sich offen für Gespräche. Man wolle auf die Narren zugehen, sagte ein Sprecher. Das Schreiben sei als Prävention und Aufklärung gedacht gewesen.