Narren erobern Straßen und Ballsäle zurück

Narren erobern Straßen und Ballsäle zurück
Ein Schantle, eine Rottweiler Narrenfigur, geht am Fastnachtsmontag durch die Stadt. (Bild: Silas Stein/dpa/Archivbild)

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Corona-Einschränkungen ade: Der Dreikönigstag ist der Startschuss für die Narren im Land. Bei der Fastnacht gibt es viele Bräuche. Wer kommt auf die «Anklagebank» beim Stockacher Narrengericht?

Stockach (dpa) – Nach coronabedingten Einschränkungen erobern die Narren Straßen und Ballsäle zurück. Zum Start der schwäbisch-alemannischen Fastnacht am Freitag (Dreikönigstag) pflegen die Narren Brauchtum wie das «Einschnellen», das Knallen von Peitschen. Zum «Häs» (Kostüm) werden oft kunstvoll geschnitzte Masken getragen, «Larven» oder «Schemen» genannt. Die Corona-Pandemie hatte den Narren in den vergangenen Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn statt Partys waren Abstandsregeln und Beschränkungen bei Umzügen auf der Tagesordnung.

In Stockach bei Konstanz soll bei einer abendlichen Dreikönigssitzung verkündet werden, welcher Politiker sich vor dem Narrengericht verantworten muss. Auf der «Anklagebank» saßen schon Franz Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher und Angela Merkel. Der «Prozess» findet immer am «Schmotzigen Dunschtig» (16. Februar) statt. Zuletzt musste sich der Grünen-Politiker Cem Özdemir als Beklagter verantworten.

Die 1924 gegründete Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) mit Sitz in Bad Dürrheim ist eine der ältesten Narrenvereinigungen Deutschlands. In ihr sind 68 Narrenzünfte aus den Regierungsbezirken Freiburg, Tübingen und Stuttgart, dem bayerischen Regierungsbezirk Schwaben sowie fünf Kantonen in der Schweiz zusammengeschlossen.