Nächte mit besonderem Zauber

Nächte mit besonderem Zauber
Geister beschwören und vertreiben: Hexen- und Perchtengestalten tanzen in den Rauhnächten im bayerischen Wald mit ihren handgeschnitzten Masken als Schreckgestalten wild durch die Straßen. (Bild: Pixabay)

Viele Mythen und eine große Portion Aberglaube ranken sich um die Rauhnächte. Sie beginnen am 25. Dezember und dauern bis zum 6. Januar. Die letzte Rauhnacht ist traditionell vom 5. zum 6. Januar (Heilige Drei Könige).

Glaubt man Überlieferungen, darf man in dieser Zeit sein Bett nicht im Freien lüften, sonst wird man schwer krank. Man darf keine Wäsche waschen und in der Frühe nicht pfeifen, sonst beschwört man Unglück herauf. Türen sollten nicht laut zugeschlagen werden, sonst gibt es ein Gewitter. In manchen Gegenden war es sogar untersagt, Karten zu spielen.

Der genaue Ursprung der viele Jahrtausende alten Nächte lässt sich kaum ermitteln. Vermutlich geht er auf den germanischen Mondkalender zurück, der ein Jahr mit zwölf Mondmonaten und 354 Tagen aufzeigt. 

Die Zukunft wurde vorausgesagt

Früher waren die Rauhnächte mit vielen Bräuchen belegt und dienten als Wegweiser für das, was kam. Seher hatten hier Hochkonjunktur und sagten oft die Zukunft und das Wetter voraus. Es gab kein elektrisches Licht und die Dunkelheit wurde von den Menschen viel gravierender erlebt und Geschehnisse intensiver gedeutet.

Die Geister mussten vertrieben werden

Besonders verwurzelt sind die Bräuche rund um die Rauhnächte heute noch in einigen Teilen Bayerns. Hier ziehen zottelig verkleidete Sagengestalten umher, um die bösen Geister zu vertreiben. Mit dem Beten des Rosenkranzes sowie des Abbrennens von Weihrauch sollen ebenfalls die bösen Geister, die zwischen den Jahren besonders aktiv sind, ausgetrieben werden.

Räucherrituale im Allgäu

Den Brauch des Räucherns gibt es seit tausenden von Jahren in vielen Kulturen. In der Zeit der Rauhnächte wird bei vielen Familien heute noch im Allgäu das ganze Haus geräuchert. Dazu werden gern Weihrauch und Sonnenpflanzen wie Engelwurz, Salbei, Wacholder und Holderblüten genutzt. Die verbrauchte Luft muss raus und der frische Rauch soll durch jede noch so kleine Ritze ziehen und Platz für Neues schaffen.

Eine Fachfrau, wenn es um Räucher-Rituale geht, ist Gerti Epple aus Weitnau. Sie ist Wildkräuterfrau und Vorsitzende des Allgäuer Kräuterland e.V.

Mehr Infos unter: https://wildkraeuterfrau.jimdofree.com