Nachhaltigkeit im Johanniter-Waldkindergarten: Handeln für unsere Zukunft

Taschentuchhülle für die waschbaren Taschentücher.
Taschentuchhülle für die waschbaren Taschentücher. (Bild: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.)

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Ravensburg – Nachhaltigkeit – inzwischen ein bedeutender Begriff, der auch die beiden Leiterinnen des Johanniter-Waldkindergartens Ravensburg, Lena Reschenhofer und Heidi Lindel, die letzten Monate begleitet hat. 

Große Mengen an Müll, wie Windeln, Taschentücher und Plastikverpackungen fallen täglich in Kindertagesstätten an. Diese zu reduzieren und möglichst komplett zu vermeiden, machten sich die Beiden zur Aufgabe und begannen gemeinsam mit der Umsetzung.

Mit ihrer Kollegin Marga Baumeister, einer versierten und kreativen Näherin, schafften sie eine neue Möglichkeit, zusätzlichen Plastikmüll bei vollen Windeln zu vermeiden. Anstatt den Eltern die gebrauchten Windeln in einer Plastiktüte wieder mitzugeben, entwickelten sie ein waschbares, duft- und auslaufsicheres und schönes Windelsäckchen. Dadurch können die Eltern die Windeln zu Hause entsorgen und das gewaschene, frische Windelsäckchen wieder mitbringen und wiederverwenden. So gehört unnötiger Plastikmüll der Vergangenheit an.

Doch nicht nur für die Windelsäckchen wurde eine gute Lösung gefunden. Auch das Problem zu vieler Papiertaschentücher wurde durch eine kreative Idee gelöst. Zu Weihnachten und zur Begrüßung erhielt jedes Kind ein Stofftaschentuch mit eingesticktem Namen. Diese sind ebenfalls waschbar.

Bei zusätzlichem Bedarf können sie jederzeit käuflich erworben werden. Durch das momentan hohe Corona-Infektionsrisiko werden diese jedoch erst nach der Pandemie wieder zum Einsatz kommen.

Stofftaschentuch mit eingesticktem Namen.
Stofftaschentuch mit eingesticktem Namen. (Bild: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.)

Die Dokumentation der Entwicklung der Kinder, das sogenannte Portfolio, wurde bisher in Plastikordner geheftet. Durch einen Schreiner und tatkräftige Helfer konnte es nun nachhaltiger gestaltet werden. Mit zwei Holzplatten und Metallringen stellten sie einen Ordner her, der nicht nur stabil, sondern auch umweltfreundlich ist.

Auch so manches Vesper der Kleinen wurde zu einem Problem. Durch sogenannte Fruchtquetschies und Fruchtriegel entstand viel Plastikmüll, welcher vom Team des Waldkindergartens entsorgt werden musste – eine zeitliche Ressource, die lieber für die Arbeit mit den Kindern genutzt werden sollte.

Das Team nahm daher Kontakt mit den Eltern auf und bat sie, z.B. auf Apfelmus im Glas zurückzugreifen. So kann das angefangene Glas wieder mit nach Hause genommen werden und hinterlässt keinen unnötigen Müll.

Jedoch wurde nicht nur das alte Konzept in Bezug auf Nachhaltigkeit überdacht, sondern auch der Entschluss gefasst, sich zukünftig stetig zu verbessern, gerade bei Neuanschaffungen sich noch mehr Gedanken zu machen, wie sinnvoll oder vielseitig ein Gegenstand in Bezug auf die Nachhaltigkeit ist. Statt ein Puzzle mit nur einer Funktion zu kaufen, wird multifunktionales Material, wie z. B. Seile, Tücher oder Farben angeschafft.

Auch die Werkzeuge sollen nachhaltiger gestaltet werden. Metall, Holz und Bambus statt Plastik lautet hier die Devise. Es bleibt also spannend, welche Verbesserungen den Weg in den Alltag des Waldkindergartens noch finden werden.

Ein Höhepunkt ist jedoch die Teilnahme am Deutschen Naturschutzpreis. Mit dem Biotop-Projekt des Riesenwaldes wurde mehr Lebens- bzw. Schutzraum für bedrohte Tierarten und Pflanzen errichtet. Die Kinder werden intensiv mit einbezogen und durch die Kooperation mit dem Forst- und Landratsamt wurden bereits nach kürzester Zeit erste Erfolge gesichtet.

Gelbbauchunken und Ringelnattern siedelten sich an, aber auch das neu errichtete Insektenhotel war fast ausgebucht. Trotz einiger Rückschläge, durch einen instabilen Bau und Corona, verloren die Kinder nicht das Interesse und sind weiter eifrig dabei das Projekt zu vergrößern.

(Pressemitteilung: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Oberschwaben/Bodensee)