Nachhaltige Versorgung im Gesundheitswesen: MdB Josef Rief zu Besuch bei der AOK Ulm-Biberach

v. l. n. r. Sabine Schwenk, Josef Rief, Jürgen Weber
v. l. n. r. Sabine Schwenk, Josef Rief, Jürgen Weber (Bild: AOK – Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Biberach – Die medizinische Versorgung in Deutschland funktioniert auch in Zeiten der Corona-Pandemie. An erster Stelle ist dafür das medizinische Personal in Krankenhäusern und Arztpraxen verantwortlich. „Aber auch die Krankenkassen haben in dieser außergewöhnlichen Zeit einen Riesenjob geleistet“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief bei seinem Besuch im AOK-Haus in Biberach.

Bei einem Gespräch mit der AOK-Geschäftsführung, Dr. Sabine Schwenk und Jürgen Weber, informierte er sich über aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen.

Eine gute ärztliche Versorgung in der Region ist Josef Rief ein wichtiges Anliegen. „Gerade während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig ein flächendeckendes Netz aus niedergelassenen Hausärzten und Krankenhäusern ist. Denn in Krisenzeiten sind kurze Wege besonders wichtig“, so der CDU-Politiker. Jürgen Weber stimmt zu: „Natürlich darf im Rahmen des Konzentrationsprozesses die wohnortnahe Versorgung der Landbevölkerung nicht aus dem Blick geraten. Ein ausgewogenes Angebot von ambulanten, rehabilitativen und pflegerischen Versorgungsstrukturen, die gut miteinander zusammenarbeiten, ist hier der Schlüssel zum Erfolg.“

Eine weitere Bedingung für Sicherstellung und Ausbau der lokalen Versorgung sind ausreichende finanzielle Mittel. Die AOK Baden-Württemberg, so Geschäftsführerin Sabine Schwenk, habe in den zurückliegenden Jahren gut gewirtschaftet und Rücklagen für die weitere Verbesserung der Versorgungsangebote aufgebaut. „Aber nun sind wir an einem kritischen Punkt angelangt“, sagt Schwenk.

Die vielen, in den vergangenen vier Jahren vom Gesundheitsministerium auf den Weg gebrachten Gesetze, fordern ihren Tribut. Die Ausgaben schnellen in die Höhe. Hinzu kommt der Zugriff auf die Rücklagen der Krankenkassen, um das Deckungsdefizit zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht zu groß werden zu lassen. „Einnahmen und Ausgaben wieder ins Lot zu bringen, ist eine der dringlichsten Aufgaben für die kommende Bundesregierung“, so Schwenk.

„Wir möchten, dass unsere Versicherten die bestmögliche, qualitativ hochwertigste medizinische Versorgung erhalten.“ Um dies zu erreichen, müsse z. B. die Qualitätsorientierung weiter vorangetrieben werden. „Qualität kann es nur da geben, wo Erfahrung und Routine vorhanden sind. Kleine Krankenhäuser, die manche Eingriffe nur wenige Male im Jahr durchführen, schneiden im Gegensatz zu spezialisierten Zentren, regelmäßig schlechter ab. Die Politik sollte daher auch die Qualität der medizinischen Versorgung stärker in den Blick nehmen“, so die AOK-Geschäftsführerin.

Zu einer Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft gehöre aber auch eine Weiterentwicklung des Vergütungssystems, ergänzt Jürgen Weber. „Das Fallpauschalen-Vergütungssystem muss so weiterentwickelt werden, dass eine sachgerechte und leistungsorientierte Finanzierung der Krankenhäuser gewährleistet ist.“

Weiteren Handlungsbedarf sehen Josef Rief und die AOK bei der Grundversorgung durch Hausärzte. Schon heute ist rund ein Drittel der Hausärzte in der Region älter als 60 Jahre und wird in den kommenden Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. „Es muss noch mehr getan werden, aber wir sind auf einem guten Weg,“ sagt Sabine Schwenk. „Beispielsweise mit der Hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg. Die Vergütung für die Ärzte ist deutlich attraktiver als in der Regelversorgung. Das wertet den Landarztberuf auf und macht Praxen für eine Praxisübernahme attraktiver“.

In den kommenden Jahren steht das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen – sei es aufgrund des demographischen Wandels, der Digitalisierung, der schwierigen Finanzlage oder des Klimawandels. „Wir brauchen nachhaltige Strukturreformen, die nicht nur die Einnahmen-, sondern auch die Ausgabenseite in den Blick nehmen“, so die AOK-Geschäftsführerin. „Um für die Zukunft nachhaltig aufgestellt zu sein, müssen wir das Gesundheitswesen ganzheitlich betrachten und gestalten.“

(Pressemitteilung: AOK – Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach)