Nachbarschaftshilfe in Zeiten von Corona: „Wir haben durchgearbeitet“

Karin Kristen zieht Bilanz über ein Jahr mit vielen Herausforderungen
Karin Kristen zieht Bilanz über ein Jahr mit vielen Herausforderungen (Bild: Stadtverwaltung Wangen im Allgäu)

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Wangen i.A. – In spannenden Zeiten arbeitet die Nachbarschaftshilfe Wangen im Allgäu. Sie hat ihren Dienst in allen Zeiten dieses Jahres aufrechterhalten. Die Helferinnen und Helfer besuchten übers Jahr bisher 175 Einsatzhäuser und werden bis zum Jahresende rund 6100 Einsatzstunden verzeichnet haben, für die sie monatlich rund 2000 Kilometer zurücklegten.

Einsatzleiterin Karin Kristen wirkt in herausfordernder Corona-Zeit wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung. „Wir haben völlig durchgearbeitet“, sagt sie und lobt ihre Helferinnen und Helfer: „Das Team hat voll mitgezogen!“ Schon im Frühjahr, als mit der ersten Schließung viele Angebote für ältere Menschen eingestellt wurden, arbeiteten die Helferinnen und Helfer der Nachbarschaftshilfe weiter. „Es gab in dieser Zeit eine Reihe von Menschen, die den Dienst nicht mehr in Anspruch nehmen wollten, oder von Kindern, die aus Sorge vor Ansteckung ihrer Angehörigen absagten“, erzählt Kristen. Andererseits seien aber auch neue Einsatzhäuser dazugekommen, weil es schwierig gewesen sei, zum Beispiel in der Tagespflege unterzukommen.

„Unser Vorteil ist, dass immer dieselbe Kraft in die Häuser geht, deshalb ist das Risiko eingegrenzt. Außerdem gehören viele unserer Helferinnen und Helfer als über 65-Jährige selber zur Risikogruppe“, sagt Kristen. Dies wiederum habe das Plus, dass sie selber sehr vorsichtig seien im Umgang mit anderen Menschen. „Wir halten uns natürlich auch an die AHAL-Regeln. Wo die Abstände nicht gehalten werden können, tragen die Helfer Masken. Außerdem wird viel gelüftet“, sagt Kristen. Grundlage für den Umgang mit den Menschen in den Einsätzen seien die Vorgaben der Caritas.

Trotzdem war gerade die Anfangszeit ganz besonders schwierig für alle. Der Mangel an Masken traf auch die Nachbarschaftshilfe. Deshalb war Karin Kristen besonders dankbar für die Maskenspenden, die vonseiten des Lions-Clubs bei ihr eingingen. Auch die Stadt Wangen habe Mund-Nase-Bedeckungen weitergeleitet, die als Spende dort angekommen waren. Den Sommer über hat die Einsatzleiterin einen Vorrat angelegt und auch Desinfektionsmittel – „wieder zu normalen Preisen“ – gekauft, so dass für den Winter vorgesorgt sein sollte.

Aktuell gehen die 63 Helferinnen und Helfer in knapp 100 Einsatzhäuser.  „Übers Jahr sind ein paar Helfer aus unterschiedlichen Gründen ausgeschieden, aber nicht wegen Corona“, sagt Kristen. Schon deshalb würde sie sich sehr freuen, wenn sich neue Interessierte an dem Dienst finden würden. Einen Einführungskurs für Neulinge wird es im kommenden Jahr wieder geben. Der Start ist für Ende März geplant.