Ist ein Tierleben nichts mehr wert? Immer mehr Menschen machen bei Spaziergängen grausige Funde. Erst werden 80 Karpfen neben einem Waldweg in Schwaben entdeckt, dann über 27 Würgeschlangen in Wales (GB) und jetzt im Ostallgäu drei verendete Schafe.
Am vergangenen Wochenende wurden Spaziergänger durch Tierlaute auf eine eingesperrte Schafs- und Ziegenherde in Nesselwang (Ostallgäu) aufmerksam. Die Passanten verschafften sich laut Polizeibericht Zutritt zu der Scheune und entdeckten drei bereits verendete Tiere. Die weiteren Tiere wurden von den Spaziergängern mit Wasser und Heu versorgt. Im Anschluss verständigten sie die Polizei.
Tiere müssen gefüttert werden
Der Schuppen wurde durch die Beamten und das Veterinäramt in Augenschein genommen. Den Besitzer der Tiere erwartet nun eine Anzeige nach dem Tierschutzgesetz. Das zuständige Veterinäramt prüft zudem die grundlegende Eignung zum Halten von Tieren gegen den Beschuldigten.
In der Nähe eines Sendemastes in Harbug (Landkreis Donau-Ries) entdeckten Spaziergänger am 12. März 80 lebende Karpfen, die achtlos im Gras entsorgt wurden. Die Personen verständigten umgehend das zuständige Veterinäramt, heißt es laut Polizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein oder mehrere unbekannte Täter die Tiere vermutlich aus einem Fahrzeug raus ins Gras geworfen hatten.
Laut Veterinäramt waren die Fische zuvor gesund, Anzeichen für Krankheiten wurden nicht gefunden. Die Polizei ermittelt. Das Motiv gibt der Polizei Rätsel auf.
Würgeschlangen in Müllsäcken entsorgt
In Wales (GB) wurden letzte Woche 27 tote Schlangen am Rand einer Straße gefunden. Die Tiere waren in Kisten, Müllsäcken und Kissenbezügen verpackt, wie die Tierschutzorganisation RSPCA mitteilte.
Die längste Schlange maß 5,20 Meter, die kleinste nur rund 30 Zentimeter. Vermutlich handele es sich vor allem um Würgeschlangen, heißt es bei der dpa. Es sei unklar, ob einige der Reptilien noch gelebt hätten, als sie verpackt worden seien. Auch vier tote weiße Hühnchen, die womöglich als Futter vorgesehen gewesen seien, waren abgeladen worden. Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) bat die Bevölkerung um Informationen zu dem Fall.

Die Schlangen mussten leiden
«Ich denke, ich kann ehrlich sagen, dass dies eines der schlimmsten Dinge ist, mit denen ich in 25 Jahren zu tun hatte», sagte RSPCA-Experte Keith Hogben. Es sei eine traurige Vorstellung, dass die Schlangen lange gelitten hätten. Obduktionen an einigen Reptilien sollen nun helfen, die Todesursache zu ermitteln.
Die Gemeinde sammelte die Tiere ein und brachte sie zu einem Tierrettungszentrum. Dort wurde untersucht, ob die Schlangen alle tot sind oder einige lediglich in Kältestarre verfallen waren. «Nach Versuchen, mehrere von ihnen aufzuwärmen, stellte sich leider heraus, dass sie alle tot waren», hieß es weiter.
Anfang März fand ein Jagdpächter in einem Wald bei Biberach ein totes Schaf. Das Tier war trächtig. Tiere aussetzen oder entsorgen ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Es drohen empfindliche Geld- oder Freiheitsstrafen.
(Quelle: dpa)