Nach Beschwerde georgischer Erntehelfer: Landwirt will Zustände verbessern

Mit einem Experten für Arbeitssicherheit soll jetzt ein Plan erstellt werden, was in der Unterkunft verändert genau werden muss.
Mit einem Experten für Arbeitssicherheit soll jetzt ein Plan erstellt werden, was in der Unterkunft verändert genau werden muss. (Bild: picture alliance / Kirchner-Media | Inderlied/Kirchner-Media)

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Friedrichshafen (dpa/dab) – Wie wir bereits berichteten, hatten massive Mängel bei der Unterbringung von georgischen Erntehelfern auf einem Obsthof in einem Häfler Ortsteil für heftige Beschwerden der Saisonarbeiter gesorgt. Vorerst muss der Landwirt wegen dieser Missstände jedoch keine Strafe befürchten.

„Unsere Wahrnehmung ist, dass es hier nun eine ernsthafte Bemühung gibt, den Anforderungen gerecht zu werden“, teilt ein Sprecher des Landratsamtes Bodenseekreis nun mit. Es solle zusammen mit einem Experten für Arbeitssicherheit ein Plan erstellt werden, was in der Unterkunft verändert genau werden muss. Die betroffenen Saisonarbeiter sind mittlerweile auf einen anderen Hof vermittelt worden.

Kontrolleure hatten auf dem Areal am 25. Mai insgesamt 30 bauliche und hygienische Mängel entdeckt: Unter anderem seien die Toiletten teilweise kaputt und nicht nach Geschlechtern getrennt gewesen. Einige Möbel in der Küche waren nach Angaben des Landratsamts zudem so verschlissen, dass deren Oberflächen nicht mehr hygienisch gereinigt werden konnten. Die Verstöße seien die ersten im Kreis „in diesem Umfang“ gewesen.

Zu den nun zu treffenden Maßnahmen zählen unter anderem, die Fluchtwege samt Brandschutz, die Sanitärräume oder auch die Fußböden an und in den heruntergekommen wirkenden Containern zu erneuern. Auf einem Privatvideo, über das auch georgische Medien berichteten, ist zu sehen, dass die Fenster in den Containern teilweise zugemauert sind,  Raumtüren nicht komplett  verschlossen werden können und quer durch den Gang Kabel liegen. Einfache Metallbetten stehen dicht an dicht, die Einhaltung des Corona-Abstandes ist im Bereich der Container generell schwierig bis unmöglich. Kein Wunder, bis zu 24 Arbeiter teilten sich bislang offenbar zwei Duschen. Obwohl sie auf den Feldern oft in knöcheltiefem Wasser stehen, werden keine Gummistiefel zur Verfügung gestellt.

Der Inhaber des Hofes hatte zunächst gesagt, die Probleme seien sofort behoben worden. Die Mängel abzustellen, benötige aber „etwas Zeit für Planung und Ausführung“, so der Sprecher des Landratsamts. Vom Fortschritt bei der Umsetzung mache die Behörde die  weiteren Schritte abhängig. Kommt der Landwirt den Forderungen nicht nach, drohen ihm empfindliche Strafen – von Bußgeld bis zur kompletten Stilllegung des Hofes ist alles möglich.