Mutter wegen Mordes an ihren beiden Kindern vor Gericht

Die Angeklagte verdeckt vor Beginn des Prozesses ihr Gesicht, während sie zwischen einem Justizangestellten und ihrem Verteidiger Thorsten Storp sitzt.
Die Angeklagte verdeckt vor Beginn des Prozesses ihr Gesicht, während sie zwischen einem Justizangestellten und ihrem Verteidiger Thorsten Storp sitzt. (Bild: Stefan Puchner/dpa)

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Ulm (dpa) – Vor dem Landgericht Ulm hat am Donnerstag der Prozess gegen eine 36-Jährige begonnen, die ihre beiden Kinder im Schlaf erstickt haben soll. Die Beschuldigte muss sich wegen Mordes in zwei Fällen verantworten.

Laut Anklage soll die Frau in der Nacht vom 25. auf den 26. April diesen Jahres in die Zimmer ihrer sechs Jahre alten Tochter und ihres drei Jahre alten Sohns gegangen sein und den Kindern Mund und Nase mit Plastikfolie bedeckt haben. Gleichzeitig habe sie den Kindern Heliumgas zugeführt, so dass diese erstickt seien, sagte der Vertreter der Staatsanwaltschaft. Das Heliumgas habe sie wenige Tage vor der Tat in einem Baumarkt besorgt.

Im Anschluss an die mutmaßliche Ermordung ihrer beiden Kinder soll die 36-Jährige versucht haben, Suizid zu begehen. Polizisten nahmen die Frau nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Morgen nach der mutmaßlichen Tat unterkühlt und mit Schnittwunden fest. Sie befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Vater hatte die beiden Kinder am Morgen nach den mutmaßlichen Morden in der Wohnung der Familie in Oberstadion im Alb-Donau-Kreis tot aufgefunden. Als mögliches Motiv für die Tat gilt eine von der Angeklagten «als belastend empfundene familiäre Situation».

Unmittelbar nach Verlesung der Anklageschrift wurde der Prozess am Donnerstag vertragt. Der Vorsitzende Richter gab an, dass ein psychiatrischer Sachverständiger wegen eines anderen Verfahrens am ersten Prozesstag nicht teilnehmen könne. Da die Angeklagte bereits seit rund einem halben Jahr in Untersuchungshaft sei, habe man den Prozess nun begonnen. Eine Untersuchungshaft von mehr als sechs Monaten ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Es sind sechs Verhandlungstage bis Mitte Dezember geplant.