Museumskino im Fastnachtsmuseum Narrenschopf erweitert – Neues Belichtungssystem

Das Fastnachtsmuseum in Bad Dürrheim hat seine Ausstellung durch ein neues Beleuchtungssystem erweitert.
Das Fastnachtsmuseum in Bad Dürrheim hat seine Ausstellung durch ein neues Beleuchtungssystem erweitert. (Bild: Fastnachtsmuseum Narrenschopf)

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Bad Dürrheim – Das Fastnachtsmuseum Narrenschopf hat sein Museumskino umgerüstet und besucherfreundlicher gestaltet. So kann nun jeder Museumsbesucher selbst auswählen, welchen Film in welcher Version er sich anschauen möchte. Außerdem wurde durch die Erneuerung der Beleuchtung die Ausstellung aufgewertet – und gleichzeitig Energie eingespart.

Mit Hilfe verschiedener Förderprojekte, Spenden und Sponsoren konnten kürzlich im Zentralmuseum der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Bad Dürrheim einige Neuerungen umgesetzt werden. Für die Besucher wird der Museumsbesuch dadurch noch attraktiver und kann individueller gestaltet werden.

Ein wichtiges Anliegen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte ist es, das Museum für alle Bevölkerungsschichten interessant und zugänglich zu machen. Unter dem Motto „Fastnacht für Alle! Museum für Alle!“ soll daher ein niederschwelliger Zugang geschaffen werden – auch für Menschen aus anderen Kulturen, Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen und Menschen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen.

Mit der filmischen Bildbeschreibung des Gemäldes von Pieter Bruegel „Kampf zwischen Fastnacht und Fasten“ gelang dies in vorbildlicher Weise. Mit Hilfe einer faszinierenden 2,5-D-Anmimation wird das Bild lebendig. Verschiedene Details aus diesem beeindruckenden Wimmelbild werden hervorgehoben und erläutert, um dem Besucher die Gegensätze zwischen der fröhlichen Fastnacht und der kargen Fastenzeit zu verdeutlichen.

Der Film bediente sich bisher einer eher wissenschaftlich geprägten Sprache. Bereits im vergangenen Jahr gelang es dank der Vereinsförderung der Stadt Bad Dürrheim mit Bad Dürrheimer Mineralbrunnen, den Film in einer kürzeren Variante in Einfacher Sprache zu produzieren. Somit ist er auch für Kinder und Menschen aus bildungsfernen Bevölkerungsschichten oder mit Migrationshintergrund gut verständlich.

Über den Verein „Cents for Help e. V.“, ein gemeinsames Spendenprojekt von Mitarbeitern und Unternehmen der Bosch-Gruppe, erhielt der Förderverein des Museums weitere Spendengelder. Diese ermöglichten dem Museum, noch einen Schritt weiter gehen und den Film auch in Gebärdensprache übersetzen zu lassen. Für Hörgeschädigte steht somit nun – nach der Touch-Präsentation zum Kölner Dreigestirn – bereits die zweite Präsentation im Museum in Gebärdensprache zur Verfügung.

Außerdem können im Museum auch Führungen mit einer Gebärdendolmetscherin gebucht werden. „Wir freuen uns, dass wir nun auch für Gehörlose ein attraktives Angebot im Museum haben und somit einen weiteren großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit gemacht haben“, freut sich Museumsleiterin Ilka Diener.

Neu ist auch, dass jeder Besucher über ein Touch-Panel nun selbst entscheiden kann, welchen Film er anschauen möchte. Zur Wahl stehen zum einen vier 3D-Filme eines Narrentreffens. Die 3D-Brillen wurden mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Schwarzwald-Baar angeschafft und stehen den Besuchern vor Ort zur Verfügung. Zum anderen kann der Bruegel-Film in vier verschiedenen Varianten ausgewählt werden: als ausführliche Originalfassung in Deutsch oder als Kurzversion in Einfacher Sprache, in Gebärdensprache oder in Englisch.

„Der Museumsbesuch kann dadurch noch individueller gestaltet werden und an die Interessen und Bedürfnisse jedes einzelnen Besuchers angepasst werden“, erklärt Ilka Diener und ergänzt: „Das Museumskino ist damit eigentlich gar kein klassisches Kino mehr, sondern eher eine Art Mediathek, die auch noch erweitert werden soll. Zwei Filme zu einem anderen Thema sind hierfür bereits in Arbeit.“

Zwei energetische Sanierungsmaßnahmen konnten in den letzten Monaten ebenfalls abgeschlossen werden. So wurde der Sockel der zweiten Ausstellungskuppel gedämmt, um hier Wärmeverluste zu verringern und künftig Energie einsparen zu können. Die Grundtemperatur in dieser Kuppel, die vor allem in den Wintermonaten häufig recht kühl war, kann dadurch erhöht werden und macht den Museumsbesuch somit noch etwas angenehmer.

Auch bei der Beleuchtung setzt die Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte auf Nachhaltigkeit und Energieeinsparung. Ein Großteil der Strahler wurde nun durch moderne LED-Leuchten ersetzt, die einen deutlichen geringeren Stromverbrauch versprechen. Besonders freut sich Ilka Diener darüber, dass in diesem Zug auch die Ausstellung aufgewertet wurde: „Verschiedene Figuren und Maskensammlungen konnten wir ganz neu in Szene setzen. Es ist beeindruckend, wie man aus manchen – bisher eher unbeachteten – Ecken mit ein bisschen Licht plötzlich echte Highlights machen konnte“.  

Möglich wurden diese Maßnahmen durch Mittel aus dem Soforthilfeprogramm für Heimatmuseen, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird. Bei der Sockeldämmung wurde der Narrenschopf außerdem großzügig von den Firmen Sto und Ferraro Gartenbau unterstützt.

(Pressemitteilung: Fastnachtsmuseum Narrenschopf)