Multitalent Willy Bogner ist 80 – ein erfolgreiches Leben zwischen Mode, Olympia und Film

Eine Legende wurde 80! Willy Bogner feierte am 23. Januar im engsten Kreise seinen 80. Geburtstag.
Eine Legende wurde 80! Willy Bogner feierte am 23. Januar im engsten Kreise seinen 80. Geburtstag. (Bild: picture alliance / Stephan Goerlich | Stephan Goerlich)

Er war Teilnehmer bei Olympischen Spielen, leitete lange Jahre ein erfolgreiches Modeunternehmen und war ein renommierter, weltbekannter Sportfilmer. Jetzt ist das „Multitalent“ Willy Bogner 80 Jahre alt geworden und kann auf ein erfolgreiches Lebenswerk zurückblicken.

Bogner gehörte in den 1960er Jahren zu den besten deutschen Skirennfahrern. Am 9. Januar 1960 siegte er mit nur 17 Jahren überraschend in der Abfahrt beim traditionsreichen Lauberhornrennen im schweizerischen Wengen mit 1,8 Sekunden Vorsprung auf Josef Stiegler. Dank Rang 8 im Slalom wurde er Zweiter in der Kombination. Zum Gesamtsieg hätten ihm nur 3 Zehntelsekunden gefehlt.

Bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley führte er nach dem ersten Durchgang im Slalom mit einer Sekunde Vorsprung auf die zeitgleichen Charles Bozon und François Bonlieu, konnte jedoch dem Druck nicht standhalten und schied im zweiten Durchgang aus. Im Abfahrtslauf wurde er Neunter. Er war damals gerade mal 18 Jahre alt.

Zwischen 1960 und 1966 gewann er fünf Deutsche Meisterschaften in Abfahrt, Slalom und Kombination.

Nach seiner Karriere als Skirennfahrer widmete sich Bogner der Mode und arbeitete in der Firma seines Vaters Willy Bogner senior, deren Leitung er 1977 nach dem Tod des Vaters übernahm. Er machte das Label mit dem großen B im Kreis als Markenzeichen weltberühmt. Das Haus Bogner prägte die Wintersportmode weit über den Pistenraum hinaus, etwa mit der Keilhose, die in den 1950er Jahren zum Modehit wurde.

2016 gab Willy Hermann Björn Bogner, wie er mit vollem Namen heißt, die operative Führung ab. Einige Monate später zog er sich völlig aus dem Unternehmen zurück. Bogner dazu: „Im Alter von fast 78 Jahren habe ich erkannt, dass ich das Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft nicht mehr so tatkräftig und intensiv begleiten kann, wie das erforderlich ist“. Und weiter „Sportgeist heißt auch, im Dienst des Teams und des gemeinsamen Zieles rechtzeitig Platz zu machen“.

Bis heute rüstet Bogner die deutsche alpine Skinationalmannschaft und die deutschen Mannschaften bei den Olympischen Winterspielen aus.

Auch als Filmemacher machte er sich einen Namen und drehte einige höchst erfolgreiche Sportspielfilme. Im Jahr 1969 war er erstmals für Eon Productions Ltd. im James-Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ als Ski-Kameramann tätig. Die Ski-Action-Szenen des Films im Verleih der United Artists erhielten aufgrund technischer Innovationen und deren unkonventioneller Verwendung große Anerkennung (Bogner fuhr unter anderem auf speziellen Skiern rückwärts mit der Kamera vor den Ski-Fahrern her). In weiteren Bond-Filmen „Der Spion, der mich liebte“, „In tödlicher Mission“ und „Im Angesicht des Todes“ leitete er die spektakulären Aufnahmen der Skifahrsequenzen. 1985 erhielt er den Bambi, 1986 den Bayerischen Filmpreis für seinen Film „Feuer und Eis“.

Aber auch Schicksalsschläge blieben Bogner nicht erspart. Am 12. April 1964 löste eine Gruppe von 14 Weltklasse-Skiläufern unter Führung von Bogner bei den Dreharbeiten für einen von ihm produzierten Skifilm im Engadin eine Lawine aus, deren Luftdruck den Abgang einer zweiten Lawine vom gegenüberliegenden Hang verursachte. Mehrere Mitglieder der Gruppe wurden verschüttet. Bogners damalige Lebensgefährtin Barbara Henneberger, selbst eine erfolgreiche Rennläuferin, sowie der Amerikaner Wallace Werner konnten nur noch tot geborgen werden. Da die Gruppe mehrfach vor der hohen Lawinengefahr gewarnt worden war, wurde Bogner zu einer zweimonatigen Haftstrafe auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Am 15. Dezember 1972 heiratete Bogner das brasilianische Model Sônia Ribeiro (1950–2017), Halbschwester der Schauspielerin Florinda Bolkan. Das Paar adoptierte zwei brasilianische Kinder, Florinda, die als Hundetrainerin arbeitet, und Bernhard. Ein drittes Adoptivkind, Maria-Isabell, starb schon als Kleinkind. Am 1. Oktober 2005 nahm Bernhard sich siebzehnjährig das Leben. In der Nacht zum 3. Mai 2017 starb Sônia Bogner nach schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren an Krebs.

2006 wurde ihm der Bayerische Sportpreis in der Kategorie Hochleistungssportler Plus verliehen.

Den 80. Geburtstag hat Bogner am 23. Januar im privaten Kreis gefeiert. Bogner: „Ich bin froh und dankbar, meinen runden Geburtstag in dem Jahr zu feiern, in dem auch unser Familienunternehmen sein 90jähriges Bestehen erlebt. Es ist ein gutes Gefühl, das eigene Lebenswerk so erfolgreich und mit einer vielversprechenden Zukunft zu sehen“.

Herzlichen Glückwunsch Willy Bogner!