Ravensburg (le) – Die Stadt greift nach zwei intensiven und ausufernden Party-Wochenenden, vermehrten Lärmbeschwerden durch die Anwohner, Müll an allen Ecken und Enden sowie zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Verordnungen nun drastisch durch.
Bei einer Pressekonferenz wurde mitgeteilt, dass der beliebte Serpentinenweg, der seit fünf Jahren ein vielgenutztes Aushängeschild der Türmestadt ist, an drei Abenden befristet bis zum Ende der Fußball-EM Mitte Juli gesperrt wird.
Security sorgt für die Überwachung
Der Weg wird donnerstags, freitags und samstags in den Abend- und Nachtstunden, jeweils 18 bis 6 Uhr nicht mehr begehbar sein. Die Sperrung wird durch Absperrgitter und Hinweisschilder umgesetzt. Security sorgt für die Einhaltung und Überwachung.
Nachtschwärmer feierten trotz verstärkter Polizeipräsenz weiter
Viele Partygänger zwischen 14 und 30 Jahren haben jüngst das Hangareal zur Veitsburg für sich als neue Wochenend-Partylocation in Beschlag genommen und mit mehr als 400 Personen lautstark und wild gefeiert. Zuvor wurde über Social Media aufgerufen, mitzufeiern. Aus diesem Grund zeigten die Stadt und die Polizei verstärke Präsenz.
Das alles nutzte nichts, der Hang füllte sich weiter mit Partyhungrigen und die Musik aus den dröhnenden Bluetooth-Boxen wurde immer lauter. „Uns ist bekannt, dass auf dem weitläufigen Weg zur Veitsburg immer wieder gefeiert wird, doch so massiv war es noch nie,“ so Michael Weber, Leiter des Polizeireviers Ravensburg.
Angriffe auf die Ordnungshüter
Polizeibeamte wurden beim Einschreiten durch stark alkoholisierte und auf Krawall gebürstete Personen beleidigt und sogar mit vollen Bierdosen beworfen. In der Spitze des Einsatzes waren 23 Beamte, 4 Hundeführer, acht Kräfte des Ordnungsamtes plus zusätzlicher Security der Stadt im Einsatz.
Der Veitsburghang soll nicht das neue Partyzentrum der Region werden
„Wir verstehen den Drang der Jugend nach mehr Freiheit und haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber der himmelschreiende Müll und die zunehmende Gewaltbereitschaft einiger Personen ist nicht mehr tragbar,“ so der Erste Bürgermeister Simon Blümcke.
Er selbst war am letzten Wochenende nach der Party vor Ort und sprachlos über das Bild, dass sich am ganzen Hang bot. „Wir möchten nicht, dass Ravensburg das neue regionale Partyzentrum wird.“ Blümcke selbst wohnt am Bannegghang und ertappt immer wieder Jugendliche, die in der Nähe in Feierlaune sind. Oft helfen Gespräche.
Vielleicht werden die Uneinsichtigen von der Masse überzeugt
„80 Prozent der Feiernden haben Einsicht, 20 Prozent sind der harte Kern, verbreiten negative Stimmung, werden aggressiv und versuchen, die anderen aufzumischen.“ Das große Problem ist der Lärm und der Müll.
Leider trifft die Sperrung auch die, die sich auf dem Serpentinenweg stets ruhig aufhalten und die schöne Aussicht sowie einen geruhsamen Abend genießen wollen. Die bittet die Stadt um Verständnis.
Simon Blümcke ist offen für Alternativen
Gespräche mit dem Schülerrat wegen der Problematik haben seitens der Stadt bereits stattgefunden. Verschiedene Anregungen kamen auf den Tisch. Leider lassen die Corona-Verordnungen wenig Spielraum für Alternativen zum Feiern.
Simon Blümcke ist für konstruktive Vorschläge offen und signalisiert weitere Gesprächsbereitschaft.