Mogelpackungen – so werden wir alle hinters Licht geführt

In der exakt gleich großen Röhrendose werden nur noch 185 Gramm Pringles Chips statt wie bisher 200 Gramm abgepackt.
In der exakt gleich großen Röhrendose werden nur noch 185 Gramm Pringles Chips statt wie bisher 200 Gramm abgepackt. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) wählt jedes Jahr die „Mogelpackung des Jahres.“ Der Sieger wird von vielen Kunden immer mit Spannung erwartet. Welcher Konzern hat mit einer versteckten Preiserhöhung bei weniger Inhalt die Verbraucher wieder kräftig an der Nase herumgeführt? Damit das Warten aber nicht so lang wird, gibt es auch die „Mogelpackung des Monats.“ Der aktuelle Sieger: Pringles Chips zum Stapeln.

Füllmenge wie von Geisterhand geschrumpft

Der Hersteller Kellogg hat hier klammheimlich die Füllmenge von 200 Gramm auf 185 Gramm pro Packung schrumpfen lassen – bei praktisch allen Sorten des Snackprodukts. Stiftung Warentest: „Mindestens fünfmal haben die Hersteller der Pringles Chips Verbraucher bislang mit Füllmengenänderungen hinters Licht geführt. Seit 2006 sind die Chips mit diesem Trick um 90 Prozent teurer geworden. Viele Händler haben zusätzlich den Preis von meist 2,59 Euro auf 2,79 Euro erhöht.

Gut zu wissen:
Pringles dürfen sich nicht Kartoffelchips nennen, da sie nicht aus frittierten Kartoffelscheiben hergestellt werden, sondern aus einem Kartoffelpüreepulver, das getrocknet und dann frittiert wird. Weitere Zutaten sind verschiedene Mehle (Weizen, Mais und Reis), Maltodextrin (wird aus Stärke hergestellt) und Salz sowie die Zusatzstoffe E 471 und E 160 b.

Weniger drin, Preis gleich

„Seit Jahren beobachten wir eine Masche im Handel und bei den Herstellern von Lebensmitteln und anderen Produkten. Wir nennen sie: weniger drin, Preis gleich. Oder deutlicher: versteckte Preiserhöhung. Nicht immer sind die Preissteigerungen für die Kunden auf den ersten Blick zu erkennen. Immer wieder melden sich Verbraucher bei uns, weil sie sich über Mogelpackungen ärgern. Ob Schokoladentafel, Scheibenkäse oder Spülmittel, die Palette ist groß.“  

The Winner ist…

Der große Gewinner in 2021 war die „Paprika Sauce“ von Homann. Die „Mogelpackung des Jahres“ gewann mit deutlichem Vorsprung: Glas mit weniger Inhalt zum höheren Preis. Bis zu 88 Prozent mehr müssen Verbraucher seither für das Produkt bezahlen. Statt 500 Milliliter füllt der Hersteller nun nur noch 400 Milliliter Sauce pro Glas ab. Gleichzeitig wurde trotz geringerer Inhaltsmenge der Preis im Handel angehoben.

Die betroffenen Knorr Soßenvarianten sind durch die reduzierte Anzahl an Packs pro Packung um bis zu 50 Prozent teurer geworden.
Die betroffenen Knorr Soßenvarianten sind durch die reduzierte Anzahl an Packs pro Packung um bis zu 50 Prozent teurer geworden. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg und Canva.com)

Smarties, Lion und Kitkat – wieder einmal alles teurer

„Die Mogelpackung des Monats Mai 2021 ist nicht nur ein Produkt, sondern das „halbe“ Süßwarensortiment von Nestlé,“ so die VZHH. Durch reduzierte Füllmengen wurden die Preise für Smarties, Lion und Kitkat versteckt um bis zu 25 Prozent erhöht. Diese Masche wendet Nestlé nicht zum ersten Mal an. Nestlé begründet die Preisanstiege bei Kitkat, Lion und Smarties vor allem mit höheren Produktionskosten.

Nicht in guten Händen bei Nivea

Bei Pflegeprodukten sieht es oft nicht anders auch. Unter dem Motto „Nicht in guten Händen bei Nivea“ wurde die „Hand Creme Intensive Pflege“ von Beiersdorf ebenfalls von der VZHH gekürt und schaffte es in 2021 auch zu einem Monatssieg: Die Hand Creme wurde bis zu 33 Prozent teurer. Statt 100 sind nur noch 75 Milliliter in einer Packung. Auch andere Sorten sind von der Füllmengenreduzierung betroffen. An der Rezeptur der Creme scheint sich laut Kennzeichnung auf dem Etikett nichts verändert zu haben, obwohl der Konzern die neue Tube jetzt als „vegan“ bewirbt.

Wer Mogelpackungen bzw. versteckte Preiserhöhungen entdeckt, kann sich gerne bei der Verbraucherzentrale in Hamburg melden. Weitere Infos hierzu: www.vzhh.de