Möbelhersteller aus Nordrhein-Westfalen hat das Betriebsgelände des insolventen Küchenherstellers Neue Alno GmbH gekauft und auch den Markennamen übernommen

Möbelhersteller aus Nordrhein-Westfalen hat das Betriebsgelände des insolventen Küchenherstellers Neue Alno GmbH gekauft und auch den Markennamen übernommen
Das Betriebsgelände des insolventen Küchenherstellers Neue Alno GmbH wurde verkauft. (Bild: picture alliance / Felix Kästle/dpa | Felix Kästle)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Pfullendorf – Nachdem potenzielle Investoren abgesprungen waren und am 7. September die Einstellung des Geschäftsbetriebs der Schwestergesellschaften Neue Alno GmbH und BBT Bodensee Bauteile GmbH bekannt gegeben wurde, ist jetzt eine Transfergesellschaft für alle 230 Mitarbeiter der Neue Alno und BBT eingerichtet worden.

Unter großem zeitlichem Druck ist es gelungen, die für eine Transfergesellschaft erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen. Die Transfergesellschaft wird den Mitarbeitern in den nächsten Monaten durch entsprechende Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen neue Chancen am Arbeitsmarkt eröffnen. Unter der Belegschaft findet das Angebot große Zustimmung – bereits über 95 Prozent der Belegschaft haben es angenommen und ihren Wechsel in die Transfergesellschaft erklärt.

Corona-Pandemie führte zu weiterer Schieflage

Die Gruppe mit der eingeführten Küchenmarke Alno wurde 2018 durch den britischen Finanzinvestor Riverrock übernommen und war von Beginn an stets auf deren finanzielle Unterstützung angewiesen, und geriet durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiter in Schieflage. Bereits im Vorfeld der Insolvenzverfahren wurde ein Transaktionsprozess eingeleitet und anschließend fortgesetzt. Trotz breiter Ansprache potenzieller Investoren konnte kein Investor gefunden werden, der den operativen Geschäftsbetrieb der Gesellschaften fortführt.

Aufgrund der wirtschaftlichen Situation und hoher monatlicher Verluste hatten letztlich alle Interessenten eine Absage erteilt. Aufgrund der prognostizierten hohen Restrukturierungskosten war auch eine Fortführung im Insolvenzverfahren nicht möglich.

Mitarbeiter waren in jeder Phase eine Unterstützung

„Es freut mich sehr, eine Transfergesellschaft für alle Beschäftigten der Neuen Alno und BBT auf die Beine stellen zu können“, so Geschäftsführer Jochen Braun. „Das ist deshalb so wichtig, weil unsere Mitarbeiter in jeder Phase der schwierigen Unternehmensentwicklung eine große Unterstützung waren“, so Braun weiter.

„In ähnlich gelagerten Fällen ist es häufig nicht möglich, eine Transfergesellschaft zu finanzieren. In diesem Fall ist es erfreulicherweise unter anderem mit Unterstützung des Gesellschafters Riverrock gelungen, kurzfristig eine Transfergesellschaft einzurichten“, so Rechtsanwalt Christoph Enkler von der Kanzlei Brinkmann & Partner aus Frankfurt, der die Geschäftsführung im Rahmen der Eigenverwaltung berät.   

Sozialverträgliche Lösungen für Mitarbeiter gefunden

„Angesichts der Verlustsituation im Unternehmen und des dadurch ausgelösten enormen Zeitdrucks bin ich froh darüber, dass für die Mitarbeiter eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden konnte und bedanke mich bei allen Beteiligten“, so der gerichtlich bestellte Sachwalter Rechtsanwalt Dr. Holger Leichtle von der Kanzlei Görg aus Stuttgart.

Mit einem Unternehmen der Vierhaus-Group konnte ein Käufer für die Betriebsgrundstücke in Pfullendorf sowie für die Markenrechte gefunden werden.

Die Wurzelnder Neue Alno GmbH / BBT Bodensee Bauteile reichen fast 90 Jahre zurück. Die gegenwärtige Gesellschaftsstruktur ging aus der Insolvenzmasse der Alno AG im Jahr 2017 hervor. Seit März 2018 wurde am Standort Pfullendorf produziert.

(Pressemitteilung: Neue Alno GmbH)