Mobile Schlachtanlagen sind kleiner Boom in Nische

Eine mobile Anlage mit Hänger zum Schlachten steht auf einem Hof.
Eine mobile Anlage mit Hänger zum Schlachten steht auf einem Hof. (Bild: Silas Stein/dpa/Archivbild)

Deutsche Presse-Agentur
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Tierschützer und Öko-Landwirte wollen es, das Landwirtschaftsministerium will es und auch auf Bundesebene wird dafür die Trommel gerührt: Zum Wohl der Tiere soll es künftig öfter möglich sein, sie am Herkunftshof zu schlachten, statt sie lebend und zu Tode verängstigt zum Schlachthof zu karren.

Mobile Schlachtung nennt sich das und im Südwesten gibt es inzwischen mehr als 30 Anlagen, die die Behörden dafür zugelassen haben. Im Jahr 2020 war es nur eine. 50 Rinderhalter und ein Schweinehalter haben inzwischen die Genehmigung zum mobilen Schlachten auf ihrem Hof.

Ihre Zahl wachse, sagt eine Sprecherin des Landesbauernverbandes in Stuttgart. Allerdings sind mobile Schlachtvorrichtungen aus Verbandssicht weiterhin eine Nische. Zu aufwendig, langwierig und auch zu langsam sei es, Tiere auf diese Art zu schlachten.

Als Pionier mobiler Schlachtungen gilt Ernst Hermann Maier: ein Landwirt aus dem Zollernalbkreis, der gegen viele Widerstände schon in den 90ern eine mobile Schlachtbox entwickelte, um seine Tiere auf der Weide töten und dann zur Zerlegung abtransportieren zu können.

Bundesweit gibt es inzwischen zahlreiche Initiativen, Projekte oder Hersteller, die Mobile Schlachtanlagen konstruieren. Meist ist dies ein Anhänger beziehungsweise eine Schlachtbox aus Metall, in die das zuvor per Bolzen- oder Kugelschuss auf seinem Herkunftshof betäubte Tier hineingezogen und innerhalb kürzester Zeit entblutet wird.

Die Initiative «Schlachtung mit Achtung» im Landkreis Lörrach brauchte Jahre, bis ihre mobile Schlachteinheit MSE zugelassen wurde. Inzwischen ist sie in Serie gegangen; zehn der Anlagen sind verkauft.