Mitschnitt von Bushido und Ex-Manager abgespielt

Bushido auf dem Weg in den Gerichtssaal.
Bushido auf dem Weg in den Gerichtssaal. (Bild: Monika Skolimowska/dpa)

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Es ist der 77. Prozesstag. Diesmal steht eine Audiodatei im Fokus. Die Tonqualität ist schlecht, aber die Stimmen sind deutlich zu erkennen.

Berlin (dpa) – Nach mehrfacher Verschiebung wird im Prozess gegen den Ex-Geschäftspartner von Rapper Bushido eine Audiodatei angehört, die während des Prozesses aufgetaucht war. Das Tondokument soll heimlich bei einem für das Verfahren entscheidenden Treffen des Musikers und seines Ex-Managers, einem Berliner Clanchef, am 18. Januar 2018 angefertigt worden sein. Die knapp zweistündige Datei liegt dem Landgericht Berlin seit Februar vor und ist verschriftlicht worden. Am Montag wurde der Mitschnitt im Beisein von Bushido im Gerichtssaal abgespielt.

Trotz schlechter Tonqualität waren die Stimmen des Musikers und des teils aufgebrachten Clanchefs in deutscher und arabischer Sprache deutlich zu hören. Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, ist Zeuge und Nebenkläger in dem Strafverfahren. Ein Großteil der Vorwürfe basiert auf den Aussagen des 43-Jährigen. Er sollte darum im Laufe des 77. Prozesstages zu dem Mitschnitt erneut als Zeuge befragt werden. Ein Dolmetscher war von dem Gericht beauftragt, die arabischen Passagen des Tondokuments zu übersetzen beziehungsweise die schriftliche Übersetzung mit dem Gehörten abzugleichen.

Die Anklage gegen 46 Jahre alten Clanchef Arafat A.-Ch. und drei seiner Brüder lautet unter anderem auf Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue.

Aus Sicht der Verteidiger des Clanchefs und seiner Brüder widerlegt die Tondatei die Darstellung von Bushido. Der Anwalt des Musikers zweifelt jedoch die Echtheit des Tondokuments an.