Neues vom Rinker-Areal Ministerin Nicole Razavi zu Besuch in Ravensburg

Stolz über das ganze Areal: (v.re.: OB Dr. Daniel Rapp, Nicole Razavi Mdl, Dirk Bastin, August Schuler Mdl, Ingo Traub).
Stolz über das ganze Areal: (v.re.: OB Dr. Daniel Rapp, Nicole Razavi Mdl, Dirk Bastin, August Schuler Mdl, Ingo Traub). (Bild: Daniela Leberer)

Auf ihrem Stopp in Ravensburg besuchte Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnungsbau, auch die Werkhalle im Mühlenviertel.  Hier informierten OB Dr. Daniel Rapp, Bürgermeister Dirk Bastin und weitere Beteiligte über das große Wohnbauprojekt auf dem „Rinker-Areal“.

In der historischen und lichtdurchfluteten Werkhalle haben sich kreative Soloselbständige unter einem Dach eingemietet. Auf zwei Etagen und einer 200 qm großen Gemeinschafts- und Eventfläche sind 14 Arbeitsplätze zu finden. Der Raum lebt vom lebendigen Austausch. Fotografen, Webdesigner, Architekten, ein Volkswirt und Produktdesigner arbeiten Hand in Hand und setzen innovative Ideen um.

Großes Lob für alle Beteiligten: Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen.
Großes Lob für alle Beteiligten: Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. (Bild: le)

Vielfältiges Kulturprogramm

Die Kultur kommt in der ehemaligen Bezner-Halle auch nicht zu kurz. Ob Lesungen, Sofakonzerte, Theater, Artistik – hier finden laufend interessante Veranstaltungen statt. Hingucker unter der hohen Deckenhalle ist ein riesiges „W“ – entstanden für das Ravensburger Lichterfest aus Weidenruten und Seidenpapier.

„Immer wieder klopfen ehemalige Arbeiter der Firma Bezner bei uns an und staunen nicht schlecht, was aus der alten Fabrikhalle geworden ist. Sie gehen spontan auf einen Schreibtisch zu und sagen, dass hier damals ihre Werkbank gestanden hat. Diese Besuche berühren“, so Kommunikationsdesignerin Anja Jelly.

Die Werkhalle steckt voller Leben.
Die Werkhalle steckt voller Leben. (Bild: le)

Großes Lob für Bürgermeister Dirk Bastin

Die Ministerin zeigte sich begeistert über die ganzen Projekte und lobte ganz besonders den Ravensburger Bürgermeister Dirk Bastin (Bau- und Umweltverwaltung). „Die Bezeichnung gibt es zwar nicht offiziell, aber für mich ist er der `Bau-Bürgermeister` des Jahres. Er geht auf die Menschen zu, setzt sich mit ihnen an einen Tisch und erkundigt sich, wie man was gemeinsam bewegen kann. So werden Probleme gelöst“, so die Ministerin.

Die Stadt Ravensburg hat sich seit langem auf die Fahne geschrieben, freie Flächen zu sanieren und fit für die Zukunft zu machen. „Noch mehr bezahlbarer Wohnraum soll entstehen und jede Wohnung zählt. Trotz hoher Zinsen und Fachkräftemangel muss der Motor am Laufen gehalten werden“, so OB Daniel Rapp.

Die Firma Reisch Projektentwicklung hatte sich im Jahr 2014 das Bezner-Areal, zwischen Wangener- und Holbeinstraße, gesichert und gab ihm den Namen „Mühlenviertel.“ Entstanden sind Wohnungen mit einem modernen Wohnambiente. Jedes Wohnhaus hat seine ganz besondere Architektur, mit unterschiedlichen Gestaltungs- und Farbelementen und multifunktionaler Nutzung. Mittendrin die Werkhalle.

Für das ganze Projekt gab es bereits mehrere renommierte Preise

Ingo Traub, Geschäftsführer der Reisch-Projektentwicklung, lobte den engen Austausch mit der Stadt über den langen Entwicklungszeitraum. „Das Ziel war eine Stadt der kurzen Wege – obendrauf wird Inklusion gelebt.“ Die BruderhausDiakonie fördert hier beispielsweise in dem 117 Jahre alten und renovierten Backsteingebäude in der Holbeinstraße 22 das Miteinander von Bürgern mit und ohne Behinderung. Es gibt eine Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung mit 60 Arbeitsplätzen, eine an die Werkstatt angeschlossene Tagesstruktur mit mehreren Plätzen und ein inklusives Café.

In diesen lichtdurchfluteten Räumen sind viele Werker unter einem Dach.
In diesen lichtdurchfluteten Räumen sind viele Werker unter einem Dach. (Bild: Die Werker/Presse)

Ausblick auf das Rinker-Areal

Ingo Traub: „Jetzt ist das Rinker-Areal in der östlichen Vorstadt am Start. Auf rund drei Hektar entsteht hier ein stadtnahes Wohnquartier mit rund 330 Wohnungen – nahezu autofrei. Es soll ein `Viertel für das ganze Leben` geben. Senioren, die im Laufe des Lebens gebrechlich werden, sollen bleiben können. Geplant ist sogar die Einrichtung einer Tagespflegestation. Menschen sollen alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können – auch die Kita, die entstehen wird. Wichtig ist eine Nachbarschaft der kurzen Wege. Man soll ins Gespräch kommen und sich kennen lernen.  

Zur gemeinschaftlichen Nutzung ist ein Werkzeugverleih ebenso geplant wie Gästewohnungen. Das Stichwort ist `Nutzen statt besitzen`. Wenn die Großeltern beispielsweise zu Weihnachten zu den Kindern anreisen und in den Wohnungen keinen Platz zum Übernachten haben, können sie in den möblierten Gästewohnungen problemlos übernachten. Angedacht ist auch eine Sammel-Paketstation, damit nicht dauernd Zulieferer durch das Quartier fahren.

Ein gutes Team: Ingo Traub (GF Reisch Projektentwicklung li.) und Architekt Frieder Wurm.
Ein gutes Team: Ingo Traub (GF Reisch Projektentwicklung li.) und Architekt Frieder Wurm. (Bild: le)

Brücke über die B 31

Um das alles unter einen Hut zu bringen ist für die Organisation ein Quartiersmanager wichtig. Der soll dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniert und ist gleichzeitig direkter Ansprechpartner bei Problemen. Obendrauf soll eine spezielle App alle Bewohner laufend über Neues informieren.“

In Planung ist eine Rad- und Fußgängerbrücke vom Ende des Mühlviertels über die B 31 zum Veitsburghang. „Die ganzen Menschen, die hier wohnen, sollen so sicher in die Stadt gelangen. Durch die extrem gestiegenen Stahlpreise hat sich der Bau leider verzögert. Baubeginn soll voraussichtlich im Jahr 2024 sein“, so Dirk Bastin.

Ingo Traub hatte zum Schluss noch einen Wunsch an die Politik: „Wir müssen mit unendlich vielen Normen kämpfen. Kluges Bauen kann man aber nicht mit Normen erzwingen.“