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Minilernkreis Oberschwaben: Wie schafft man es, die Bildungsrückstände von Corona zu schließen?

Minilernkreis Oberschwaben: Wie schafft man es, die Bildungsrückstände von Corona zu schließen?
Mathias Chlebnitschek ist Leiter des Minilernkreis Oberschwaben. Im Interview mit dem WOCHENBLATT spricht er über die besonderen Herausforderungen der Schüler in der Corona-Pandemie. (Bild: Verena Maucher)

Oberschwaben (dpi) – Zwei Jahre Corona: Bei den Schülern kam es durch Lockdowns, Einschränkungen und Homeschooling zu großen Bildungslücken. Diese gilt es nun aufzuarbeiten, doch wie? Viele Schulen haben personelle Probleme und setzen deshalb immer mehr auf bewährte und renommierte Nachhilfeschulen wie den Minilernkreis Oberschwaben.

Mit dem Projekt „Lernen mit Rückenwind“ möchte die Bundesregierung die Bildungslücken der Schüler in Deutschland wieder schließen. Von den insgesamt 2 Milliarden Euro bekam das Land Baden-Württemberg 130 Millionen Euro. „Das ist ein gutes Projekt“ ist Minilernkreis-Leiter Mathias Chlebnitschek überzeugt. Sein Minilernkreis arbeitet bereits seit Jahren an der Unterstützung der Schüler und sieht: Kinder und Jugendliche haben bereits bei den Bildungsgrundlagen in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch große Probleme. „Diese gilt es zu schließen“ sagt Chlebnitschek.

Das Konzept des Minilernkreises ist simpel: Die Nachhilfeschule betreut Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland und hilft ihnen beim Lernen. Aufgebaut ist das Minilernkreis-Konzept wie ein Franchise-Unternehmen und schlägt in ganz Deutschland Wurzeln. Hand in Hand mit Schulen und Lehrkräften bietet der Minilernkreis kostenfreie Beratungen an.

Mathe, Englisch, Deutsch: Bereits bei den Bildungsgrundlagen werden Probleme bei den Kindern und Jugendlichen erkannt.
Mathe, Englisch, Deutsch: Bereits bei den Bildungsgrundlagen werden Probleme bei den Kindern und Jugendlichen erkannt. (Bild: Pixabay)

„Den Schülern ist durch Corona vieles verloren gegangen“

Die Corona-Pandemie setzte besonders den Kindern und Jugendlichen zu. Von Zuhause aus musste gelernt werden, durch die Lockdowns waren Eisdielen, Cafes und Restaurants dicht und große Treffen mit den Freunden waren nicht möglich. „Man merkt, dass vielen soziale Kompetenzen und auch Disziplin fehlen“ sagt Chlebnitschek vom Minilernkreis Oberschwaben.

Tagtäglich arbeitet er mit Schülern zusammen, die sich im Unterricht wieder verbessern wollen. „Schulgemeinschaften wie vor Corona existieren eigentlich so gut wie nicht mehr“ ist seine traurige Devise. „Durch die Corona-Zeit sind vor allem bei schwächeren Schülerinnen und Schülern verstärkt Lernlücken entstanden, auf die durch den Minilernkreis individuell eingegangen werden kann.“ bestätigt die Konrektorin der Michael-von-Jung-Gemeinschaftsschule Kirchdorf/Iller.

Auch an die Politik richtet sich Mathias Chlebnitschek und sagt: „Die Digitalisierung hätte früher und besser beginnen können“. Wäre man dort vor einigen Monaten weiter gewesen, hätte sich das Lernen von Zuhause deutlich einfacher gestaltet. Aber auch hier lässt sich das nächste Problem unweit finden. Schüler auf dem Land hätten große Probleme in Sachen Internet und digitalem Lernen.

Spielt das Handy eine Rolle bei der Rechtschreibung?

Auch in Sachen Rechtschreibung zieht Chlebnitschek (Minilernkreisleiter) kein gutes Fazit. Durch das Handy käme es vermehrt zu Rechtschreibproblemen bei jungen Menschen. „Das liegt an einer teilweise sehr verkürzten und einfachen Schreibform, die man auf WhatsApp und weiteren Social-Media-Kanälen nutzt.“ sagt er.

Um diese Probleme aufzuarbeiten, die vor allem in den Hauptfächern Mathematik, Englisch und Deutsch herrschen, entwickelt der Minilernkreis gemeinsam mit Lehrkräften sogenannte Förderpläne. Lehrer haben hier die Möglichkeit Themen anzusprechen, bei denen Schüler Hilfe benötigen. „Diese Kooperation ist hervorragend“ sagt Chlebnitschek. Als freiwilliges und kostenfreies Nachhilfeangebot ist der Minilernkreis eine Stütze für Lehrer im Bildungssystem. „Die Schüler müssen merken, dass Lernen auch Spaß machen kann!“.

Die oft verkürzte Schreibform auf WhatsApp & Co. sorgt für Rechtschreibprobleme bei Jugendlichen.
Die oft verkürzte Schreibform auf WhatsApp & Co. sorgt für Rechtschreibprobleme bei Jugendlichen. (Bild: Pixabay)

„Auch wir lernen immer dazu“

Man lern nie aus – diesen Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört. Auch für Mathias Chlebnitschek und sein Team ist dieses Motto passend: „Wir lernen mit jeder Nachhilfestunde dazu!“ sagt er. Lehrer und Schüler seien über das Nachhilfeangebot positiv gestimmt und berichteten oft von Erfolgen. Das liegt womöglich auch an der Kontinuität. Trotz Corona gab es seit November 2021 keine einzige Ausfallstunde bei der Nachhilfe, blickt Chlebnitschek stolz zurück.

Eltern misstrauisch, weil Angebot kostenfrei ist

Von den Eltern wünscht sich Minilernkreisleiter Mathias Chlebnitschek mehr Vertrauen in die „Lernen mit Rückenwind“ Aktion sowie in die Lehrkräfte der Schulen. „Die Lehrer wissen was sie tun“ sagt er. Es sei wichtig, dass Kinder Erfolgserlebnisse bekämen, diese seien schlussendlich ein Ansporn. Der Minilernkreis ist TÜV geprüft und Mitglied im Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen.

Schulen sehr zufrieden mit Arbeit vom Minilernkreis

Die Konrektorin der Michael-von-Jung-Gemeinschaftsschule Kirchdorf/Iller, Madeleine Abt, ist mit der Arbeit des Minilernkreis Oberschwaben sehr zufrieden. „Herr Chlebnitschek vermittelte von Anfang an einen kompetenten Eindruck, so dass wir sofort in die Detailplanung einsteigen konnten.“, sagt Abt. „Seitens der Schule ist es nicht immer einfach, die vom Land gestellten Vorgaben zur Einstellung der Förderkräfte bürokratisch korrekt zu erfüllen. Dies stellt neben der Organisation des „normalen“ Schulalltags oftmals eine zu große Herausforderung dar. Daher war es von Vorteil, dass sich Herr Chlebnitschek entsprechend auskannte“. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte der Michael-von-Jung-Gemeinschaftsschule seien sehr froh, dass es den Minilernkreis Oberschwaben gibt.

Die Personallage an fast allen Schulen sei derzeit sehr angespannt, erzählt Abt dem WOCHENBLATT. Durch das „Lernen mit Rückenwind“ Programm sei es aber möglich mit externen Förderkräften die Lernrückstände aufzuarbeiten. „Es ist teilweise eine Herausforderung, den normalen Unterricht in vollem Umfang und auf fachlich gutem Niveau zu gewährleisten.“ sagt Madeleine Abt.