Einschätzung zum MBC MBC – Externes Management als Wundertüte

Das Friedrichshafener Klinikum.
Das Friedrichshafener Klinikum. (Bild:MCB)

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Alle Kliniken stehen unter einem großen finanziellen Druck. Bis die von Bundes-Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach angestoßene Klinikreform greift, vergehen noch Jahre. Bis dorthin sind vor allem kleinere Häuser im Bestand gefährdet.

Auf den ersten Blick scheint es, als ob mit der geplanten Installierung eines externen Dienstleiters für das Management der Kliniken ein folgerichtiger Schritt eingeleitet worden zu sein. Dem Vernehmen nach kommen unter anderem die Gesundheitskonzerne SRH, Sana, Asklepios und Helios in Betracht. Ziel der externen Beratung soll sein, die Zukunftsfähigkeit der beiden Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang zu sichern. Aufhorchen lässt jedoch der Hinweis, dass der Klinikverbund wieder rentabel gemacht werden soll.

In der Hinsicht sind die angesprochenen Gesundheitskonzerne absolut in der Lage dieses Ziel zu erreichen. Zu welchem Preis jedoch? Verfolgt man die Entwicklungen in den Kreisen Biberach (Sana) und Sigmaringen (SRH), so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei diesen Betreibern an erster Stelle die Rendite steht, erst dann kommt das Patientenwohl.

Ob die externe Beratung durch Gesundheitskonzerne bei diesen eine grundsätzlich andere Einstellung zu Personal und Patienten generiert, darf getrost bezweifelt werden. Dies wäre ein radikaler Bruch mit der bisherigen Ausrichtung. Der Hinweis von MBC Geschäftsführer Klöckner, dass in den Häusern nichts mehr so bleibt, wie derzeit, lässt schon jetzt einen großen Interpretationsspielraum zu. Den Bürgern im Einzugsgebiet der Kliniken ist zu wünschen, dass das Versprechen, eine Privatisierung sei nicht das Ziel, sich tatsächlich erfüllt, auch wenn man es nicht so recht glauben mag. Für die externen Berater stellt eine Beauftragung zumindest schon einmal ein Appetithappen dar. Wer weiß, welche Überraschungen sie nach der Beauftragung aus ihrer „Wundertüte“ ziehen.          

Was diese Entscheidung des kommunalen Klinikverbundes genau für Patienten und Mitarbeiter bedeutet, ordnet Wochenblatt-Redakteur Maximilian Kohler hier ein.