Martin Vidaurre holt sich den Weltcup-Gesamtsieg in der U23-Klasse

Holt sich den U23-Gesamtweltcup: Lexware-Fahrer Martin Vidaurre.
Holt sich den U23-Gesamtweltcup: Lexware-Fahrer Martin Vidaurre. (Archivfoto: Lynn Sigel)

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Kirchzarten – Als „unglaublich“ beschreibt Luca Schwarzbauer – laut Pressemitteilung des Lexware Mountainbike Teams – das letzte Weltcup-Rennen der Saison im US-amerikanischen Snowshoe. Er fuhr zum zweiten Mal in seiner Karriere in die „Top Ten“ im Weltcup – und dieses Mal mehr als deutlich.

Im Gegensatz zum Rennen in der Lenzerheide, wo er Zehnter wurde, fuhr Schwarzbauer dieses Mal einige Runden in der großen Spitzengruppe mit. Es wurde – so Lexware weiter – viel taktiert, immer wieder nahmen die Favoriten um Nino Schurter und Henrique Avancini das Tempo wieder raus.

So gelang es Schwarzbauer auch, nach einem zunächst erschwerten Start bereits in der zweiten Runde zur Spitzengruppe aufzuschließen. Vor dem Rennen habe er gewusst, „die Form und vor allem auch das Mentale ist super“, erklärte der 24-Jährige, der bereits seit 2013 für das Lexware Mountainbike Team startet.

Dort fuhr er vier Runden lang mit und verhielt sich zunächst defensiv – er sei darauf bedacht gewesen, in keine Fehler der Konkurrenten verwickelt zu sein. Bis, ja bis ihn ein Platten auf Rang fünf liegend ausbremste.  

„Ich muss sagen: Bevor ich den Platten bekam, hatte ich großen Respekt vor der Position und war unsicher, ob ich das Ergebnis sichern sollte oder eher progressiv fahren“, betonte Schwarzbauer. Der Radwechsel kostete ihn 30 Sekunden sowie den Anschluss zur Spitzengruppe.

Er fand sich mit dem Niederländer Milan Vader auf den Positionen sechs und sieben wieder. Doch mit neuem Vorderrad habe er sich befreit gefühlt und Vader in der letzten Runde distanzieren können. Er kam mit 56 Sekunden Rückstand auf den Sieger Christopher Blevins (1:15:14 Stunden) ins Ziel.

Schwarzbauer war in seinem Juniorenjahrgang einer der besten, doch hatte in der U23-Zeit mit den Folgen von Übertraining zu kämpfen. Seine beste internationale Platzierung in der U23 war ein zehnter Platz. „Ich habe nach Lenzerheide vor drei Wochen das erreicht, was ich als nächsten Schritt in meiner Karriere erreichen wollte und dann auch noch am letzten Rennen der Saison“, freute sich Schwarzbauer im Ziel. „Das ist unglaublich.“

Seine Teamkollegen Maximilian Brandl und Georg Egger entschieden sich gegen den Start beim Weltcup-Finale in Snowshoe. Zuvor hatte Martin Vidaurre sich im Rennen der U23 seinen zweiten Weltcup-Sieg gesichert. Auch hier kam es zu dramatischen Szenen mit Defekten, die Rennentscheidend waren.

Vidaurre, der im Sommer in Freiburg lebt, fuhr ein kontrolliertes Rennen und war an den technischen Abfahrten immer vorne, doch die Beine für eine eigene Attacke habe er nicht gehabt, wie er im Nachhinein zugab. In die letzte Runde fuhr er auf Position drei hinter Juri Zanotti und Joel Roth und stellte sich schon auf einen Schlusssprint ein, doch dann holten sich beide an derselben Stelle jeweils Platten. Das war die Chance für Vidaurre, um sich neben seinem zweiten Weltcup-Sieg auch den Gesamtweltcup-Sieg zu sichern.

„Ein Wahnsinnsabschluss für meine Saison“, bilanzierte der 21-jährige Chilene. Dabei war diese alles andere als glücklich gestartet, da er an den ersten beiden der sechs Weltcup-Rennen aufgrund seiner Corona-Infektion nicht teilnehmen konnte. Teamkollege David List belegte Platz fünf (+ 0:53 Sekunden).

„Ich hatte die letzten Tage immer wieder Kopfschmerzen, da war ich einfach nicht bei 100 Prozent“, teilte er hinterher mit. List musste in der vierten von sieben Runden die Spitze ziehen lassen und fuhr sein eigenes Rennen. „Ein bisschen schade, dass nicht mehr drin war“, so der 22-jährige Deutsche-Marathonmeister. In der Weltcup-Gesamtwertung belegte List dennoch den fünften Platz.