Mann findet Leiche: 26-Jährige stirbt in Altkleider-Container nahe Stuttgart

Ein Einsatzfahrzeug, Streifenwagen, der Polizei steht mit Blaulicht an einem Unfallort, im Vordergrund sieht man einen Rettungswagen // Symbolbild.
Ein Einsatzfahrzeug, Streifenwagen, der Polizei steht mit Blaulicht an einem Unfallort, im Vordergrund sieht man einen Rettungswagen // Symbolbild. (Bild: picture alliance / Fotostand | Fotostand / Gelhot)

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Immer wieder sterben Menschen bei dem Versuch, Altkleider aus Containern herauszuholen. Zuletzt ließ dabei eine 26-Jährige in der Nähe von Stuttgart ihr Leben. Wohlfahrtsverbände kennen das Problem.

Weinstadt (dpa/lsw) – Eine junge Frau ist in einem Altkleider-Container in Weinstadt bei Stuttgart gestorben. Die 26-Jährige sei vermutlich bei dem Versuch in den Container zu steigen mit dem Oberkörper in der Klappe stecken geblieben, teilte die Polizei am Montag mit. Die Beamten gehen davon aus, dass sie versucht hatte, gebrauchte Kleidung herauszuholen. Den Angaben nach hatte ein Fußgänger die tote Frau am Samstagmorgen an dem Malteser-Container auf einem Parkplatz gefunden und den Notruf gewählt. Die Einsatzkräfte konnten nur noch den Tod der 26-Jährigen feststellen. Die Polizei ermittelt, geht aber von einem Unfall aus.

Ähnliche Vorfälle gibt es bundesweit immer wieder. Im vergangenen Sommer etwa war eine 25-Jährige in Großostheim bei Aschaffenburg ums Leben gekommen. Auch sie hatte versucht, Altkleider aus einem Container zu holen und war kopfüber in der Einwurfklappe stecken geblieben.

In Düsseldorf war ein 41-Jähriger auf ähnliche Weise ums Leben gekommen. In Braunschweig hatte ein Mann 2019 versucht, einen Beutel aus dem Container zu holen. In dem Beutel war sein Wohnungsschlüssel, den er wohl versehentlich hineingeworfen hatte. Er kam mit Verletzungen in ein Krankenhaus und starb dort.

Wohlfahrtsverbände kennen die Problematik. «Unsere Gedanken sind bei der Verstorbenen», teilten die Malteser Baden-Württemberg mit. «Wir sind erschüttert.» Alle rund 900 Malteser-Container seien mit gut sichtbaren, mehrsprachigen Warnhinweisen versehen, die auf die Lebensbedrohung bei einem Einstiegsversuch hinweisen würden. Die Container würden regelmäßig von externen Bereitstellern auf ihre Sicherheit hin überprüft und seien TÜV-zertifiziert. Sie seien eigentlich so konstruiert, dass man nicht hineinklettern könne.

Nach Angaben des Roten Kreuzes in Baden-Württemberg seien solche Piktogramme nicht obligatorisch. In Bayern hingegen wurden die Hinweise auf die rund 4100 Rot-Kreuz-Container angebracht.

Das Bayerische Rote Kreuz wies darauf hin, dass es für Bedürftige keine Notwendigkeit gebe, Altkleider aus Containern zu fischen. «Die aufbereitete Kleidung wird an den Ausgabestellen für Bedürftige entweder kostenfrei oder zu einem sehr niedrigen Preis bereitgestellt», sagte ein Sprecher.

Auch ein aus Versehen in den Container geworfener Schlüssel oder anderer Wertgegenstand müsse nicht unter Lebensgefahr herausgeholt werden. «Auf den Containern sind Rufnummern – spätestens am nächsten Tag hat man den Schlüssel oder Geldbeutel wieder.»