„Man könnte denken, dass das Internet ein riesiger Berg ist“

„Man könnte denken, dass das Internet ein riesiger Berg ist“
Kümmert sich um „Anfänger“ in der Welt des Internets: Polizeihauptmeister Achim Kruzinski. (Bild: Polizeipräsidium Ravensburg)

Ravensburg (tmy) – Achim Kruzinski liegt das Wohl seiner Mitmenschen sehr am Herzen – und das nicht nur aus beruflicher Sicht. Um andere Mitbürger / innen zu sensibilisieren und auf mögliche Gefahren im Internet aufmerksam zu machen, lädt der Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Ravensburg am Mittwoch, 24. März, ab 16.30 Uhr, zu einem Online-Vortrag mit dem Titel „Sicherheit im Alltag und in der digitalen Welt“ ein. Wir haben im Vorfeld mit dem Polizeihauptmeister für das WOCHENBLATT ein Interview geführt.

Herr Kruzinski, wie wichtig ist es, Senioren für das Internet zu sensibilisieren?

Aus meiner Sicht geht für niemand der Weg am Internet vorbei. Hinderlich hierbei ist jedoch die Unsicherheit, sich im „Netz“ zu bewegen. Dieser Vortrag soll auf einige Gefahren im Internet hinweisen, so dass man hinterher eben nicht mehr so unsicher ist. Das Internet öffnet mehr Türen, als es zuschlägt.

Und wie notwendig ist es, gerade ältere Menschen auf die Gefahren im World Wide Web hinzuweisen?

Junge Menschen sind mit dem Internet aufgewachsen, die kennen gar kein Leben ohne das Internet. Somit sind junge Menschen auch mit den Gefahren des Internets aufgewachsen und haben von Beginn an gelernt, mit ihnen umzugehen. Ältere Menschen müssen sich komplett neu mit dem Thema beschäftigen und das macht die Sache kompliziert. Man könnte denken, dass das Internet ein riesiger Berg ist, den man gar nicht erklimmen kann. Man benötigt einige Verhaltensregeln im Umgang mit dem Internet, um so den meisten Gefahren begegnen zu können.

Können Sie verstehen, dass es manchen Mitmenschen schwerfällt, Gefahren zu erkennen?

Natürlich kann ich mir das vorstellen. Aber gerade wegen dieser Angst vor den Gefahren im Internet haben vielen Menschen eine Abneigung, sich mit dem Internet zu befassen. Um Gefahren erkennen zu können, bedarf es der Übung. Dies bedingt aber auch, dass ich mit dem Internet erst einmal anfange. Um die ersten Schritte im Internet zu gehen, kann man sich auch mal etwas von den Enkelkindern erklären lassen oder auch einen Kurs in der Volkshochschule besuchen.

Wo und wie setzen Sie an und welches Feedback erhalten Sie für Ihre Arbeit?

Unser Ansatz ist immer ein polizeilicher Ansatz. Wir sehen ja, welche Straftaten bei uns angezeigt werden. Hieraus lässt sich beispielsweise sehr gut ableiten, welche Betrugsmaschen gerade im Internet aktuell sind. Diese Erkenntnisse finden sich selbstverständlich auch in unseren Vorträgen wieder. Das Feedback erhalten wir immer dann, wenn wir mit den Menschen zusammentreffen – so wie bei Messen, Markständen oder auch Elternabenden. In der jetzigen Zeit mit Corona bleibt dies naturgemäß ein bisschen auf der Strecke.

Welchen Rat haben Sie an Bürger / innen für das sichere Surfen im Netz?

Man sollte, wie schon erwähnt, sich erst einmal schlau machen. Also, sich mit anderen über das Thema unterhalten. Da bekommt man schon Grundsätzliches mit, wie in etwa, dass der PC, der Laptop oder andere Geräte auch immer einen aktuellen Virenschutz haben sollten. Natürlich sollten auch einige Regeln im Netz beachtet werden, auf die wir in unserem Vortrag auch eingehen.

Ist es sinnvoll, seine Kontaktdaten im Telefonbuch entfernen zu lassen?

Aus polizeilicher Sicht kann ich ganz klar sagen „Ja“. Aber jeder muss sich die Frage selber stellen. In der Regel kennen meine Freunde, Verwandte und Bekannte meine Telefonnummer. Die schauen dafür nicht ins Telefonbuch. Man muss sich jetzt die Frage stellen, wer noch meine Telefonnummer aus dem Telefonbuch heraus benötigt. Für meine Person kann ich sagen, dass ein Eintrag im Telefonbuch nicht notwendig ist.

Sind auch Sie schon einmal Betrügern im Internet aufgesessen?

Einem Betrüger bin ich noch nicht aufgesessen. Ich habe mir aber schon einmal einen Virus auf meinem Mobiltelefon eingefangen.

Die Möglichkeit zur Teilnahme am Online-Vortrag besteht sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen ab zehn Personen. Bei Interesse ist die Anmeldung per E-Mail an [email protected] zu senden. Telefonisch ist das Referat Prävention unter der zentralen Telefonnummer 0751 / 803 1042 zu erreichen.