Mälzerei wegen Schimmelbefall gesperrt: Kritik an Behörde

Mälzerei wegen Schimmelbefall gesperrt: Kritik an Behörde
Vor dem Gebäude des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. (Nicolas Armer/dpa/Archivbild)

WOCHENBLATT
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Kulmbach (dpa/lby) – In einer fränkischen Mälzerei sind massive Hygienemängel festgestellt worden. Wie die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) in Kulmbach am Donnerstag berichtete, wurden bereits Anfang Februar Schimmel an Wänden und Decken in einem Teil des Betriebes entdeckt.

Die Mängel seien so erheblich gewesen, dass die betroffenen Bereiche sofort für die Produktion gesperrt worden seien, berichtete ein Behördensprecher. Die Behörde selbst steht in der Kritik, weil sie die Öffentlichkeit nicht über die Mängel informiert hat.

Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet. Dem BR sind nach eigenen Angaben Fotos der Missstände zugespielt worden. Nunmehr hat der Sender die entsprechenden Bilder veröffentlicht. Das betroffene Unternehmen, das aus Getreide Malz für Brauereien herstellt, teilte mit, am Donnerstag keine Stellungnahme zu den Mängeln abgeben zu können.

Die Organisation Foodwatch warf der Landesbehörde vor, die Mängel monatelang verschwiegen und die Öffentlichkeit nicht informiert zu haben. Dies sei «ein schweres Versäumnis». Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Florian von Brunn, warf der KBLV vor, nur deswegen kein Bußgeld gegen der Betrieb verhängt zu haben, um die «krassen Verstöße» nicht veröffentlichen zu müssen. «Die Zustände sind unglaublich ekelerregend», sagte der SPD-Landeschef.

Die Behörde erklärte, dass die Voraussetzungen für eine Veröffentlichung der Mängel nicht vorgelegen habe. Solche Veröffentlichungen müssten produktbezogen erfolgen. Doch die Mälzerei stelle ein Zwischenprodukt her, welches an Brauereien und nicht an Endverbraucher gehe. «Eine Veröffentlichung eines Verstoßes unter Nennung der Mälzerei und des Malzes hätte in diesem Fall keine Beeinflussung der Verbraucherentscheidung zur Folge», sagte der Sprecher.

Die KBLV hat nach eigenen Angaben auch angeordnet, dass das produzierte Malz nicht ausgeliefert werden dürfe. Teile der Produktion seien inzwischen wieder freigegeben, nachdem die Mängel beseitigt worden seien. Andere Bereiche seien aber immer noch gesperrt.