Mädchen verschwunden: Eltern kommen nicht zu Gerichtstermin

Blaulicht auf einem Polizeifahrzeug.
Blaulicht auf einem Polizeifahrzeug. (Bild: Jens Büttner/ZB/dpa/Symbolbild)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Dillingen (dpa/lby) – Nach dem Verschwinden eines elfjährigen Mädchens aus dem Umfeld der umstrittenen Sekte «Zwölf Stämme» sind die Eltern am Donnerstag nicht zu einer Gerichtsanhörung gekommen.

Am Amtsgericht in Dillingen sollte mit den Eltern in einer nichtöffentlichen Verhandlung geklärt werden, ob sie das Sorgerecht wieder vollständig zurück erhalten. Auch das Kind sei nicht zu dem Termin erschienen, sagte Gerichtsdirektor Johann Popp.

Das Mädchen war im Oktober 2021 in Holzheim im Landkreis Dillingen verschwunden, nachdem es seit acht Jahren in einer Pflegefamilie lebte. Die Behörden hatten einst das Mädchen und zahlreiche weitere Kinder wegen Prügelvorwürfen gegen Sektenmitglieder aus der Gemeinschaft geholt. Die «Zwölf Stämme» verließen daraufhin Bayern und siedelten nach Tschechien um.

Es wird vermutet, dass die Elfjährige von ihren Eltern mit nach Tschechien genommen wurde. Es sei nicht bekannt, wo das Kind ist, sagte Popp. Die Polizei fahndet weiterhin öffentlich nach dem Mädchen. Die Eltern müssen mit einem Strafverfahren rechnen.

Die Eltern hatten über einen Anwalt bei Gericht beantragt, insbesondere das Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihre Tochter zurück zu erhalten. Nach Angaben des Landratsamtes Dillingen ist ein Amtspfleger des Jugendamtes derzeit im Fall des Kindes noch für mehrere Aspekte des Sorgerechts zuständig. Die Behörde habe die Abweisung des Antrags der Eltern beantragt, erläuterte ein Sprecher der Kreisbehörde. Wie und wann das Gericht nun nach dem Nichterscheinen der Eltern entscheidet, ist noch nicht bekannt.