Love-Scam: Liebesbetrüger frühzeitig stellen und Schlimmeres verhindern

Love-Scam: Liebesbetrüger frühzeitig stellen und Schlimmeres verhindern
Über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch vermehrt über Messenger werden Personen von Liebesschwindlern (Love-Scammer) angeschrieben und werden durch ihre Masche meist um ihr ganzes Vermögen gebracht. (Bild: celiaosk/ iStock / Getty Images Plus)

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US-Soldaten, die ausgerechnet in Deutschland derzeit nach der großen Liebe suchen. Auch solvente Herren mit internationalen Wurzeln möchten sich auf Facebook und anderen sozialen Plattformen verlieben. Hinter den charmanten Nachrichten stecken häufig sogenannte Love-Scammer. Das Profilbild wurde irgendwo gestohlen oder selbst durch digitale Bearbeitungsprogramme kreiert. Die schmeichelnden Zeilen mit Liebesabsichten werden von professionellen Chat-Banden im Ausland verfasst. Wer ihre Machenschaften zu spät enttarnt, bezahlt womöglich nicht nur mit einem gebrochenen Herzen. Damit das nicht passiert, helfen ein paar einfache Tricks beim Enttarnen der Liebes-Schwindler.

Kriminalamt warnt: Zahlen für Liebesbetrug im Internet steigen rasant

Tausende sind deutschlandweit bereits Opfer von Liebes-Betrügern geworden. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer fallen auf die Masche herein und bleiben oft nicht nur mit gebrochenem Herzen, sondern auch mit leerem Geldbeutel zurück. Ein Mann aus Kaufbeuren zahlte seiner Internet-Liebe beispielsweise etwa 15.000 Euro, eine Dame aus Magdeburg wurde von ihrem Scammer sogar um 250.000 Euro betrogen. Laut Polizei sind die Dunkelziffern deutlich höher, denn viele Opfer möchten ihre Täter aus Scham nicht anzeigen und ihnen auf die Spur kommen.

Scammer ausfindig machen: So werden sie zur Rechenschaft gezogen

Wer im Internet plötzlich mit Nachrichten von liebestollen Profilen überrascht wird, sollte zunächst skeptisch bleiben. Auf den ersten Blick wirken die Fotos besonders attraktiv und die Texte wie mit einer Extraportion Zuckerguss überzogen. Spätestens hier ist Skepsis angebracht. Ob die Aufnahme wirklich echt ist, lässt sich anhand einer Bilder-Rückwärtssuche leicht herausfinden. Dafür muss das Foto gespeichert und beispielsweise auf der Suchplattform Google in der Bildersuche eingegeben werden. Blitzschnell werden Millionen gespeicherter Bildquellen ausgewertet und rasch zeigt sich, ob sich hier ein Fake verbirgt und das Foto gestohlen wurde.

Besonders geschickt gehen Profi-Detektive, wie zum Beispiel Detekteien in Stuttgart, vor. Mit ihrer Erfahrung und dem technischen Know-how entlarven sie fast alle Scammer zuverlässig, denn sie wissen, welche Maschen gerade im Umlauf sind und worauf vermeintliche Opfer achten müssen. Längst werden die Texte nicht mehr im gebrochenen Deutsch verfasst, sondern meist in tadellosen Lettern. Auch die Betrüger lernen fleißig mit und verbessern ihre Vorgehensweise. Deshalb ist es für Laien nicht immer ganz einfach, sie zuverlässig zu enttarnen.

Statt großer Liebe gibt es online immer häufiger gebrochene Herzen durch Love-Scammer.
Statt großer Liebe gibt es online immer häufiger gebrochene Herzen durch Love-Scammer. (Bild: Pixabay.com © geralt CCO Public Domain)

Ist Internetverzicht einzige Möglichkeit, Love-Scam zu umgehen?

Der digitale Heiratsschwindel kann theoretisch überall lauern. Besonders häufig tritt er auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder TikTok auf. Überall dort, wo Nutzer vermeintlich einfach durch Chat-Nachricht in Kontakt kommen können und es keine Beschränkungen gibt, könnten Scammer ihr Glück versuchen.

Vor allem Facebook war lange Schauplatz für Tausende US-Soldaten, die leider verwitwet sind und nun in Deutschland eine neue Liebe suchen. Sie wollten den Damen überwiegend nicht nur ihr Herz öffnen, sondern sich auch Zugang zu deren Geldbeuteln verschaffen. Dafür war ihnen keine Nachricht zu lang und keine Liebesbekundungen zu charmant. Anfangs noch höflich und zurückhaltend, um die Nachrichten mit Geldforderungen schnell deutlich direkter. Fühlten sich die Damen übergriffig behandelt und verweigerten die Zahlungen, kam es oft zu bösartigen Beschimpfungen und nicht enden wollenden Drohungen.

Aus Angst, solche Szenarien (noch einmal) erleben zu müssen, ziehen sich viele Nutzer aus den sozialen Netzwerken zurück. Soweit muss es gar nicht kommen, sagen Experten. Wer aufmerksam durch das Internet surft und einige Einstellungen bei seinem Profil vornimmt, kann seine Sicherheit leicht erhöhen.

Bei Facebook gibt es beispielsweise eine Einstellung, dass ich nur von bekannten/befreundeten Personen gesandt werden kann. Mit Aktivierung der Funktion bleiben unliebsame Scam-Nachrichten im World Wide Web verborgen. Auch das Annehmen von Freundschaftsanfragen sollte nicht leichtsinnig erfolgen. Bevor der Klick auf „Bestätigen“ passiert, ist ein kritischer Blick auf das anfragende Profil empfehlenswert. Kenne ich die Namen oder ein komplettes Foto bekannt vor? Wer sich unsicher ist, sollte direkt nachfragen. Handelt es sich um einen Scammer, werden sie meist Worte entgegnen wie „Nein, aber dein Profil hat mir so gut gefallen…“. Nach dem Lesen solcher Zeilen ist das Blockieren des Profils folgerichtig.

Wer auf Scammer hereinfällt, verliert oft nicht nur den Glauben an die Liebe, sondern meist auch sein Erspartes.
Wer auf Scammer hereinfällt, verliert oft nicht nur den Glauben an die Liebe, sondern meist auch sein Erspartes. (Bild: Pixabay.com © mohamed_hassan CCO Public Domain)

Alle persönlichen Angaben im Chat/Internet machen

Professionelle Liebesschwindler werden bei ihrer Vorgehensweise immer besser. Häufig lassen sie sich erst nach einiger Zeit enttarnen, doch dann kann es bereits zu spät sein. Internetexperten empfehlen, ein Profil bei Facebook und anderen Netzwerken niemals mit einem Klarnamen zu führen und auch sensible Informationen wie die Anschrift und das Geburtsdatum nicht zu veröffentlichen. Besser ist ein Kontoname mit einem Synonym, das keine Rückschlüsse auf die echte Identität zulässt.

Auch beim Austausch ist Vorsicht geboten. Fragt jemand immer wieder ganz präzise nach der Anschrift, Kontodaten oder despektierlichen Fotos, sollte der Chat umgehend beendet werden. Die Polizei empfiehlt zusätzlich, den Verlauf zu sichern. Diese Daten können helfen, mögliche Betrüger zu überführen und die Arbeit der Polizeibeamten zu erleichtern.

Etwas, was sich eigentlich von selbst versteht, jedoch häufig vergessen wird: niemals Geld an den Kontakt senden. Love-Scammer gehen anfangs äußerst geschickt vor Fragen, beispielsweise nach kleinsten Beträgen. Wer sie bezahlt, ist den Betrügern ins Netz gegangen und wird schon bald wieder etwas von ihnen mit steigenden Forderungen hören.

Wer einen Verdacht hat, von einem Liebes-Betrüger angeschrieben worden zu sein, kann sich auch an Facebook wenden. Es gibt die Möglichkeit, Profile zu melden und diese mit Verdacht auf Spam sperren zu lassen. Sobald solch eine Anzeige bei Facebook eingeht, wird sie durch die Mitarbeiter geprüft und, falls notwendig, sofort gehandelt.