Lockdown und Schulen: Viele offene Fragen!

Schüler mit Mundschutz im Klassenraum - Symbolbild
Schüler mit Mundschutz im Klassenraum - Symbolbild (Bild: pixabay)

Lindau (nk) – Die Anzeichen eines bundesweiten Lockdowns werden aufgrund der erneut steigenden Fallzahlen immer wahrscheinlicher. Dieser könnte bereits an diesem Sonntag beschlossene Sache sein und die Diskussionen darüber beinhalten auch die längst aufkommende Debatte: Schulen schließen, ja oder nein? Wenn ja, wann? Dadurch herrscht momentan eine immer größere Ungewissheit an den Schulen. Viele offene Fragen gehen derzeit einigen Schülern, Lehrern und Eltern durch den Kopf. In einem Gespräch mit Niklas Kaa schildert Besmir Haliti, der die neunte Klasse der Mittelschule in Lindau (Reutin) besucht, wie die aktuelle Situation im Klassenzimmer aussieht und welche Ungewissheiten die Schüler mit sich tragen.

Besmir, deine Klasse wird derzeit noch in Vollbesetzung unterrichtet, mit Maske und ohne vorgegebenen Abstand. Wie siehst du die derzeitige Situation in der Klasse?

Ich persönlich empfinde die Situation als schlimm. Lernen mit Maske und zudem noch ohne vorgegebenen Abstand wird immer schwieriger. Trotz zahlreicher Bemühungen wächst die Ungeduld deutlich an und die Unsicherheiten werden immer größer, besonders mit Blick auf die derzeit täglich gemeldeten Fallzahlen, die immer weiter in die Höhe schießen. Ich finde die Maskenpflicht in der Klasse ziemlich anstrengend. Die Konzentration lässt bereits nach wenigen Stunden komplett nach. Ich hoffe auf ein baldiges Ende dieser Maßnahmen in den Schulen.

Aktuell beginnt eine neue Diskussion um einen bundesweiten Lockdown. Dies scheint vermeintlich sogar beschlossene Sache zu sein. Würdest du eine erneute Schließung der Schulen befürworten?

Ja, das würde ich. Die Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus steigen drastisch an. Das merkt man auch im Klassenzimmer. Das Gesprächsthema darüber wächst, zugleich auch die Sorge. Ich fühle mich nicht wohl, am Morgen auf dem Weg zur Schule in einem vollbesetzten Schulbus zu fahren. Ich möchte meine Familie schützen, so ist das für mich und viele andere aber kaum möglich. Der Abstand ist dort kaum möglich. Ich würde eine erneute Schulschließung befürworten, auch wenn dadurch andere Sorgen mit Blick in die Zukunft entstehen.

Was meinst du konkret mit diesen Sorgen, die mit Blick in die Zukunft entstehen? Deine weitere Karriere?

Richtig. Ich mache mir durchaus Sorgen um meine Ausbildung. Wenn wir aufgrund der Schulschließungen logischerweise einen Ersatzunterricht bekommen, indem wir verschiedene Aufgaben von den Lehrern bekommen, kann man nicht mehr so leicht den Lehrer oder die Lehrerin fragen, da man dieser ja nicht gegenüber sitzt. Das ist ein enormer Unterschied, der sich auch auf die Interesse der jeweiligen Aufgaben auswirkt. Dadurch entstehen große Lücken, die für die anstehende Abschlussprüfung im Frühsommer nur sehr schwer füllbar sind.

Du hast es nun schon angesprochen – Lernen zuhause. Wie funktioniert das in eurer Klasse? Was gibt es für Schwierigkeiten?

Damals, beim ersten Lockdown, bei der ersten Schulschließung war dies für viele eine große und plötzliche Herausforderung. Mittlerweile haben wir uns weitestgehend daran gewöhnt. Wir arbeiten mit einer App namens Nextcloud. Dort bekommen wir in regelmäßigen Zeitabschnitten unsere Aufgaben von den Lehrern zugeschickt. Die erledigten Aufgaben müssen wir dann verbindlich abgeben, meist in Form eines Fotos. Viele haben allerdings individuelle Fragen, die man über die gegebenen Möglichkeiten die jeweiligen Lehrern fragen kann. Das ist für einige aber sehr umständlich, daher wird diese Möglichkeit nicht immer angewendet. Präsenzunterricht, Unterricht vor Ort im Klassenzimmer ist natürlich deutlich einfacher, wobei das in diesem Fall einfach nicht möglich erscheint.

Die Schulen könnten nach den Aussagen der Politik bereits in der kommenden Woche schließen. Ebenso ist in der Debatte erhalten, dass die Schulpflicht ausgesetzt wird, man freiwillig aber noch die Schule besuchen kann. Würdest du die Schule also trotzdem besuchen?

Das wäre für mich eine schwere Entscheidung, wobei ich glaube, dass ich von Zuhause aus lernen würde. In zwei Wochen ist Weihnachten, da würde ich die Herausforderung annehmen, Zuhause die Aufgaben zu erledigen. Doch ich finde es persönlich überflüssig, dies zu entscheiden. Ich fände es gut und richtig, die Schulen ab der nächsten Woche, vielleicht ab dem Montag oder Mittwoch komplett zu schließen. Wir wollen doch alle gesunde Weihnachten mit der Familie verbringen können.