LKW mit Gefahrgut kippt um: Großeinsatz am Bodensee

Feuerwehrleute mit speziellen Schutzanzügen sicherten die Einsatzstelle ab.
Feuerwehrleute mit speziellen Schutzanzügen sicherten die Einsatzstelle ab. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Stockach (dpi) – Es war der womöglich größte Gefahrgut-Einsatz im Landkreis Konstanz: Ein mit Gefahrgut-beladener Lastwagen war am Montagabend in Zizenhausen bei Stockach umgekippt, ein Großaufgebot der Feuerwehr war vor Ort. Das ist passiert.

In der Gemeinde Zizenhausen (Stockach) war der Lastwagen mit Anhänger auf der B313 unterwegs und kippte während der Fahrt kurz vor dem Ortsausgang Richtung Hopetenzell in einer Kurve um. Laut Polizei soll er mit den Rädern des Anhängers gegen einen Bordstein gekommen sein, was anschließend zum Umkippen führte. Hierbei beschädigte er ein Auto, in dem noch Personen saßen, sowie ein angrenzendes Firmengebäude.

Beladen war der umgekippte Anhänger mit Lithium-Ionen Batterien, zwei Behälter mit flüssigen und ätzenden Gefahrstoffen und weiteren Stoffen. Einer der beiden Behälter wurde durch den Unfall beschädigt.

Die Feuerwehr Stockach sowie weitere umliegende Feuerwehren waren im Einsatz.
Die Feuerwehr Stockach sowie weitere umliegende Feuerwehren waren im Einsatz. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Die Feuerwehr hatte den Bereich um den Unfallort weiträumig abgesperrt und sich mit ihrem schweren Gerät eingerichtet. „Das sieht schon sehr beängstigend aus so ein Großaufgebot“ schilderte ein Anwohner.

„Es bestand keine Gefahr für die Anwohner und Umwelt“ versicherte Pressesprecher Fabian Dreher von der Feuerwehr Stockach. „Die ganzen Schutzanzüge und Maßnahmen dienen der Sicherheit unserer Feuerwehrangehörigen“ so Dreher im Gespräch mit dem Wochenblatt weiter.

Zu Beginn der Einsatzmaßnahmen, die im Übrigen bereits am Montagabend um 19:15 Uhr begannen und sich bis in die Vormittagsstunden des Dienstags zogen, war den Einsatzkräften noch unbekannt, welche Gefahrgutstoffe sich in dem Lastwagen befinden.

Kräftezehrender Einsatz

Aufgrund der zu Beginn an unklaren Lage hatte man die Drohnengruppe des Landkreises Konstanz alarmiert, um gefahrlos Bilder von dem Einsatzort machen zu können. Des Weiteren wurde mit Chemikern und Fachleuten über das TUIS-System (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem) Kontakt aufgenommen und Informationen zum Umgang mit den Gefahrgutstoffen eingeholt.

Nach dem Arbeiten an dem Gefahrgut-Anhänger wurden die Wehrleute dekontaminiert.
Nach dem Arbeiten an dem Gefahrgut-Anhänger wurden die Wehrleute dekontaminiert. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Zwischen 80 und 100 Wehrleuten mehrerer Feuerwehren aus dem Landkreis Konstanz sowie die Werkfeuerwehr der Firma Alcan waren über Stunden im Einsatz. Der Kreisbrandmeister sowie der Fachberater „Chemie“ des Landkreises Konstanz kümmerten sich an der vor Ort eingerichteten Einsatzleitzentrale um die Koordination des Einsatzes.

In einem aufwendigen Prozedere konnten die Feuerwehrleute mit den Chemikalienschutzanzügen und unter Atemschutz den Anhänger frei räumen. Ein Teil der Gefahrstoffe wurde in andere Behälter abgepumpt und abtransportiert. Der Einsatz zog sich von Montag 19:15 bis Dienstagvormittag 11 Uhr. So hatte man die Bergungsteams mehrmals wechseln müssen: „Das ist ein kräftezehrender Einsatz.

Das Arbeiten in einem Schutzanzug ist extrem anstrengend.“ erklärte Fabian Dreher, Pressesprecher der Feuerwehr Stockach. Der im Fachjargon abgekürzte „CSA“ (Chemikalienschutzanzug) schützt die Einsatzkräfte in radiologisch, chemisch oder bakteriologisch kontaminierter Umgebung. Zur medizinischen Absicherung der Einsatzkräfte befand sich auch das Deutsche Rote Kreuz im Einsatz.

Der Anhänger versperrte die komplette Fahrbahn. Unter speziellen Schutzanzügen konnten die Gefahrgutstoffe geborgen werden.
Der Anhänger versperrte die komplette Fahrbahn. Unter speziellen Schutzanzügen konnten die Gefahrgutstoffe geborgen werden. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Die Bundesstraße 313 war während den Einsatz- und Bergungsarbeiten voll gesperrt. Am Dienstagmittag konnte sie nach den Abschlepp- und Reinigungsmaßnahmen dann wieder für den Verkehr freigegeben werden.