Lisa Federle aus Tübingen will die Stadt Lindau beim Aufbau einer Teststrategie im Kampf gegen Corona unterstützen

Tübinger Pandemiebeauftragte Lisa Federle
Die Tübinger Pandemiebeauftragte Lisa Federle neben Boris Palmer (B90/Grüne), OB von Tübingen. (Marijan Murat/dpa/Archivbild)

Lindau – Sie gilt als die „Mutter“ des zwischenzeitlich weltweit bekannten Tübinger Modells zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die Rede ist von Lisa Federle, Notärztin, Leiterin des DRK-Kreisverbandes Tübingen und Pandemiebeauftragte des Landkreises.

Wilfried Vögel hatte Gelegenheit, Lisa Federle exklusiv für das Wochenblatt am Telefon zu interviewen.

Lisa Federle: Sie sind inzwischen sehr stark gefragt, was den Aufbau einer Teststrategie zur Corona-Bekämpfung verbunden mit behutsamen Öffnungen des öffentlichen Lebens in Tübingen angeht. Was gibt es Neues aus Tübingen?

Lisa Federle: Ich habe unglaublich viele Anfragen aus Deutschland aber auch aus der ganzen Welt bis aus Japan. Es ist toll zu sehen, wie sich das weltweit herumspricht. Heute haben wir den „Ernstfall“ geprobt und alles hat geklappt. Wir wurden in Tübingen nicht überlaufen obwohl es an des Teststationen zu Wartezeiten gekommen ist. Ich sehe einfach keine andere Möglichkeit, den Menschen eine andere Perspektive zu geben. Bis genügend Impfstoff vorhanden ist, können wir nicht warten.

Wie schaut die Situation in Tübingen derzeit aus?

Lisa Federle: Natürlich haben wir auch steigende Fallzahlen. Das bewegt sich aber alles in einem vergleichsweise moderaten Rahmen, weil wir halt auch viel testen. Für wissenschaftlich tragfähige Zwischenergebnisse ist es noch zu früh. Was wir auf jeden Fall sagen können ist, dass die Tests extrem gut angenommen werden und dass die Leute super mitmachen.

Was sagen die Menschen in Tübingen?

Lisa Federle: Wir erleben eine breite Akzeptanz. Natürlich haben einige trotzdem Angst. Aber der Erfolg gibt uns recht.

Sie haben zugesagt, die Stadt Lindau beim Aufbau einer Teststrategie zu unterstützen. Warum gerade Lindau?

Lisa Federle: Ich bin mit dem Kurator Roland Doschka befreundet. Er hat bekanntlich schon mehrere tolle Kunstausstellungen nach Lindau geholt. Ich selbst war schon mehrmals bei der jeweiligen Vernissage in Lindau dabei. Roland Doschka hat mich gefragt, ob ich Lindau helfen kann und ich habe spontan zugesagt.

Wie wichtig ist es derzeit, Kunst erleben zu können?

Lisa Federle: Ich habe erst kürzlich in Karlsruhe eine Kunstausstellung mit eröffnet. Und ich komme auch sehr gerne nach Lindau. Mein Favorit ist Pablo Picasso.

Kommen Sie auch zur Bayerischen Gartenschau nach Lindau?

Lisa Federle: Ich werde es versuchen. Ich kenne und liebe den berühmten Garten von Roland Doschka in Tübingen. Aber jetzt konzentrieren wir uns erst auf Corona. Ich bin zuversichtlich, was unsere Strategie angeht, wenngleich uns aber die Mutationen weltweit Sorgen bereiten. Aber ich sehe derzeit keinen anderen Weg.