Lindauer Tatkraft: Gulaschsuppe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine

Ralf Eisenhut und das Team in der Küche des Bodolzer Dorfstübles bereiteten über 2000 Essen zu.
Ralf Eisenhut und das Team in der Küche des Bodolzer Dorfstübles bereiteten über 2000 Essen zu. (Bild: Privat)

Lindau (le) – Weil er helfen wollte, stellte sich ein Lindauer Wirt in seine Küche um literweise Suppe zu kochen. Die fuhr er im Anschluss kurzerhand an die Grenze, um Flüchtlingen aus der Ukraine wenigstens den Magen zu füllen.

Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist ungebrochen. Einer, der blitzschnell gehandelt hat, ist Ralf Eisenhut, Wirt des Bodolzer Dorfstübles. Zusammen mit seinem Koch Damiano Maugeri ist er gerade an der ungarisch-ukrainischen Grenze und verteilt warmes Essen an die Flüchtlinge. Seine Message an die Heimat: „Hier fehlt es an allem, bitte macht euch auf den Weg und helft.“

Wenig Schlaf und trotzdem glücklich, helfen zu können

Im Catering-Transporter plus Anhänger ging es am Rosenmontag von Lindau aus nach Ungarn. Hier wohnt der Onkel des Küchenchefs vom Bodolzer Dorfstüble. Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unzählige Brotlaibe zu organisieren. Einige Geschäfte haben noch Obst-Rationen und weitere Nahrungsmittel gespendet. Nach einer kurzen Nacht ging es für die zwei Engel aus Bodolz dann mit dem vollgepackten Bus fast 400 Kilometer weit an die ungarisch-ukrainische Grenze. 

Alle haben Hunger

Vor Ort wurde sofort die Suppenküche aufgebaut, alles Vorgekochte aufgewärmt und an die Hungrigen verteilt. „Es ging stoßweise. Immer wenn neue Flüchtlinge in einem Tross eintrafen, wurden wir fast überrannt. Wir verteilten im Sekundentakt Portionen mit Gulasch- und Gemüsesuppe sowie Semmelknödel mit Gulasch. Hier fehlt es an allem,“ so Ralf Eisenhut in einem Video, dass seine Frau Silvia Stockhammer dem WOCHENBLATT hat zukommen lassen.

Wer unterstützt Babys?

Sie selbst ist gerade zum 3. Mal Oma geworden und hat ihrem Mann 500 Euro aus eigener Tasche mitgegeben, damit er in Ungarn noch schnell Babynahrung für die Kleinen kaufen konnte. „Mir blutet als Oma das Herz, wenn man Mütter mit Babys auf der Flucht sieht. Vielleicht gibt es Nachahmer zur Unterstützung der Allerkleinsten.“

Viele haben mitgeholfen

Mit ihrem Mann ist sie laufend in Kontakt und hofft, dass er wieder gesund nach Hause kommt. „Die ganze Hilfsaktion war nur möglich, dass wir hier vor Ort so große Unterstützung erfahren haben und viele schnell und unbürokratisch mitgeholfen haben.“

Lindau hilft

Über den Facebook-Link „Du weißt, dass Du aus Lindau bist“ kann man mitverfolgen, wie aktuell die Situation bei Rolf Eisenhut ist. „Die Hilfsbereitschaft ist der Wahnsinn. In der Gruppe wird zu unzähligen Spenden aufgerufen und verschiedene Hilfsaktionen sind bereits am Start,“ so Silvia Stockhammer. Wird Ralf Eisenhut nochmals fahren? „So wie ich meinen Mann kenne, kann das gut sein.“