Lieferengpässe und Corona-Auflagen im Weihnachtsgeschäft: „Bei 2G+ können wir zumachen!“

Lieferengpässe und Corona-Auflagen im Weihnachtsgeschäft: „Bei 2G+ können wir zumachen!“
Halbleere Regale: Ausgerechnet zum Weihnachtsgeschäft sind viele Waren nicht verfügbar oder bereits ausverkauft. (Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner)

Süßer die Kassen nie klingeln? Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Einzelhändler DIE Haupteinnahmequelle. Doch neben den wechselnden Auflagen in der Pandemie bereiten den Ladeninhabern auch massive Lieferengpässe Sorgen. Auch bei den Spielwarenherstellern könnten die Weihnachtsgeschenke knapp werden.

Ohne Planung wird es richtig teuer

„Der Winter steht vor der Tür und wir haben nahezu keine Schlitten mehr zu verkaufen“, berichtet Frank Gruber, Inhaber des Sport- und Spielwarenladens „Drachengrube“ in Ravensburg. „Immerhin können wir als Alternative noch Schneematten anbieten.“ Generell hätten viele Großhändler derzeit Lieferschwierigkeiten, „da geht es teilweise zu wie an der Börse. Sobald Ware bei einem Großhändler verfügbar ist, wird alles sofort aufgekauft. Da muss man schnell sein“, weiß Gruber. Unter anderem seien Holzspielwaren wie Schach oder Backgammon sehr teuer geworden.

Frank Gruber von der Drachengrube in Ravensburg hat bereits im Sommer vorbestellt, nichtsdestotrotz sind manche Produkte vergriffen.
Frank Gruber von der Drachengrube in Ravensburg hat bereits im Sommer vorbestellt, nichtsdestotrotz sind manche Produkte vergriffen. (Bild: Drachengrube)

Er hat mutig im Sommer vorbestellt, daher ist das Lager der „Drachengrube“ recht gut gefüllt. Gruber: „Verfügbarkeit und Preise sind momentan eine Katastrophe. Hätten wir nicht vorausgeplant, müssten wir unsere Waren zu richtig teuren, ekligen Preisen anbieten. Wir versuchen bestmöglich, die Preissteigerungen nicht an unsere Kunden weiterzugeben.“

Diese kommen angesichts der geltenden 2G-Regelung ohnehin schon seltener in sein Geschäft. „Bei 2G+ können wir eigentlich zu machen! Nur dank der Treue unserer Kunden kommen wir halbwegs gut durch die Pandemie.“

Fehlende Arbeitskräfte und lange Lieferzeiten

Ähnlich sieht es Cathrin Dreher, Inhaberin von „Die Spielecke“ in Lindau. Neben hochwertigen Holzspielwaren bietet sie auch Kinderbekleidung an. „Das Problem sind fehlende Arbeitskräfte in der Produktion der Holzspielwarenhersteller. Durch die Lieferengpässe sind die Preise letztlich enorm gestiegen.“

"Die Spielecke" in Lindau bekam gewisse Holzspielwaren nur teilweise oder gar nicht geliefert.
„Die Spielecke“ in Lindau bekam gewisse Holzspielwaren nur teilweise oder gar nicht geliefert. (Bild: Cathrin Dreher)

In den vergangenen Monaten habe sie bestellte Ware teilweise gar nicht oder erst mit großer Verzögerung erhalten, bei renommierten Herstellern wie Ostheimer, Wendt und Kühn oder Grimm’s gab es ab Oktober sogar einen Bestellstopp. „Dabei war ich extra früh dran, habe immer Sommer vorausgeplant und frühzeitig bestellt“, sagt Cathrin Dreher. Nun hoffe sie, dass die Kunden nicht ausbleiben, sollte 2G+ kommen.

2G+: Kommende Corona-Auflagen lassen Händler zittern

Ursula Sulger ist Inhaberin des Spielwarengeschäfts Gresser in Meckenbeuren. Für sie ist 2G+ mit einem Lockdown gleichzusetzen: „2G ist ja schon problematisch, aber wer macht denn extra einen Test, um in einen Laden zu gehen? Niemand!“

Bei Spielwaren Gresser in Meckenbeuren sind die Regale gut gefüllt, aber auch hier sind manche Waren des Standardsortiments nicht verfügbar.
Bei Spielwaren Gresser in Meckenbeuren sind die Regale gut gefüllt, aber auch hier sind manche Waren des Standardsortiments nicht verfügbar. (Bild: Wochenblatt Media/David Balzer)

„Dabei ist die Weihnachtszeit unser Hauptgeschäft. Dass jetzt viele Waren nicht verfügbar sind, ist besonders ärgerlich.“ Bei der Firma Schleich, Hersteller von kleinen Spielfiguren aller Art, fehle es beispielsweise am Rohstoff Granulat. Auch Brettspiele oder Lego-Spielsachen sind nur teilweise vorhanden: Wer ein ganz bestimmtes Lego-Produkt möchte, könnte bei Gresser momentan vergeblich suchen. Doch nach dem Weihnachtsgeschäft ist die Sorge nicht vorbei. Sulger fürchtet auch danach, auf bestimmten Produkten sitzen zu bleiben. „Es sind einfach sehr schwierige Zeiten. Zum Beispiel habe ich für die Fasnet bereits vor Wochen viele Waren bestellt, aber jetzt weiß niemand, ob die Narren Anfang des neuen Jahres überhaupt ihr Unwesen treiben dürfen.“,

Alternativen auf dem Wunschzettel angeben

Auch Spielwaren Rupp in Wangen hat in weiser Voraussicht das Lager schon im Sommer kräftig gefüllt und ist aktuell noch in vielen Bereichen gut sortiert. Schwierig wird es, wenn auf dem Wunschzettel ein ganz spezielles Spielzeug steht: „Von der Firma Schleich sind uns manche Gebäude ausgegangen und bei besonderen Plüschtieren können wir leider auch nicht mehr weiterhelfen.

Auch Spielwaren Rupp in Wangen hat vorausschauend bestellt und ist deshalb in vielen Bereichen noch gut sortiert.
Auch Spielwaren Rupp in Wangen hat vorausschauend bestellt und ist deshalb in vielen Bereichen noch gut sortiert. (Bild: Rupp)

Im Bereich Bobs oder Schlitten sind wir noch gut ausgestattet, können aber nichts mehr nachbestellen, wenn viel Schnee kommt,“ so Susanne Zech. Sie ist sich allerdings sicher, dass kein Kind ohne Geschenk Weihnachten feiern muss. Ihr Tipp: „Nicht bis auf den letzten Drücker mit dem Weihnachtseinkauf warten, denn dann könnte es knapper werden. Die Kleinen sollten sich zudem Alternativen zu dem Gewünschten aussuchen oder sich einfach vom Christkind überraschen lassen.“