Landrat mahnt Bevölkerung: Abstand halten, impfen lassen, Maske tragen

Landrat Heiko Schmid schlägt Alarm wegen steigender Infektionsraten.
Landrat Heiko Schmid schlägt Alarm wegen steigender Infektionsraten. (Bild: Landratsamt)

Biberachs Landrat Heiko Schmid ist höchst besorgt wegen der Corona-Ansteckungsgefahr, vor allem in Schulen und sozialen Einrichtungen. In einem „dringenden Appell“ ruft er Lehrer, Schüler, Heimbewohner und Mitarbeiter auf, immer Maske zu tragen und sich in den Heimen darüber hinaus auch testen zu lassen. Alle sollen ihre sozialen Kontakte herunterfahren. 

„Warten Sie nicht auf eine Entscheidung aus Stuttgart“, schreibt der Landrat in seinem Appell an die Schulen.  Auch wenn es nach dem jetzigen Stand noch nicht Vorschrift ist, sollten „Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer Maske tragen, wo immer es geht, auch während des Unterrichts“.  Denn „es ist nicht verboten, Maske zu tragen“ so Schmid, „es ist in Anbetracht der Lage mehr als klug“.

Die Lage sind steigende Belegungszahlen der Intensivstation im Land. Bei den Infektionszahlen ist der Landkreis Biberach Rekordhalter mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von um die 600. Gleichzeitig sei die Impfquote viel zu niedrig, die Arztpraxen wegen des plötzlichen Andrangs überlastet. Schmid: „Unser Gesundheitssystem kommt an seine Grenzen“.  

In den Schulen besteht im Moment nur Maskenpflicht, wenn Schüler nicht am eigenen Platz sitzen, erläutert Rektor Marcus Pfab von der Dollinger-Realschule in Biberach. Eigene Regelungen könne eine Schule nicht treffen. Aber man setze auf freiwilliges Maskentragen, was in jeder Situation möglich sei, und „es gibt vermehrt Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer, die dies bereits tun“. Und wenn in einer Klasse ein Corona-Fall auftritt, „kommt es automatisch in der Folge zu einer Maskenpflicht für die Klasse“.  Die Schule unterstütze alle Aktionen, die zur Bekämpfung des Virus beitragen. So gab es an der Dollinger-Realschule bereits zwei Impfaktionen „mit sehr erfreulicher Teilnehmerzahl“.

Die Schulen erwarten bis Ende der Woche eine neue Verordnung des Kultusministeriums mit verschärften Regelungen zum Maskentragen, steht auch auf der Homepage des Pestalozzi-Gymnasiums. Schulleiter Peter Junginger  will darauf ebenfalls nicht warten: „Ich bitte darum, dass aus Rücksicht auf die Mitschüler alle Schülerinnen und Schüler nach Möglichkeit im Unterricht wieder eine Maske tragen“, so sein Appell.  

Schulleiter Ralph Lange vom Biberacher Wieland-Gymnasium ergänzt: „Den Appell, im Unterricht freiwillig Masken zu tragen, gibt es von Seiten der Schulen schon seit Montag“. Die meisten hielten sich schon daran. „Es freut uns, dass der Landrat ebenso dazu aufgerufen hat“. Um die Kinder mache er sich dabei weniger Sorgen „als um die Ungeimpften in Familie und Bekanntenkreis“. Sobald möglich würden sich fast alle geimpften Lehrkräfte am Wieland-Gymnasium boostern lassen, „um das eigene Risiko einer Ansteckung und Weiterverbreitung nochmals deutlich zu senken“.

Landrat Schmid ruft auch die übrige Bevölkerung zur Vorsicht auf. „Jede und Jeder kann sich überall anstecken, wir haben ein sehr diffuses Infektionsgeschehen in allen Lebensbereichen“. Auch Geimpfte könnten das Virus weitergeben und auch erkranken. „Ich bin über die Situation mehr als besorgt“. Dagegen helfen „nur drastische Maßnahmen der Kontaktbeschränkung“. Also: „Reduzieren Sie Ihre Kontakte auf das unbedingt Notwendige, überlegen Sie bei allem – muss das sein? Denken Sie an Ihre Angehörigen, an Menschen, die krank sind oder eine Behinderung haben, deren Immunsystem geschwächt ist und an Menschen, die sich nicht impfen lassen können“.  Und „sagen Sie nicht notwendige Besuche ab, erledigen Sie Sitzungen, Besprechungen digital“.

Vor allem müsse man an die Bewohner und Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen denken. „Meine dringende Bitte an alle, die solche Einrichtungen besuchen und dort arbeiten: Lassen Sie sich impfen und testen Sie sich vor dem Besuch auch dann, wenn Sie geimpft sind“. Indessen wird der Andrang im kürzlich eingerichteten Impfzentrum der Stadt Biberach in der Stadthalle immer größer. Daher hat OB Zeidler nun den Landes-Gesundheitsminister Manfred Lucha um ein weiteres mobiles Impfteam gebeten. Die bestehende Mannschaft müsse dringend verstärkt werden. Geimpft wird ohne Voranmeldung  (Personalauswies und, wenn vorhanden, Impfpass mitbringen) samstags von 9 bis 12 Uhr sowie Montag bis Freitag täglich von 17 bis 19 Uhr.